Tiffany exklusiv Band 19
interessierte!
„Das Tiefkühlfach ist in diesem großen brummenden Kasten“, murmelte sie und zeigte auf den Kühlschrank, der zwischen der Spüle und der Wand eingeklemmt war. „Und das Brot wird nicht frischer.“
„Ach, richtig.“ Garrett ging zum Kühlschrank und wühlte im Eisfach herum. Dabei war seine Hand nicht der einzige Körperteil, der ein wenig Abkühlung brauchte.
Shari sollte nicht diese Wirkung auf ihn haben. Nicht die Bohnenstange, die früher mitbekommen hatte, mit welchen Mädchen er sich traf und wie seine Eltern ihn aus dem Café der Johnsons zu irgendeiner kulturellen Veranstaltung schleppten. Sie hatte erlebt, wie er seine Designerkleidung zerriss, um nicht so schnieke auszusehen – so wie er es heute Abend mit den Ärmeln seines Sweatshirts gemacht hatte. All diese Dinge, die ihn verletzlich machten, und die er am liebsten vergessen würde. Für Flame war er dagegen ein unbeschriebenes Blatt, der reiche, unbesiegbare Finanzexperte ohne Schwächen.
Lief es also darauf hinaus, dass er die beiden Frauen miteinander verglich? Die zarte, angenehm normale Shari mit der verführerischen Femme fatale Flame? Aber das war verrückt. Er hatte seit Jahren keine tieferen Gefühle für eine Frau empfunden. Und jetzt beschäftigten ihn gleich zwei! Das war höchst unwahrscheinlich, und doch war es nicht zu leugnen.
„Na, Garrett, ist deine Hand inzwischen gefroren?“, neckte Shari ihn.
Garrett erschrak und kam sich auf einmal wie ein Idiot vor. Er richtete sich auf und erkannte ein vertrautes Funkeln in ihren klaren blauen Augen. Verdammt, sie wusste fast immer, was in ihm vorging. Nur diesmal durchschaute sie ihn nicht ganz, denn sie würde glauben, dass er in Gedanken bei Flame gewesen war.
Wie würde sie auf die Wahrheit reagieren? Höchstwahrscheinlich würde sie ihn auslachen und ihm einen Korb geben.
Vielleicht war er auch gar nicht im Begriff, sich in Shari zu verlieben. Möglicherweise war er einfach nur neidisch darauf, wie Dylan und sie miteinander umgingen. Als Einzelkind konnte Garrett sich eine so tiefe und komplexe Bindung nicht vorstellen. Vielleicht sehnte er sich in gewisser Hinsicht bloß nach Geschwistern.
Nein, das stimmte nicht. Seine Gefühle für Shari waren früher nie so stark gewesen, um damit die heutige Anziehung erklären zu können. Sie war einfach wundervoll und es wert, sie näher kennenzulernen. Und sie verdiente einen hingebungsvollen Verehrer, keinen Mann, der von einem rothaarigem Vollblutweib träumte.
„He, gleich sind deine Finger wirklich abgefroren!“ Shari nahm das Brot aus dem Tiefkühlfach und knallte es auf den Küchentresen. „Schon mal was von Gefrierbrand gehört?“
Garrett warf die Kühlschranktür zu und rieb sich die kalte Hand. „Davon bin ich noch ein paar Grad entfernt.“
„Du bist in Gedanken so mit Flame beschäftigt, dass ich dich glatt mit dem Kopf hätte hineinschieben können, ohne dass du es bemerkt hättest.“
Sie wusste es also, und es war ihr nicht egal. Das ermutigte ihn. „Ich habe über dich nachgedacht.“
„Über mich?“ Sie war ehrlich erstaunt.
Aber es war ihr nicht unangenehm, wie er feststellte. Er trat auf sie zu, sodass sie zwischen dem Tresen und ihm gefangen war. „Ja, darüber, dass du eine aufrichtige und ehrliche Beziehung mit dem richtigen Mann verdienst.“
Er umfasste ihr Kinn, und sie schaute zu ihm auf. Erinnerungen an die Küsse als Flame kamen ihr in den Sinn und ließen sie vor Erregung erschauern. Nein, sie musste jetzt standhaft sein. Sie würde ihn auf keinen Fall küssen. Oder?
Sein Kuss war zögernd und wurde nur wenig intensiver, als sie ihre Hände auf seine Brust legte. Es kostete sie große Selbstbeherrschung, seine Liebkosungen nicht so zu erwidern, wie Flame es getan hatte. Das Risiko war einfach zu groß. Vielleicht vergaß Garrett mit der Zeit, wie ihr Alter Ego geküsst und sich im Bett benommen hatte. Jetzt aber waren die Erinnerungen an Flame noch zu frisch.
Schöpfte er bereits Verdacht? Nein, offenbar noch nicht. Sie schlug die Augen auf und sah ihn an. Er wirkte entspannt und schien den Kuss zu genießen. Sharis Verstand riet ihr, die Sache jetzt zu beenden, bevor es zu spät war.
„He, wo steckt Garrett?“
Dylans Rufen und Türknallen verriet, dass er wieder da war. Es war der willkommene Anlass für Shari, den Kuss zu unterbrechen. Abrupt schubste sie Garrett von sich, ehe Dylan im nächsten Moment in die Küche gestürmt kam.
„Ratet mal, was ich hier
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