Tiffany Exklusiv Band 06
Macht dagegen wehren, sich mit jemandem wie ihm einzulassen. Aber offenbar konnte er auch nicht ihr Herz erobern, indem er sich wie Alexander gab. Nicht, wenn das ihre Missgunst weckte.
Das Ausmaß des Problems frustrierte ihn. Er hatte sein Leben lang hart gearbeitet. Doch nichts war ihm versagt geblieben, wenn er sich wirklich intensiv genug darum bemüht hatte. Er hatte es geschafft, dem Einfluss seines Vaters zu entfliehen, hatte nachts studiert und schließlich seinen Pub eröffnet.
Aber noch nie hatte er eine Frau so sehr begehrt wie diese. Und erst recht keine Frau wie Sylvia. Der bloße Gedanke, dass er es vielleicht nicht schaffen würde, ihre Liebe zu gewinnen, machte ihn fast wahnsinnig.
Er schob die Vorhänge beiseite und schaute auf den Santa Monica Boulevard hinunter. In der Ferne konnte er das Meer sehen, die Wellen glitzerten in der Sonne. Er war nicht der Typ, der Herausforderungen auswich. Er hatte bisher noch alle Hindernisse überwunden. Und irgendetwas sagte ihm, dass auch Sylvia nicht unerreichbar für ihn war. Sie wusste es bloß noch nicht.
Tief im Innersten war er überzeugt, dass Sylvia die Richtige für ihn war und er der Richtige für sie. Er musste sie nur noch dazu bringen, es endlich einzusehen.
Bis dahin blieb ihm jedoch keine andere Wahl, ihren Erwartungen zu entsprechen und Montgomery Alexander zu spielen. Er würde Sylvia bloß daran erinnern müssen, dass sie selbst es war, die ihn für diese Rolle engagiert hatte.
Sylvia beobachtete Devin. Die Sonne schien ins Zimmer und zauberte Lichtreflexe in sein Haar und auf die goldfarbene Tapete. Im Allgemeinen heiterten ein hübscher Raum und Sonnenschein sie immer auf. Doch diesmal nicht. Sie wusste nicht, ob es die Nerven waren oder der Schlafmangel, der unhöfliche Page oder der attraktive Mann in ihrem Zimmer, aber etwas in ihr rebellierte.
Eine Ewigkeit verstrich, bevor Devin wieder sprach. „Du hast wie immer recht, Sommers. Ich brauche nicht zu proben. Ich könnte im Schlaf ein Interview geben.“ Er drehte sich um und schaute auf die Uhr. „Um fünf schickt uns das Studio einen Wagen. Ich glaube, ich gehe in die Bar und gebe ein paar Autogramme.“
„Autogramme?“ Sie konnte fast nicht glauben, dass er dreist genug war, anzunehmen, er könnte einfach nach unten gehen und Autogramme geben. „Moment mal!“ Entrüstet kniete sie sich auf das Bett. „Ich bin Alexander! Vielleicht sollte ich lieber doch das Geheimnis lüften.“
„Ja, vielleicht solltest du das.“ Devin schien noch etwas hinzufügen zu wollen, und für einen Moment glaubte sie, dass er nun aufbegehren würde. Fast hoffte sie es sogar. Sie war innerlich dermaßen aufgewühlt, dass ein heftiger Streit die Spannung womöglich lösen würde. Aber dann wurde sein Gesicht weicher, und ihr wurde klar, dass sie den Nachmittag ohne Auseinandersetzung überstehen musste. Schade.
„Du bist nicht meinetwegen verärgert.“ Er hielt inne, als wollte er ihr Gelegenheit geben zu widersprechen. „Du bist nur wütend auf dich selbst.“
„Mich selbst …“
„Gib doch selbst das Interview im Fernsehen heute Nachmittag.“ Er machte eine Pause.
„Geh hin und erzähl ihnen einfach alles.“
Sie atmete tief ein. Wie hatte sie sich bloß so über einen einzigen Pagen ärgern können? Montgomery Alexander hatte viele Fans. Sie wusste es seit Jahren, und es hatte sie noch nie gestört. Nicht sehr zumindest. Aber keiner dieser Fans hatte eine Aufzugtür vor ihrer Nase zugehen lassen.
„Ich bin nicht wütend. Wirklich nicht.“ Sie schaute ihn fest an. „Außerdem muss ich sowieso bloß noch drei weitere Action-Thriller schreiben – dann bin ich Alexander los und kann endlich so leben, wie ich will.“
Er ließ sich rittlings auf einem Stuhl nieder und legte die Arme um die Rückenlehne. Er war nun zu hundert Prozent Devin – lässig und sexy. Und sie konnte nicht aufhören, ihn anzustarren. „Mir scheint, du lebst schon jetzt nicht schlecht“, bemerkte er. „Du hast ein gutes Einkommen, eine Arbeit, auf die du stolz sein kannst, und schreibst, was dir Spaß macht. Ist das nichts?“
Sie verzichtete auf eine Erwiderung. Devin war unmöglich. Er wusste nicht, wovon er sprach. Ihr Leben würde erst dann perfekt sein, wenn sie tun konnte, was sie schon seit Jahren plante. Dass es ihr Spaß machte, die Montgomery-Alexander-Bücher zu verfassen, hatte damit nichts zu tun.
„Nun“, entgegnete sie, „zumindest werden mich dann keine Pagen mehr brüskieren, und
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