Tiffany exklusiv Band 19

ihm völlig unschuldig von dieser Aktion berichtet, sich verständnisvoll seinen Ärger darüber angehört und ihn sanft auf den guten Zweck des Ganzen hingewiesen. Dann hatte sie sich spontan dazu bereit erklärt, alle nötigen Arrangements für die Party zu treffen und die Rolle der Gastgeberin zu übernehmen.
    Er hätte wissen müssen, dass sie von Anfang an dahintersteckte. Gwen McNamara mischte sich mit Vorliebe in seine Angelegenheiten ein und hatte in den letzten zehn Jahren immer wieder versucht, ihn mit der ein oder anderen verwöhnten Tochter aus reichem Haus zu verkuppeln. Eine ganze Horde von Frauen um ihren Sohn streiten zu lassen sah ihr ähnlich. Die Chancen standen gut, dass die Siegerin in den Augen seiner Mutter allein durch ihren Reichtum qualifiziert war und für eine Heirat infrage kam.
    „Kommen Sie, Garrett.“ Eine von Mrs Fontaines juwelengeschmückten Händen packte sein Handgelenk, die andere drückte gegen seinen Rücken. Garrett fand, dass die stämmige Dame ihren Beruf verfehlt hatte. In der Lower East Side gab es sicher unzählige Bars, die einen so furchtlosen Rausschmeißer wie sie gebrauchen konnten.
    Kurz darauf wurde sein Name über die Lautsprecheranlage verkündet. „Wir freuen uns, unseren nächsten Junggesellen präsentieren zu können, Garrett McNamara, Finanzexperte aus Manhattan!“
    Jetzt oder nie. Garrett riss den Vorhang zur Seite und marschierte auf die Bühne hinaus. Applaus brandete auf, als er ins Scheinwerferlicht trat.
    „Garrett ist dreißig Jahre alt“, verkündete die Auktionatorin. „Es ist der McNamara von ‚Crater, McNamara und Richtor Investments‘. Er wünscht sich eine Frau mit Sinn für Humor, Ladys, denn er will heute Abend seinen Spaß haben. Ihr Traumrendezvous beginnt auf der Stelle, da bereits eine Limousine darauf wartet, Sie und Ihren reichen und berühmten Gastgeber nach Essex, Connecticut zu fahren, wo Sie zu einer romantischen Kreuzfahrt mit Garretts eigener Jacht, der ‚Temptation‘, aufbrechen! Wenn Sie sich also wie im Programm empfohlen vorbereitet und Ihr Übernachtungsgepäck mitgenommen haben, dann bieten Sie jetzt!“
    Zu Garretts Erleichterung schwollen Gemurmel und Applaus an. Das Angebot klang schließlich auch gut. Selbstbewusst blickte er auf das in gedimmtem Licht sitzende Publikum herunter. Die hübschen Gesichter der Frauen schauten erwartungsvoll zu ihm hoch – bis auf eine, die völlig unbeeindruckt schien.
    Es handelte sich um eine äußerst attraktive Frau ganz in Rot in der ersten Reihe, die viel zu sehr damit beschäftigt war, Champagner zu trinken und ein Stück Käsekuchen zu essen, um zu klatschen. Sie hob nur einmal die Hand, aber nicht, um mitzubieten, sondern um einen vorbeieilenden Kellner mit einer Flasche Champagner heranzuwinken. Das war ein Dämpfer für sein Ego.
    Sie war tatsächlich ganz in Rot, angefangen bei ihren kupferfarbenen Haaren bis zu ihrem perlenbesetzten roten Kleid. Trotz ihres herzhaften Appetits war sie sehr schlank.
    Er schritt zum letzten Mal über die Bühne, als sie ihn endlich wahrnahm. Sie hob lediglich kaum merklich das Kinn und musterte ihn von seinen polierten schwarzen Schuhen an aufwärts. Es war ein kühler, rascher Blick, der ihm durch und durch ging. Allerdings widmete sie sich so schnell wieder ihrem Kuchen, dass Garrett nicht sicher war, ob er sich das Ganze nicht nur eingebildet hatte.
    Vielleicht hatte das Schicksal ihm diese Frau in Rot gesandt, damit er nicht hochmütig wurde. Die Vorstellung löste eine süße Erregung in ihm aus. Er war dafür bekannt, dass er stets das begehrte, was er nicht haben konnte.
    Garrett vollführte nah am Rand der Bühne eine Drehung. Wenn er nicht aufpasste, würde er sich noch zum Narren machen. Diese Frau war in der Welt der McNamaras sicher bedeutungslos. Ihrer Haltung nach zu schließen, würde sie ihn nicht wollen. Außerdem war sie so mit ihrem Kuchen beschäftigt, dass sie wahrscheinlich gar nicht mitbieten wollte, sondern nur wegen des Dinners und der Junggesellenparade gekommen war.
    Die Auktionatorin nickte anerkennend und verkündete: „Wir beginnen jetzt mit der Versteigerung von Mr McNamara mit einem Anfangsgebot von tausend Dollar …“
    In den nächsten Minuten wurden an den Tischen die Schilder hochgehalten. Die Auktionatorin ließ sich wie bei den anderen Junggesellen Zeit und hob immer wieder die einzigartigen Details des Rendezvous hervor, um das es jetzt ging.
    Schließlich lag zu Garretts Erleichterung das Gebot