Tiffany exklusiv Band 19

jugendliche Schwärmerei hatte sich in echtes Verlangen verwandelt. Jeden Mann, den sie kennenlernte, hatte sie an Garrett und den Gefühlen gemessen, die er damals in ihr geweckt hatte. Bis sie endlich zu der Einsicht gelangt war, dass es den Männern gegenüber, mit denen sie sich traf, nicht fair war und auch sich selbst gegenüber nicht. Sie musste ein für alle Mal einen Schlussstrich ziehen. Aber um das zu schaffen, musste sie mit ihm schlafen und ihre erotischen Fantasien über ihn wenigstens einmal ausleben. Das schien ihr die einzig befriedigende Lösung zu sein.
    Aus diesem Grund hatte sie Flame erfunden. Zweifellos würde Garrett von ihrer geheimnisvollen Art fasziniert genug sein, um sich auf ein Abenteuer einzulassen. Und danach würde jeder von ihnen in seine eigene Welt zurückkehren: er in sein Finanzimperium, sie in ihr bescheidenes Café, die „Beanery“.
    Ein einfacher Plan. Aber wie teuer! Shari hatte nicht damit gerechnet, so viel für dieses Abenteuer bezahlen zu müssen. Ihr großer Bruder Dylan würde einen Anfall bekommen, falls er jemals herausfinden sollte, was mit ihrer Hälfte von Tantes Lucilles Erbschaft passiert war.
    „Hier bin ich“, murmelte Garrett dicht an ihrem Haar. „Ich gehöre ganz Ihnen.“
    Sie drehte sich abrupt um und dachte nicht mehr an das Geld und die Konsequenzen. „Ganz recht.“
    Er hob eine Hand. „Nur zu, machen Sie mit mir, was Sie wollen.“
    Besser hätte er es nicht formulieren können. In seinen Augen lag ein Funkeln, das sie aus ihrer Jugend kannte, dessen Intensität jetzt aber noch fesselnder war. Das alles musste ein Traum sein …
    „Sind wir uns schon einmal begegnet?“, erkundigte er sich nach einem Moment des Schweigens. „Irgendwie kommen Sie mir bekannt vor.“
    Verdammt! Würde ihr Schwindel so rasch auffliegen? Er konnte sie unmöglich als das kleine Maskottchen des Basketballteams der Brady Highschool identifizieren, oder? Das würde alles verderben, und das Funkeln in seinen Augen würde verschwinden. So neugierig und erregt gefiel Garrett ihr viel besser.
    Sie sprach mit verstellter heiserer, erotischer Stimme. „Sie können mich nicht kennen.“
    „Nein, Flame?“
    „Sie haben heimlich auf meinen Scheck geschaut.“ Sie hob die Hand ans Herz und lenkte seine Aufmerksamkeit auf den tiefen Ausschnitt ihres Kleides, der den Ansatz ihrer Brüste betonte.
    „Nicht nur darauf.“ Garrett lachte leise und betrachtete sie genüsslich von oben bis unten. Sie hatte große grüne Augen, hohe Wangenknochen und volle, sinnliche Lippen. Außerdem benutzte sie viel Make-up. Das Resultat gab ihr jedoch recht: Sie war aufregend und verlockend. In ernsterem Ton fügte er hinzu: „Wie soll ich Sie wirklich nennen?“
    „Flame“, antwortete sie.
    „Sie machen Witze.“
    Sie strich mit einem ihrer knallrot lackierten Fingernägel über seine Wange. „Na, na, na, wer soll denn heute Abend wen zufriedenstellen?“
    Ihre Berührung ließ ihn erschauern. Rasch packte er ihre Hand und zog sie bedrohlich nahe zu sich. „Na los, geben Sie es zu.“
    Sie befreite ihre Hand aus seinem Griff und musterte ihn mit zusammengekniffenen Augen. „Was soll das heißen?“
    „Dass Sie mich zum Narren halten.“
    Ihre Miene entspannte sich. „Aber nur auf netteste Weise. Es handelt sich lediglich um ein harmloses, völlig unverbindliches Spiel.“
    Garrett war bereits in ihrem Bann, obwohl es eigentlich überhaupt nicht seine Art war, sich auf derartige Spielchen einzulassen, denn er liebte Klarheit. Aber welcher Mann konnte dieser widersprüchlichen Mischung aus Ehrlichkeit und Rätselhaftigkeit widerstehen?
    „Verraten Sie mir wenigstens Ihren richtigen Namen?“
    Sie legte ihm den Finger auf die Lippen. „Hören Sie auf, in gewohnten Bahnen zu denken. Dies ist ein Abenteuer.“
    Er räusperte sich und bemühte sich, sein immer stärker werdendes Verlangen unter Kontrolle zu halten. „Dann sollten wir uns auf den Weg machen.“
    Er beugte sich vor, nahm den hauchdünnen schwarzen Schal von ihrer Tasche und legte ihn ihr über die nackten Schultern. Noch einmal verfluchte er sich im Stillen dafür, für diesen Abend eine große Party geplant zu haben. Aber wie hätte er eine so interessante Wendung der Ereignisse vorhersehen sollen?

2. KAPITEL
    Während sie mit der Firmenlimousine aus New York herausfuhren, versuchte Garrett, Flame mit den anderen Gästen bekannt zu machen, die sie zur Jacht begleiteten. Wenn sie allein gewesen wären, wäre es die pure