Tiffany exklusiv Band 19

inzwischen mit großem Erfolg. Das Publikum ist elegant und wohlhabend. Die beiden wollen das Café demnächst renovieren.“
    „Elegant? Der Schlüsselanhänger ist aus Plastik und sieht billig aus. Das passt zu den Johnsons, an die ich mich erinnere.“
    „Es ist neuerdings Mode unter den Gästen, einen solchen Schlüsselanhänger für ihre Apartmentschlüssel zu besitzen. Ein harmloser Spaß.“
    Gwen warf ihm den Anhänger wieder zu, als verströme er einen üblen Geruch. „Ich kann mir unsere Flame jedenfalls nur schwerlich mit so etwas vorstellen.“
    „Glaub mir, du hast immer noch die ‚Beanery‘ von damals im Kopf. Außerdem ist es unbestritten, dass Flame ihre verspielten Seiten hat.“
    „Mag ja sein. Und wie willst du jetzt weiter vorgehen?“
    „Mithilfe einer Einrichtung, die einer Ehestifterin wie dir gefallen dürfte – dem ‚Club Wed‘.“

6. KAPITEL
    „Dass du dir die Nase an der Scheibe platt drückst, bringt Garrett auch nicht zurück.“
    Tracy wirbelte herum und entdeckte Shari hinter sich. „Ich wollte nur ein paar Untertassen ins Schaufenster stellen“, verteidigte sie sich. „Auf Dylans Anordnung.“
    „Das wäre in fünf Minuten erledigt gewesen.“ Shari stellte ihr Tablett auf einen freien Tisch und räumte Geschirr und Besteck ab.
    Tracy schnappte sich den Schwamm und wischte den Tisch ab. „Es ist nur eine Frage der Zeit, das weißt du.“
    „Wir haben Montag Nachmittag, und es sind knapp vierundzwanzig Stunden seit seinem letzten Besuch vergangen. Im Übrigen ist es mein Problem, nicht deines.“ Shari nahm das Tablett über die Schulter und ging hinter den Tresen.
    „Ach komm schon!“ Tracy folgte ihr zur Spüle. „Das ist die aufregendste Geschichte, die hier je passiert ist.“
    Shari stellte das Tablett ab. „Da gebe ich dir recht.“
    „Dann hör auf, so zu tun, als seist du nicht völlig aufgewühlt. Du wartest genauso wie ich gespannt darauf, was er als Nächstes tut.“
    „Pst.“ Shari hielt nach Dylan Ausschau. Zum Glück war er gerade damit beschäftigt, einer kleinen Gruppe von Touristen Kaffee zu servieren. „Ich habe über die ganze Angelegenheit geschlafen und beschlossen, einen gesunden Abstand zu Garrett zu halten, falls er wieder auftaucht. Ein sauberer Schlussstrich ist die beste Lösung.“
    „Ich habe mir auch so meine Gedanken gemacht, und ich finde, du verkaufst dich unter Wert mit diesem Bohnenstangen-Komplex. Wieso gibst du ihm nicht die Gelegenheit, dein wahres Ich kennenzulernen?“
    Shari fuchtelte aufgebracht mit den Händen. „Was für ein blöder Vorschlag!“
    „Überhaupt nicht. In dir steckt doch etwas von Flame – die Abenteuerlust und der Wunsch, etwas von der Welt zu sehen.“
    „Selbst wenn es so ist, kommt das noch lange nicht an das Niveau der Leute heran, mit denen die McNamaras sich umgeben. Sie benutzen ein halbes Dutzend Gabeln zum Abendessen, sprechen wenigstens gebrochen mehrere Fremdsprachen und geben achtlos Geld aus.“
    „Na ja, wie man Geld zum Fenster hinauswirft, weißt du ja. Die dreißigtausend waren schließlich schnell ausgegeben.“
    Shari zuckte zusammen. „Ich werde diese Geschichte irgendwie durchstehen. Es ist, als bekäme man während einer Diät eine Torte vorgesetzt. Der Geschmack ist himmlisch, aber man kennt die Folgen.“
    „Dann solltest du jetzt besser an deinen Blutzuckerspiegel denken, denn rate mal, wer gerade zur Tür hereinkommt.“
    Garrett sah heute besonders aufregend aus, in seinem Nadelstreifenanzug und den glänzenden schwarzen Haaren.
    „Das sieht nach wilder Entschlossenheit aus“, flüsterte Tracy.
    „Ja“, stimmte Shari ihr trübselig zu.
    Dylan war zuerst bei Garrett, klopfte ihm auf die Schulter und führte ihn in den Clubbereich. „He, Shari!“, rief er. „Komm her, Mädchen.“
    „Komm mit, Tracy“, bat Shari.
    „Das würde ich mir um nichts auf der Welt entgehen lassen.“
    Die beiden folgten den Männern.
    „Hallo, Garrett“, gurrte Tracy.
    „Garrett ist hier, um Ausschau nach Flame zu halten“, erklärte Dylan unnötigerweise. „Ist das nicht toll, dass wir zwei Herzensbrecher wieder in Aktion sind?“
    „Toll.“ Shari zwang sich zu einem Lächeln und wandte sich zwei Frauen zu, die ihre Zuschriften aus dem Club abholen wollten. Shari bat sie um ihre Mitgliedskarten.
    „Sieh in Garretts Fach nach, wenn du die Briefe holst“, trug Dylan ihr auf.
    „Es ist sicher noch ein bisschen zu früh“, protestierte Garrett halbherzig.
    „Keine