Tiffany exklusiv Band 19
ertappt, dabei war er der Ansicht gewesen, Shari sehr unauffällig beobachtet zu haben. Eine vernünftige Erklärung dafür fiel ihm allerdings nicht ein. Alles, was er sagen konnte, war, dass Shari ihn immer mehr fesselte. War sie schon immer so schlagfertig und lebhaft gewesen?
„Ich glaube, ich kenne den Mann, den sie herumführt“, versuchte er sich herauszureden. „Er ist Innenarchitekt bei ‚Elite House‘. Meine Eltern haben ihn mal fürs Gästehaus engagiert.“
Sie war entsetzt. „Es wäre eine Schande, dieses Café zu verändern.“
„Dinge verschleißen und müssen ersetzt werden. So ist das nun einmal.“
„Meine Tante bekam eine neue Hüfte und sah plötzlich Außerirdische.“
Jetzt hatte Garrett wirklich genug. Er war bei jedem Rendezvous nett gewesen, aber diese Folk-Rapperin war zu viel. Er trank seinen lauwarmen Kaffee in einem Zug aus. „Ich möchte nicht unhöflich sein, Jena“, sagte er daher entschlossen. „Aber es wäre nicht fair, wenn wir unser Treffen fortsetzen.“
„Wie?“ Jena war überrascht.
„Wir haben nichts gemeinsam, obwohl ich nicht bestreiten will, dass es nett war, Sie kennenzulernen.“
„Oh, ja, natürlich.“ Sie stand auf und warf ihren Rucksack über die Schulter. Stolz funkelte in ihren Augen. „Wahrscheinlich haben Sie recht. Wenn ich etwas empfunden hätte, hätte ich schon längst den Cafébesitzer geärgert, indem ich Ihnen getrocknete Apfelchips unter dem Tisch zuschiebe.“
Er stand ebenfalls auf. „Dieses trockene Zeug hält sich bestimmt noch, bis der Richtige kommt.“
„Ja, bestimmt. Auf Wiedersehen.“
Statt das Geld auf den Tisch zu legen, ging Garrett zum Tresen. „He.“
Shari schaute erschrocken von dem gelben Formular auf, das sie zwischen dem Serviettenhalter und einer Zuckerdose ausgebreitet hatte. „Du bist noch hier?“
„Natürlich.“
„Warum auch nicht“, meinte sie und widmete sich wieder dem Papier.
„Was treibst du da?“, wollte er wissen.
Shari atmete schwer aus. „Ich lese den Kostenvoranschlag von ‚Elite House‘. Er ist sehr hoch.“
„Es ist eine sehr renommierte Firma.“
„Ich weiß. Dylans will von allem das Beste.“
„Das Beste ist nun mal teuer.“
Sie war offenkundig gereizt. „Ich will auch Qualität, aber es soll preiswert sein.“
„,Elite House‘ hat einen ausgezeichneten Ruf.“ Er senkte seine Stimme. „Und laut Dylan wolltet ihr beide euren Anteil aus Tante Lucilles Erbschaft investieren. Das müsste doch eigentlich genug sein, um sämtliche Kosten zu decken.“
All das Geld, das jetzt weg war und ihr in Gestalt dieses Mannes dennoch weiter Qualen bereitete! Shari stützte die Ellbogen auf den Tresen und rieb sich die Stirn. „Manchmal ist das Leben schwierig, wenn man nicht unbegrenzte Mittel zur Verfügung hat.“
Diese Bemerkung traf Garrett. Nahm sie ihm seinen Reichtum übel? Wahrscheinlich. Anscheinend war sie durch ihn in jeder Hinsicht gereizt.
„Aber wir werden es schon schaffen“, versicherte sie ihm. „Ich bin für diese Phase des Projekts verantwortlich, und ich werde es schon hinbekommen. Vielleicht nur nicht mit ‚Elite House‘.“
Kurz darauf kam Dylan hereingeschlendert. Seine Wange war vom Zahnarztbesuch leicht geschwollen.
„He, Backenhörnchen haben keinen Zutritt!“, neckte Shari ihn, froh über die Ablenkung. Garrett war viel zu neugierig, was ihre finanzielle Situation anging. Vermutlich lag es daran, dass ein Investmentberater es gewohnt war, die Finanzen seiner Kunden zu durchleuchten. Unglücklicherweise war ihr Kontostand das letzte, was Shari mit ihm besprechen wollte. Geschickt fegte sie den Kostenvoranschlag vom Tresen, faltete ihn zusammen und schob ihn in die Tasche.
„Wie lief es heute?“, erkundigte sich Dylan.
„Kein Glück gehabt“, erwiderte Garrett. „Ich habe die Nase jetzt voll. Es ist einfach zu enttäuschend. Kaum haben diese Frauen das Café betreten, weiß ich, dass sie nicht Flame sind. Das könnte noch ewig so weitergehen, aber dazu fehlt mir die Kraft.“
Dylans Miene verfinsterte sich. „Wir brauchen einen Plan B.“
„Ich weiß nicht.“
Die Männer debattierten eine Weile, dann lud Dylan Garrett ein, am Donnerstagabend am Basketballtraining im YMCA teilzunehmen. Es sei eine zwanglose Gruppe aus dem früheren Team ihrer Highschool .
„Für heute Abend hast du ja sicher schon etwas vor“, meinte Dylan.
„Ich würde gern kommen. Bist du sicher, dass es geht?“
„Natürlich!“
Shari verkrampfte
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