Tiffany exklusiv Band 19
der Sehnsucht nach dem perfekten Partner. Sie schlug die Hände vors Gesicht. „Ich wünschte, ich könnte ein paar Monate verschwinden, bis er genug hat von der Suche.“
„Es ist nicht dein Stil, dich feige zu verdrücken“, meinte Tracy tadelnd.
Shari ließ die Hände sinken. „Was soll ich nur tun, damit es aufhört?“
„Du könntest als Flame über den Club Kontakt mit ihm aufnehmen.“
„Und was soll ich ihm sagen?“
„Dass es vorbei ist.“
„Aber dann weiß er, dass sie Mitglied des Clubs ist und gelegentlich das Café besucht. Das wird ihn erst recht ermutigen.“
„Dann wähle einen entschlossenen Ton, um Schluss zu machen“, riet Tracy.
„Er hatte schon immer eine Schwäche für Herausforderungen. Er könnte es nur für eine weiteres Spielchen von Flame halten.“
Tracy seufzte. „Tja, das hast du alles ziemlich geschickt organisiert. Falls es zu schlimm wird, musst du versuchen, ihm über den Club eine Nachricht zukommen zu lassen.“
„Meinst du, es wird noch schlimmer?“
„Das kann ich dir so gut wie garantieren, da die Liebe deines Lebens sich vor deinen Augen mit anderen Frauen treffen wird.“
Gewöhnlich verbrachte Garrett seine Sonntagabende allein in seinem Penthouse auf der Upper East Side, wo er in Zeitungen und Börsenberichten las.
Auch an diesem Abend lagen überall im Wohnzimmer verstreut Zeitungen herum, und Garrett saß mit eingeschaltetem Laptop und Schreibblock auf dem blauen Plüschsofa. Doch während er routiniert komplizierte Kalkulationen erledigte, quälten ihn ganz andere Fragen. Wo war Flame? Wie hatte er sie einfach gehen lassen können? Wieso wollte sie sich ihm entziehen?
Vielleicht war es nur Wunschdenken, doch ihn ließ die Idee nicht los, dass Flame den Schlüssel absichtlich zurückgelassen haben könnte, um ihn zur Fortsetzung ihres Abenteuers anzustacheln. Das ergab noch am ehesten Sinn. Was er und Flame miteinander erlebt hatten, war zu außergewöhnlich, um es sang- und klanglos zu beenden. Ja, der Schlüsselanhänger musste Teil ihre cleveren Plans sein.
Das Summen der Türklingel riss ihn aus seinen Gedanken. „Peters, würden Sie bitte öffnen?“
Sein Butler erschien im Türrahmen zur Küche und zog den Regeln des Anstands zuliebe sein weißes Jackett wieder über.
„Tut mir leid“, rief Garrett. „Ich wusste nicht, dass Sie gerade gehen wollten.“
„Macht nichts, Sir. Ich kümmere mich darum.“
Garrett nahm eine aufrechtere, erwartungsvolle Sitzposition auf dem Sofa ein. „Rasch, schauen Sie durch den Spion. Ist es eine attraktive Frau Mitte zwanzig mit kupferroter Mähne?“
Peters spähte vorsichtig durch den Spion. „Nein, Sir, es ist eine knochige Dame Ende fünfzig mit silbergrauer Frisur.“
Garretts Mut sank. „Mutter. Ausgerechnet jetzt.“
„Wem sagen Sie das.“ Peters knöpfte sein Jackett zu und überprüfte im Flurspiegel den Sitz seiner dünner werdenden braunen Haare. „Ich hätte jetzt schon fast in Queens sein können.“
Ein jungenhafter Ausdruck erschien auf Garretts Gesicht. „Wir könnten ganz leise sein und so tun, als wären wir nicht da. Vielleicht verschwindet sie dann.“
Peters atmete schwer aus. „Sie weiß, dass Sie sonntagabends immer zu Hause sind.“
Garrett rieb sich das Gesicht. „Ja, Sie haben recht. Lassen Sie sie los – ich meine, machen Sie die Tür auf.“
„Die erste Formulierung war schon ganz zutreffend.“
Kaum hatte Peters die Tür geöffnet, kam Gwen McNamara hereingestürmt. In ihrem braunen Kostüm wirkte sie elegant und kompetent. Sie blieb stehen und musterte ihn. „Sie sehen ein wenig gequält aus.“
„Ja, Ma’am, es ist schon spät.“
„Ich habe Ihnen immer wieder gesagt, dass es besser wäre, wenn Sie in der Nähe wohnen würden.“
Garrett warf den Notizblock beiseite, um Peters zu erlösen. „Das war’s dann für heute, Peters. Bis morgen.“
„Gute Nacht.“ Peters schlich hinaus, ohne seine Dienstkleidung abzulegen.
„Mutter, ich wünschte du wärst freundlicher zum Personal.“
Gwen wartete im Flur, bis ihr Sohn die Tür verriegelt hatte, und legte ihre Handtasche auf den kleinen antiken Tisch unter dem Wandspiegel. Dann folgte sie ihrem Sohn auf ihren gefährlich hohen Stöckelschuhen ins Wohnzimmer. „Offenbar steckst du bis zum Hals in Arbeit.“ Sie begann, die einzelnen Zeitungsteile aufzusammeln, und murmelte dabei etwas über Peters’ nachlässige Art der Haushaltsführung.
„Möchtest du einen Sherry?“, erkundigte sich
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