Tiffany exklusiv Band 19
nicht so gut gehen.“
„In Wahrheit waren wir keine guten Nachbarn, bevor dieser Kerl hier einzog“, gestand Pete.
„Wart ihr doch“, widersprach Jonah. „Ich …“
„Er hat recht“, unterbrach Mrs Sanchez ihn. „Jeder kümmerte sich nur um sich selbst.“
Pete nickte. „Doch dann tauchte dieser große Feuerwehrmann aus Buffalo auf, der noch nie einem Fremden begegnet war. Er hatte ein charmantes Lächeln und war bereit, alles für einen zu tun. Na ja, und mit der Zeit …“
„Mrs Sullivan fragt sich sicher schon, ob sie jemals wieder den Abfluss ihrer Spüle freibekommt.“ Jonah nahm die Dessertschalen. „Ich wasche die rasch ab, dann kümmern wir uns darum, Pete.“
„Ich wasche ab.“ Natalie nahm sie ihm aus der Hand. „Du bringst inzwischen Mrs Sanchez ins Bett.“
„Einverstanden.“
„Ach, lassen Sie doch das Geschirr stehen.“ Mrs Sanchez winkte ab. „An Ihrem besonderen Abend sollten Sie keine Hausarbeit machen.“
„Es macht mir überhaupt nichts aus. Im Gegenteil.“ Und das stimmte. Jonah bei seinen guten Taten zur Seite zu stehen war befriedigender als alles, was sie seit Langem getan hatte. Außerdem würden die Nachbarn sie schon bald wieder in Ruhe lassen, und die Aussicht, Jonah in absehbarer Zeit für sich zu haben, war verlockend.
Jonah hob Mrs Sanchez auf die Arme. „Na dann komm, Scarlett O’Hara, die Treppe hinauf mit dir.“
Mrs Sanchez kicherte. „Du bist ein solcher Charmeur, Rhett Butler.“
„Und du eine solche Schönheit, Scarlett.“
Natalie war gerührt davon, wie Jonah die zierliche Frau in ihr Schlafzimmer trug. Es erinnerte sie daran, wie er den kalten, nassen Bobo auf dem Arm getragen hatte. Wenn es ihrer Mutter gelang, diese Zärtlichkeit in Worten aufs Papier zu bringen, würde sie einen Beststeller schreiben.
„Er ist ein toller Kerl, nicht wahr?“, meinte Pete.
Natalie kehrte in die Realität zurück. „Ja, das ist er. Ich wasche jetzt besser ab.“ Sie ging auf die Küche zu.
„Ich werde Ihnen Gesellschaft leisten.“ Pete folgte ihr in die Küche und lehnte sich gegen den Küchentresen. „Er hasst es, wenn ich mit ihm prahle.“
„Das habe ich bemerkt.“ Sie stellte den Wasserhahn an.
„Er kann einfach nicht anders, als den Leuten zu helfen. Wir halten alle viel von ihm.“
„Das kann ich verstehen.“
„Wir würden es nicht besonders schätzen, wenn ihm jemand wehtun wollte.“
Natalie hielt inne. „Ich habe nicht vor, ihm wehzutun.“
„Der Ansicht muss er auch sein, sonst hätte er Sie nicht mit hierher gebracht. In letzter Zeit ist er sehr vorsichtig, was seine Adresse angeht.“
„Das hat er mir erzählt.“ Natalie stapelte die Schalen und trocknete sich die Hände ab. „Ein paar verrückte Frauen waren wohl hinter ihm her.“
„Nehmen Sie es mir nicht übel, aber für so eine haben wir Sie auch gehalten, da Sie das viele Geld geboten haben, nur um mit ihm auszugehen.“
„Ich kann nachvollziehen, dass Sie so etwas denken. Aber ich bin nicht verrückt.“
Pete nickte. „Das glaube ich auch nicht.“ Er verschränkte die Arme. „Hören Sie sich meine Version an. Ihr Liebster wurde im Persischen Golf getötet, und zufällig sah er genauso aus wie Jonah. Als Jonah Ihren Welpen rettete, dachten Sie, es sei möglicherweise der Geist Ihres Liebsten, der in Gestalt eines anderen wieder auf die Erde gekommen ist. So ähnlich wie in diesen Geschichten von Zeitreisen. Es ist Ihnen jede Summe wert, mit ihm zusammen zu sein und herauszufinden, ob es Ihr Liebster ist, der zu ihnen zurückgekommen ist. Habe ich recht?“
Natalie grinste. „Sie liegen völlig falsch. Aber es ist eine tolle Idee.“ Ihre Mutter würde sicher viel Freude daran haben, sich mit einem Mann mit Petes Fantasie zu unterhalten. Plötzlich hatte sie einen ungewöhnlichen Einfall. Sollte sie Pete ihrer Mutter vorstellen? Nein, das war wahrscheinlich noch zu früh. Trotzdem …
„Ich liege falsch? Na, anscheinend gewinne ich den Jackpot wieder nicht.“
„Jackpot?“
„Jeder im Haus, der Jonah kennt – also fast alle –, hat seine Vermutung aufgeschrieben, weshalb Sie so viel für ihn geboten haben.“ Er rückte ein Stück näher. „Wenn Sie es mir verraten, werde ich es niemandem weitersagen. Ich kann meine Version sowieso nicht mehr ändern, weil wir sie in versiegelten Umschlägen an uns selbst geschickt haben. Die werden Montag ankommen.“
„Was wird Montag ankommen?“, wollte Jonah wissen, als er in die Küche kam.
Pete
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