Tiffany Exklusiv Band 06
Nummer?“
Owen warf erneut einen Blick auf den Zettel. „Klar, 555-6252, die habe ich oft genug gewählt. Das ist Kens Privatnummer.“
Der Boden unter ihren Füßen schien sich zu öffnen. Georgia fühlte sich wie im freien Fall. Plötzlich fügten sich die Ereignisse der vergangenen Woche zusammen und ergaben einen Sinn. Die scheinbar zufälligen Begegnungen mit Ken, im Krankenhaus, im Einkaufszentrum, beim Blutspenden, in der Kirche.
Er hatte sie abgepasst und verfolgt, sie zum Narren gehalten, sich mit ihr im Abstellraum vergnügt. Sie hielt sich die Hand vor den Mund, um nicht zu schreien.
„Stimmt etwas nicht?“, erkundigte sich Owen.
Ihr kamen seine Worte wieder in den Sinn: „Oh, er hat jedem von Ihnen erzählt, der es hören wollte. Er hält Sie für die heißeste Braut in ganz Birmingham.“
Georgia stand benommen auf und stolperte rückwärts, bevor sie ihr Gleichgewicht fand. Sie hatte das Gefühl, sich übergeben zu müssen. „Ich … ich muss gehen“, flüsterte sie und rannte zum Ausgang.
Ken ging pfeifend zurück zu seinem Schreibtisch. Bei dem vermissten Hund der Frau handelte es sich nicht um Crash, und jetzt wartete Georgia auf …
Verblüfft registrierte er den leeren Stuhl neben seinem Schreibtisch und hielt Ausschau nach ihr. „Owen“, rief er und bahnte sich seinen Weg zwischen den Kollegen hindurch zu seinem Schreibtisch, „wo ist Georgia?“
Sein Partner zuckte die Schultern. „Verschwunden, als hätte sie es plötzlich ganz eilig.“
„Einfach so?“ Er kniff die Augen zusammen. „Hast du etwas zu ihr gesagt?“
„Ich habe sie vielleicht ein wenig geneckt, aber doch nicht so, dass sie fluchtartig verschwindet. Ich fürchte, sie ist nicht ganz richtig im Kopf.“
„Der Einzige, der hier nicht ganz richtig im Kopf ist, bist du. Jetzt denk nach, Mann. Du musst irgendetwas zu ihr gesagt haben, was sie so aufgebracht hat.“
Owen schüttelte den Kopf. „Nein, habe ich nicht. Cal hat noch mehr Post von deinem Fanclub gebracht und machte eine Bemerkung darüber, was für ein Ladykiller du bist. Dann habe ich einen Witz darüber gemacht, dass du dir endlich Visitenkarten drucken lassen solltest, damit du deine Telefonnummer nicht dauernd aufschreiben musst.“
Eine düstere Vorahnung beschlich Ken. „Meine Telefonnummer?“
„Ja, sie hatte sie auf einem Zettel bei sich. Du hast sie wohl zu einem Date überredet, was?“
Ken stützte sich mit beiden Händen auf dem Schreibtisch ab. „Du hast ihr erzählt, dass das meine Telefonnummer auf dem Zettel war?“
„Wieso, das war sie doch, oder?“
Ken schloss entsetzt die Augen.
„Was ist denn eigentlich los?“, wollte Owen wissen.
Ken richtete sich wieder auf. „Ich mache Pause.“
„Wie lange?“
„Keine Ahnung.“
Ken lief zum Haupteingang und stürmte hinaus. Etwa hundert Meter entfernt hatte ein Bus gehalten, um Fahrgäste einsteigen zu lassen. Ken entdeckte eine pinkfarbene Bluse in der Menge und rannte los. Doch bevor er ihn erreichte, fuhr der Bus an, und Ken konnte nur noch verzweifelt neben ihm herrennen.
Er suchte die Fenster nach Georgias Gesicht ab, und als er es entdeckte, blieb er unvermittelt stehen. Tränen rannen ihr übers Gesicht, und sie schaute ihn voller Abscheu an. Er öffnete den Mund, doch es war zu spät für Worte. Stattdessen sah er dem Bus nach, der mit Georgia davonfuhr, und fühlte sich so mies wie noch nie in seinem Leben.
12. KAPITEL
„Vielleicht sollte ich nach Denver ziehen“, meinte Georgia und wischte sich die Nase. „Mein Schwager wird mir bestimmt helfen, einen Job zu finden.“ Sie warf das Taschentuch in den Mülleimer neben der Küchenspüle und nahm sich ein neues, um sich ordentlich zu schnäuzen.
Zum ersten Mal, seit Georgia sie kannte, war Toni sprachlos. Das war sie schon, seit sie die schockierende Wahrheit erfahren hatte. Ihre Freundin konnte nur dasitzen und den Kopf schütteln.
„Himmel, Toni, nun sag endlich was.“
„Ich werde dir helfen, den Umzugswagen zu beladen.“
Georgia verzog das Gesicht, als ihre Augen sich erneut mit Tränen füllten. Sie schämte sich, fühlte sich gedemütigt und war enttäuscht. Enttäuscht, weil sie angefangen hatte, in Ken Medlock einen anständigen Kerl zu sehen, einen Mann, den sie vielleicht sogar lieben konnte und der ihre Liebe möglicherweise erwiderte. Doch jetzt war ihr Herz voller Trauer.
Toni nahm sie in die Arme und ließ sie eine Weile weinen. Dann führte sie sie zu einem Küchenstuhl. „Setz dich,
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