Tiffany Exklusiv Band 06
in zwei großen Prozessen.“
Jill stand unbeeindruckt auf. „Ich kann es schaffen, Nick. Es ist ein einfacher Fall und ich werde höchstens einen Vormittag oder Nachmittag im Büro fehlen.“
Nick betrachtete sie nachdenklich. „Und was ist dabei für Sie drin?“
Sie zuckte mit den Schultern. „Er tut mir nur leid, das ist alles.“ Die Lüge kam ihr zwar locker über die Lippen, aber sie war sich nicht sicher, ob ihr Verhalten noch ihrer Berufsehre entsprach.
Nick stand auf und betrachtete sie ruhig. Schließlich grinste er breit. „Gut, Sie haben gewonnen. Einen Tag, Jill. Mehr nicht! Und die Firma hat nichts mit dem Fall zu tun. Sie werden alles allein machen müssen und können bei der Vorbereitung nicht auf unsere Hilfe hoffen.“
Jill lächelte und hoffte, dass ihr Plan funktionieren würde. „Danke, Nick.“
„Danken Sie mir nicht zu früh. Erledigen Sie es schnell. Ich würde das auch nicht für jeden machen, Jill. Morgan ist zwar ein guter Freund, aber er hat ein Problem.“
Na toll, dachte Jill. Ich bin drauf und dran, mich mit einem Verrückten einzulassen. „Ein Problem?“
Nick nickte. „Morgan ist der sprichwörtliche nette Kerl von nebenan. Wenn jemand in Schwierigkeiten ist und ihn um Hilfe bittet, kann er einfach nicht Nein sagen.“
Jill entspannte sich wieder. Es schien, als hätte sie die perfekte Lösung für ihr Problem gefunden und würde doch noch Ende des Monats zur Hochzeit ihrer jüngsten Schwester nach Homer, Illinois, fliegen können.
Morgan Price brauchte einen Verteidiger.
Sie brauchte einen Verlobten.
Und der Mann, den sie dazu auserkoren hatte, konnte einfach nicht Nein sagen.
Was sie betraf, war dies die perfekte Lösung.
Morgan musste immer wieder an ihre blauen Augen denken. Sie hatten wie Saphire gefunkelt. Sie waren genauso beeindruckend wie die blonden Haare, deren Farbe ihn an Honig erinnerte. Er konnte sich nicht daran erinnern, wann ihm eine Frau das letzte Mal dermaßen gefallen hatte. Besonders eine, die er wohl kaum jemals wiedersehen würde.
Er betrat die Räume seiner Baufirma, aber der Gedanke an den blonden Engel ließ ihn einfach nicht los. Sie war nicht einfach nur schön, sondern aufregend. Dabei konnte er noch nicht einmal sagen, ob sie nun groß oder klein war. Völlig sicher war aber, dass sie keinen Ehering getragen hatte.
Morgan verscheuchte den Gedanken, er hatte wichtigere Probleme. Er musste einen Anwalt für seinen Angestellten finden.
Sylvia, seine rechte Hand, legte gerade den Hörer auf, als er an ihren Schreibtisch trat. „Dem Himmel sei Dank, dass Sie wieder da sind.“ In ihrer sonst so ruhigen Stimme schwang Verzweiflung mit.
„Was ist jetzt passiert?“ Er bemühte sich redlich, sich auf das Geschäft zu konzentrieren und die Frage außer Acht zu lassen, ob die Haare seines blonden Engels bis zu seinen Hüften reichten.
Er durchblätterte flüchtig die Tagespost. Ein Brief seiner Schwester Raina war darunter, auf dem der Vermerk „Dringend“ stand. Glücklicherweise hatte er am Vormittag alle Überweisungen für ihre Universität vorgenommen.
Sylvia steckte sich einen Bleistift hinters Ohr und sah ihn besorgt an. „Der Bauleiter vom MasCon-Projekt hat schon vier Mal angerufen. Unsere Jungs sind nach der Mittagspause verschwunden, und der Kerl schäumt vor Wut. Er hat gedroht, uns den Auftrag zu entziehen, wenn unsere Leute nicht spätestens morgen früh wieder bei der Arbeit sind.“
Morgan runzelte die Stirn. Komplikationen mit MasCon waren das Letzte, was er gebrauchen konnte. Er brauchte diesen Auftrag, denn es ging um eine Menge Geld. „Haben Sie eine Ahnung, wo meine Leute sind?“
„Sie wollten versuchen, eine Kaution für Eddie zu stellen.“
Morgan fuhr sich mit einer Hand durchs Haar und atmete schwer aus. „Ich habe Steve doch heute Morgen extra gesagt, dass ich die Sache in die Hand nehmen werde.“
Sylvia zuckte mit den Schultern. „Als Eddie bis zum Mittag nicht auf der Baustelle auftauchte, haben die Jungs beschlossen, die Sache selbst zu regeln. Sie fühlen sich wohl dafür verantwortlich, was letzte Nacht geschehen ist, und wollen ihm helfen.“
„Diese verdammten …“
In diesem Moment klingelte das Telefon. „Price Construction“, meldete sich Sylvia. „Ja, Mr. Castle, er ist gerade hereingekommen.“
Für einen Moment spielte Morgan mit dem Gedanken, Dan Castle einfach vorzulügen, dass es keine Probleme gäbe, aber er war ein viel zu verantwortungsvoller Mensch, um so etwas zu
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