Tiffany exklusiv Band 19
danke.“
Nachdem sie bestellt hatten, begann ihre Mutter die Unterhaltung. „Dein Vater und ich haben über diesen Vorfall neulich Morgen bei dir gesprochen.“ Sie warf Melody einen vorwurfsvollen Blick zu. „Es ist schon schlimm genug, dass du diese Bücher liest, aber dann auch noch bei einer Versteigerung mitzumachen und so viel Geld für einen Mann wie diesen Archer auszugeben …“
„Du bist dagegen, dass ich das Geld für den Kampf gegen das Analphabetentum ausgegeben habe? Du bist dagegen, dass ich die Heart-Romane lese?“ Sie kam zum Kern der Sache. „Oder ist es die Tatsache, dass Archer sich mit Dad angelegt hat?“
„Also, wirklich, Melody. Du hattest schon immer eine merkwürdige Art, die Dinge zu betrachten.“
„Ich? Das finde ich überhaupt nicht.“
„Du hast zehntausend Dollar bezahlt, und das ist auch in Ordnung. Es ist einer meiner Lieblingswohltätigkeitsvereine. Dein Vater und ich haben den Kampf gegen das Analphabetentum immer unterstützt.“ Ihre Mutter nippte an ihrem Wasser, und Melody wartete, weil sie wusste, es kam noch mehr. „Aber Liebesromane! Ich habe noch keine gelesen, aber das, was man auf den Titelseiten sieht, reicht mir schon. Melody, das ist doch nicht das richtige Leben.“
Melody holte tief Luft und ermahnte sich, nicht die Ruhe zu verlieren. „Ich lese diese Bücher, weil ich Geschichten mag, die von starken Frauen und gleichberechtigten Beziehungen handeln. Ich weiß nicht, was daran falsch sein soll.“
„Aber dadurch kommst du auf alle möglichen absurden Gedanken, die nichts mit der Realität zu tun haben.“
„Du liest Krimis und Thriller, Mom. Wirft dir irgendjemand vor, du würdest versuchen, Dad umzubringen? Oder versuchen, die Welt in die Luft zu jagen?“
Ihre Mutter sah sie schockiert an. „Natürlich nicht! Sei nicht albern!“
Melody zwang sich zu einem Lächeln. „Ich bin es nicht, wenn du es auch nicht bist.“
„Na gut“, sagte Emma Chase und versuchte, Zeit zu gewinnen. Sie war es nicht gewohnt, dass ihre Tochter mit ihr argumentierte. Normalerweise hielt Melody sich mit ihrer eigenen Meinung wohlerzogen zurück.
Zum ersten Mal fühlte Melody sich in der Lage, gleichberechtigt mit ihrer Mutter zu diskutieren. Vielleicht sogar mit ihrem Vater. Nie hatte sie sich getraut, ihre eigene Meinung zu äußern, aus Angst, etwas Falsches zu sagen oder für dumm gehalten zu werden. Aber jetzt nicht mehr. Archer hatte ihr beigebracht, dass man Fragen stellen musste, um zu lernen. Man brauchte sich nicht minderwertig zu fühlen, wenn man einmal etwas nicht wusste. Wichtig war, dass man Fragen zu stellen wusste, um weiterzukommen. Um erwachsen zu werden.
Melody lächelte befreit. Sie war erwachsen geworden. Sie hatte es geschafft. Endlich!
„Wie auch immer“, meinte ihre Mutter. „Dein Vater und ich haben darüber gesprochen, wie wir dir helfen können.“
„Mir helfen? Wobei? Bei der Wahl meiner Lektüre? Oder wie ich mehr verdienen kann?“
„Wie du einen Ehemann findest, du Dummchen“, erwiderte ihre Mutter mit einem nachsichtigen Lächeln, das andeuten sollte, dass sie Melody verzieh. „Jemanden, der dich liebt und für dich sorgt. Jemanden, der ein guter Vater und Ernährer ist.“
Du meine Güte, Melody hatte das Gefühl, in einen Film aus den Fünfzigern versetzt zu sein. „Kann ich denn nicht für mich selbst sorgen?“
„Dein Vater hat für die finanzielle Seite gesorgt, aber irgendjemand muss sich um die anderen Dinge kümmern.“
„Mom, ich bin Professorin an der Universität. Und ich wäre auch Professorin, wenn Dad nicht Dad wäre. Man bescheinigt mir nämlich ein gewisses Maß an Fähigkeiten. Um welche Dinge kann ich mich nicht selbst kümmern?“
Ihre Mutter schaute sie irritiert an. „Hör auf damit, Melody.“
Die Kellnerin brachte das Essen. Doch Emma Chase war so aufgebracht, dass sie sogar in Anwesenheit der Kellnerin weitersprach. „Dein Vater ist ein guter Mann, Melody, und ich finde es nicht in Ordnung, dass du so tust, als wäre er ein Monster. Das ist er nicht. Er liebt uns beide und tut alles, um unsere Bedürfnisse zu befriedigen.“
„Unsere finanziellen, aber nicht unsere emotionalen Bedürfnisse“, sagte Melody leise. „Er nimmt nicht an meinem Leben teil, Mom. Das hat er nie getan.“
Ihre Mutter beugte sich vor. „Sorg für deine emotionalen Bedürfnisse selber, Melody. Auf diese Weise schützt du dich am besten davor, verletzt zu werden.“
Das war aufschlussreicher, als ihre
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