Tiffany Exklusiv Band 06
wenn sie einen klaren Kopf behalten wollte. Und so stand sie auf vom Bett und trat ans Fenster.
„Jetzt haben wir wohl eine deiner Grundregeln gebrochen, was?“
Enttäuschung klang in seiner Stimme mit, und sie war ihm dankbar dafür, dass er sie nicht umzustimmen versuchte. „Ich denke, schon. Deine Umarmungen sind tödlich.“
„Eingetragene Waffen.“
Aber was für eine Art zu sterben! Er lag noch immer ausgestreckt auf ihrem Bett, und sie warf ihm einen nervösen Blick zu.
„Nun …“, langsam richtete er sich auf, „dann werd ich mal wieder …“ Er deutete mit dem Kopf auf die Verbindungstür.
„Ja. Es ist sowieso bald fünf. Wir sollten uns jetzt umziehen.“
Bereits an der Tür, sagte er: „Ich bin hier, falls du mich brauchst. Ruf mich, wenn der Wagen da ist.“
Kaum hatte er die Tür geschlossen, ließ sie sich aufs Bett fallen, zog ein Kissen über ihr Gesicht und stieß einen frustrierten kleinen Schrei aus.
Gesteh es dir doch ruhig ein. Wenn du mit Devin geschlafen hättest, würdest du dich besser fühlen …
Sie riskierte einen Blick auf die Tür zum Nebenzimmer. Soweit sie es sagen konnte, hatte er sie nicht verriegelt.
Und wenn du nun …
Auf keinen Fall!, unterbrach sie sich streng.
Sie stand wieder auf und ging unruhig im Zimmer auf und ab. Vor einer Woche war sie noch zufrieden gewesen mit der Entwicklung, die ihr Leben nahm. Doch dann war Alexander in ihr Leben getreten. Oder zumindest der Mann, der ihrem Traummann am nächsten kam. Und seitdem hatte sich alles geändert.
Sie ließ sich wieder aufs Bett fallen und umarmte das Kopfkissen. Dieser Mann hatte sich in ihr Herz geschlichen. Tag und Nacht musste sie an ihn denken.
Rachel hätte ihr jetzt geraten, sich nicht mehr zu quälen und mit ihm zu schlafen. Ihre Chance auf ein kleines Abenteuer zu ergreifen.
Ihn zu benutzen, wie er beinahe sie benutzt hätte.
Oder festzustellen, dass er bereits einen festen Platz in ihrem Herzen hatte … Der Gedanke behagte ihr nicht. Denn das war eine Möglichkeit, die sie auf gar keinen Fall in Betracht ziehen wollte.
Aber mit ihm schlafen? Den sprichwörtlichen Stier bei den Hörnern packen? Die Idee war vielleicht gar nicht so schlecht. Mit all ihren brillanten Karriere- und Zukunftsplänen hatte sie schließlich nichts anderes erreicht, als sich jetzt mies und frustriert zu fühlen.
Drei ganze Wochen lang würde sie in nächster Nähe eines Mannes sein, den der Himmel ihr geschickt hatte, um Montgomery Alexander darzustellen. Er ging, redete und benahm sich wie der Mann aus ihren Fantasien, und sie verlangte von ihm, dass er sie nicht berührte.
War sie verrückt?
Die meisten Frauen hätten sonst was dafür gegeben, drei Wochen mit dem Mann ihrer Träume zu verbringen. Sie nicht. Wie eine komplette Idiotin hatte sie Barrieren errichtet und Regeln festgelegt. Rachel hatte recht. Sie führte sich auf wie eine Märtyrerin.
Aber nicht mehr lange. Sobald sie von dem Interview zurückkamen, würde sie Devin klarmachen, dass ihre Regeln nicht mehr galten.
9. KAPITEL
„Könnten Sie mir ein Autogramm geben? Es ist … für meine Freundin.“ Der junge Kameramann drückte Devin eine abgegriffene Ausgabe von „Tod in verführerischer Gestalt“ und einen Kugelschreiber in die Hand.
„Klar.“ Devin kritzelte die Unterschrift, die er im Hotelzimmer geübt hatte, quer über das Titelblatt. „Wie ist ihr Name?“
Der junge Mann errötete. „Oh, schreiben Sie doch einfach Mark.“
Devin verkniff sich ein Grinsen, als er Mark das Buch zurückgab. „Wie fanden Sie das Interview?“ Aus seiner Perspektive hätte es nicht besser laufen können. Er hatte auf jede Frage eine Antwort gehabt, das aktuelle Buch mehrmals ins Gespräch mit eingeflochten und durchblicken lassen, dass einige der beschriebenen Abenteuer auf seinen Erfahrungen als Geheimagent beruhten.
Er hätte gern gewusst, was Sylvia dachte, aber da sie noch immer im Senderaum war, würde er sich mit Marks Ansicht begnügen müssen.
„Oh, Mann, Sie waren toll! Wirklich. Genau wie in Ihren Büchern, Mr. Alexander.“ Mark drückte den Roman an seine Brust und starrte auf den Fußboden. „Würden Sie … ich meine, dürfte ich Ihnen eine Frage stellen?“
„Selbstverständlich“, antwortete Devin. Zu spät fiel ihm dann ein, dass ein begeisterter Fan gewiss mehr über Alexander wusste als er selbst.
„Wenn Joshua Malloy sich in ‚Engel und Teufel‘ als der seit langem vermisste Ehemann der Frau ausgibt, was bezweckt
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