Tiffany exklusiv Band 19
Gewissen zu haben, ist manchmal wirklich anstrengend. Dieser Gedanke kam Reese mehrmals während des Abendessens, an dem nun nicht nur Laura, sondern auch Josh teilnahmen.
Sie konnte kaum fassen, dass sie Alex wirklich geküsst hatte. Hin und wieder tastete sie mit den Fingern nach ihrem Mund, als wollte sie sich selbst an die Berührung seiner Lippen erinnern. Und daran, dass der Kuss eine wahre Explosion der Gefühle bei ihr ausgelöst hatte.
Wenn sie genauer darüber nachdachte, hatten während des quälend langen Fünf-Gänge-Menüs weder Alex noch sie viel geredet. Dafür hatten sich Josh und Laura rege ausgetauscht. Cupid hatte Reese währenddessen aus der Tasche heraus so vorwurfsvoll angesehen, als hätte sie eine unverzeihliche Sünde begangen.
Was? wollte sie den Hund fragen. Es war nur ein Kuss. Also sicher keine Tat, die strafrechtlich verfolgt werden konnte.
Nein, an dem einen Kuss war nichts falsch gewesen. Aber dass sie sich nicht damit zufriedengeben wollte – das könnte durchaus für eine Brenne-bis-in-alle-Ewigkeit-in-der-Hölle-Strafe reichen, oder?
„Es ist Zeit, sich zu verabschieden“, meinte Alex.
Er hatte Reese zu ihrem Apartment im dritten Stock eines modernen Wohnhauses im Zentrum von Albuquerque begleitet. Laura und Josh waren davon überzeugt gewesen, dass zwischen Alex und Reese nichts laufen würde. Dafür glaubten sie, mit ihrem Auftauchen gesorgt zu haben. Deshalb hatten sie keine Einwände erhoben, als Alex angeboten hatte, sie nach Hause zu fahren. Laura und Josh waren im Restaurant geblieben, um die letzte Flasche Wein auszutrinken.
„Ja“, erwiderte sie leise. „So ist es wohl.“
Sie sieht unglaublich gut aus, dachte er. Besser als irgendeine Frau aussehen sollte. Und ihre Zurückhaltung ihm gegenüber machte sie nur noch begehrenswerter. Ihre blauen Augen leuchteten, als sie seinem Blick auswich, und ihre Wangen waren leicht gerötet. Wie gern wollte er sie erneut küssen …
Er tat es einfach.
Was zur Hölle machst du da? Schließlich wartete seine Freundin im Restaurant auf ihn. Trotzdem konnte er sich nicht zügeln.
Und als Reese den Kuss erwiderte, wusste er, dass es kein Zurück mehr gab.
Er konnte sich nicht erinnern, wann ihn eine Frau das letzte Mal so um den Verstand gebracht hatte. Eben noch war er fest entschlossen gewesen, sich für immer von ihr zu verabschieden – und im nächsten Augenblick küsste er sie hungrig und völlig unbekümmert, überwältigt von einer Woge purer, selbstsüchtiger Lust.
Mit seinen Fingern zerzauste er die seidenen Strähnen ihres blonden Haars und atmete ihren süßen Duft ein. Sie roch nach Pfirsich und Wein – und war heißer als heiß!
In diesem Moment kläffte Cupid, und ihm wurde bewusst, dass der Hund zwischen ihnen eingeklemmt war.
Reese lachte leise, bevor sie sich kurz räusperte. „Habe ich diesen Kuss ersteigert?“
Ersteigert? Langsam zog Alex die Hände hinter ihrem Nacken zurück. Er hatte die Versteigerung ganz vergessen – und Laura und Josh ebenfalls. Er verzog das Gesicht und fragte sich, wie viel Josh ihr wohl bedeutete. Eine ungerechte Frage angesichts der Tatsache, dass er selbst ja auch nicht viel besser war. Immerhin war er mit Laura zusammen. Trotzdem wollte er wissen, welche Rolle Josh in Reeses Leben spielte.
Sie öffnete die Tür und betrat ihr Apartment. Cupid sprang sofort aus der Tasche und lief aufgeregt im Raum umher. Doch das interessierte Reese wenig. Sie wandte sich Alex zu und sah ihn traurig an. Dann befeuchtete sie mit der Zungenspitze ihre Lippen und streckte die Hand aus. „Es hat mich gefreut, dich kennenzulernen, Alex. Danke, dass du den Valentinstag mit mir verbracht hast.“
Er starrte ihre Hand an, als gehöre sie zu jemand anderem. Erst nach langem Zögern schüttelte er sie.
Sie schluckte. „Vielleicht sieht man sich mal wieder … irgendwann … irgendwo.“
Ja, vielleicht.
Aber verdammt, er wollte nicht warten. Er wollte sie jetzt. Alles andere war ihm egal.
Reese schnappte nach Luft, als er ihre andere Hand ergriff und sie weiter in ihr Apartment schob. Kaum hatte er die Tür hinter sich geschlossen, als er seinen muskulösen, männlichen Körper auch schon an sie presste und mit seinen großen Händen besitzergreifend über ihren Rücken strich. Wild schlug ihr Herz, als er sie auf eine Art und Weise küsste, die keinen Zweifel an seinen Absichten ließ. Sie versuchte sich davon zu überzeugen, dass das, was sie taten selbstsüchtig war. Dass Laura
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