Tiffany exklusiv Band 19
Garrett.
Sie richtete sich auf und legte die Zeitung auf den Couchtisch. „Nein, danke. Judith St. John und ich haben uns eine Nachmittagsvorstellung im Theater angesehen und sind anschließend essen gegangen. Wenn ich noch einen Drink zu mir nehme, und sei es nur ein kleiner, schlafe ich sofort ein.“
Garrett fand, dass seine Mutter nicht im Geringsten müde aussah. Im Gegenteil, sie wirkte aufgekratzt und erwartungsvoll. Das machte ihn misstrauisch.
„Ich habe zuerst versucht, dich auf der Jacht zu erreichen.“
„Ach ja?“ Garrett war überrascht. „Die Party ist doch schon lange vorbei.“
Sie verzog den Mund. „Ich dachte, du wärst aus einer romantischen Laune heraus vielleicht noch einmal ausgelaufen.“
Wenn es nur so wäre, dachte er. „Ich muss mich morgen mit einigen wichtigen Anlegern treffen.“
„Trotzdem, ich dachte diesmal …“ Sie ließ den Satz wehmütig offen. „Ich hatte gehofft, eins der sinnlichen Wunder dieses Abends hätte dich endlich dazu veranlasst, dich einmal gehen zu lassen.“
„Ich will dir ja nicht deine Illusionen rauben, aber Flame war bei Sonnenaufgang längst verschwunden.“
„Du hast sie hoffentlich nicht verärgert. Oder hat sie gedacht, die Zeit, für die sie dich ersteigert hatte, sei abgelaufen? Eine vornehme Lady wie sie, die gezwungen ist, sich im Morgengrauen davonzuschleichen. Was für eine Schande!“
„Das ist albern“, widersprach er. „Selbstverständlich haben wir die Dauer des Rendezvous nicht auf die Minute genau festgelegt.“
„Der hohe Preis, den sie für dich gezahlt hat, sollte ihr die allerbeste Behandlung garantiert haben.“
„Ich habe mein Bestes getan, unabhängig von der Summe, die sie ausgegeben hat. Glaub mir, das Geld spielte für uns beide keine Rolle. Es war nur der Weg, um zusammenzukommen. Außerdem dient das Ganze einem guten Zweck.“
„Du hast recht“, räumte Gwen ein. „In unseren Kreisen würde sich niemand über die Höhe einer Summe Gedanken machen, oder ob etwas sein Geld wert ist. Und Flame ist eine von uns. So viel Stil und Klasse kann man nicht schauspielern.“ Sorgenfalten erschienen auf ihrem Gesicht. „Ich hoffe wirklich, dass sie nicht gedacht hat, ihre Zeit sei um. Du hast ihr doch wohl deutlich gezeigt, dass du an ihr interessiert bist, oder?“
„Nun mach aber mal einen Punkt!“, rief er aufgebracht.
Gwen musterte pikiert seine alte Freizeitkleidung. „Immer wieder habe ich versucht, dich mit einer solchen Frau zusammenzubringen, und jedes Mal ist es dir gelungen, es zu verderben.“
„Diese Frau ist anders als die anderen. Ich weiß es, es lohnt sich, sie näher kennenzulernen.“
„Dann besteht also doch noch Hoffnung!“ Gwen zwickte ihn in die Wange. „Soll ich dir helfen, noch einmal mit ihr in Kontakt zu treten? Wessen Tochter ist sie?“
„Das ist dein erster Gedanke? Ich habe keine Ahnung, wer ihre Eltern sind.“
„Entschuldige. Also, wer ist Flame?“
„Auch das weiß ich nicht.“
Gwen zog abrupt ihre Hand zurück. „Oh Garrett, manchmal denke ich, du kannst nicht mein eigen Fleisch und Blut sein.“
Er grinste angespannt. „Ich denke das die ganze Zeit.“
„Seltsam, dass sie ihre Identität bis zum Schluss nicht preisgegeben hat, so begeistert, wie sie von dir war.“ Gwen begann, auf und ab zu laufen.
„Ich komme schon noch hinter ihre Motive.“
„Ganz allein?“
Er ignorierte ihren Sarkasmus. „Ja, denn ich glaube, Flame will das Spiel weiterspielen. Ich vermute, dass sie sich deshalb davongeschlichen hat.“
Gwen strahlte. „Ja? Gibt es etwas, was dich in dieser Vermutung bestärkt?“
„Ich habe einen deutlichen Hinweis auf der Jacht entdeckt und den Tag damit verbracht, ihr nachzuspüren.“
„Wunderbar! Zeig mir, was du an Bord der Jacht gefunden hast!“
Garrett ging zu seinem Schreibtisch mit Rollverschluss und kam mit dem Schlüsselanhänger zurück. „Das hier war meine kleine Entdeckung.“
Sie nahm ihn an sich, betrachtete ihn genau und meinte entmutigt: „Oh nein, nicht dort.“
Garrett war amüsiert. „Ich fürchte aber, es ist wahr.“
„Ich wette, irgendein Besatzungsmitglied hat ihn verloren.“
Garrett räusperte sich verlegen. „Unmöglich. Verlass dich drauf.“
„Oh … ich verstehe.“ Gwen errötete.
„Wie dem auch sei, ich bin dem Hinweis gefolgt und habe die ‚Beanery‘ besucht, um weitere Nachforschungen anzustellen.“
„Wie geht es den Johnsons?“
„Dylan und seine Schwester führen das Café
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