Tiffany exklusiv Band 19
Schublade nahm.
Jonah fragte sich, ob er es sich nur einbildete oder ob sie ihre Mutter tatsächlich aus Versehen erwähnt hatte. Er spülte die Schüssel ab und nahm ein Tablett aus einem Unterschrank, bevor er die nächste Frage stellte. Sie sollte nicht denken, er wolle sie aushorchen. Mit dem Rücken zu ihr stellte er die Schalen auf das Tablett. „Weiss sie von dieser Junggesellenversteigerung?“
„Die ganze Stadt weiß vermutlich davon. Es gab einen großen Artikel in der ‚Times‘.“
Immer noch mit dem Rücken zu ihr fragte er: „Was hat sie dazu gesagt?“
Zunächst schwieg Natalie, dann räusperte sie sich. „Na ja, sie hat Verständnis.“
Na fein, dachte er, dann seid ihr schon zwei, und ich tappe weiter im Dunkeln. Er stellte sich vor, wie seine Mutter reagieren würde, wenn sie aus der Zeitung so etwas über ihn erfahren müsste. Sie und sein Vater würden an die Decke gehen. Natalies Mutter hingegen hatte Verständnis dafür, dass ihre Tochter dreiunddreißigtausend für ein Wochenende mit einem Mann ausgab. Vielleicht war das bei den LeBlancs ja bloß ein Taschengeld. Wenn das stimmte, lagen Welten zwischen ihnen, und es war besser, das nicht zu vergessen.
Er nahm das Tablett und drehte sich zu ihr um. Ihrer Miene nach zu urteilen, verbarg sie tatsächlich etwas vor ihm. Wie Leo schon gesagt hatte, Natalie hatte ihre Karten noch nicht auf den Tisch gelegt.
Er deutete zum Wohnzimmer. „Gehen wir und essen das Dessert.“
Noch bevor Jonah und Natalie mit dem Nachtisch fertig waren, klingelte es an der Tür. Mrs Sanchez klatschte freudig in die Hände. „ Bueno! Noch mehr Besuch! Heute Abend ist wirklich was los.“
„Das kann man wohl sagen.“ Jonah stand auf und ging zur Tür. „He, Pete“, begrüßte er die Person im Flur. „Was gibt es?“
Da Jonah den Türrahmen beinah komplett ausfüllte, konnte Natalie den kleinen, stämmigen Mann kaum erkennen. Sie vermutete jedoch, dass es Pete Hornacek war, der Mann mit der Katze.
„Ich störe dich nur ungern, Jonah, aber die Spüle der Sullivans ist schon wieder verstopft. Ich kann meine Saugglocke nicht finden, und bei Beth herrscht Chaos. Sully hat Spätschicht, und Beth braucht Hilfe.“ Er versuchte, an Jonah vorbeizuspähen. „Ich habe schon bei den Ruggerelos gefragt, ob sie einen Pumpfix haben, aber sie haben ihren an ihre Tochter verliehen. Sie schickten mich zu Mrs Sanchez herunter, damit ich dich frage.“
Natalie bekam allmählich den Eindruck, in eine Wohngemeinschaft geraten zu sein. Jonah hatte an einem Abend so viel Kontakt zu seinen Nachbarn wie sie in einem ganzen Monat nicht.
„Kein Problem“, sagte er. „Nimm dir meinen Pumpfix aus dem Besenschrank.“
„Da habe ich schon nachgesehen, bevor ich hier herunterkam, und da ist keiner.“
„Vielleicht habe ich ihn irgendwo anders hingetan, nachdem ich ihn zuletzt benutzt habe. Sobald ich hier fertig bin, treffen wir uns bei den Sullivans. Sagen wir in zehn Minuten?“
„Klar. Okay.“ Pete versuchte weiter, einen Blick ins Wohnzimmer zu werfen, und stellte sich schließlich auf Zehenspitzen. „Ist die Hundelady hier?“
Das ist es also, dachte Natalie. Irgendjemand hätte bestimmt eine Saugglocke aufgetrieben, wenn es keine so gute Gelegenheit gewesen wäre, einen Blick auf die exzentrische reiche Frau zu werfen.
„Ja, sie ist hier“, antwortete Jonah resigniert. „Möchtest du sie gern kennenlernen?“
„Oh, ich wollte euch nicht den Abend verderben. Leo erzählte, ihr zwei seid vom Plaza geflohen.“
„Das stimmt.“ Jonah machte Platz. „Komm rein, Pete.“ Er drehte sich zu Natalie um. „Natalie LeBlanc, dies ist mein Nachbar Pete Hornacek.“
„Freut mich, Sie kennenzulernen.“ Natalie stand auf und schüttelte Pete die Hand. Er hatte blaue Augen, weißes Haar und einen festen Griff.
„Mich ebenso.“ Pete betrachtete die Flecken auf Natalies Kleid und Jonahs Hemd. „Hab euch beide heute im Fernsehen gesehen, wie ihr auf der Jacht gesegelt seid. Schickes Boot.“
„War das nicht romantisch?“, meldete sich Mrs Sanchez zu Wort.
„Und wie“, stimmte Pete zu. „Wie geht es Ihnen, Señora? Leo berichtete, Sie hätten wieder Schwindelanfälle.“
Mrs Sanchez lächelte. „Damit muss man mit fast neunzig rechnen, Pete.“
Natalie drehte sich um. „Fast neunzig? Das ist wundervoll.“
„Es ist Gottes Wille.“ Mrs Sanchez seufzte. „Ich habe meine ganze Familie überlebt. Hätte ich nicht so hilfsbereite Nachbarn, würde es mir
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