Tiffany exklusiv Band 19
geprägte Reaktion nachdachte, desto zorniger wurde sie, bis sie förmlich über den Gehsteig rannte.
„He, sie ist es!“
Natalie sah einen Mann auf der anderen Straßenseite seinen zwei Freunden Zeichen machen.
„Es ist die Frau, die mit Jonah Hayes auf der Jacht war!“, rief der Mann. „He, Natalie, hat Jonah Sie hinausgeworfen?“
Sie fühlte sich wie ein wildes Tier, das vom Jäger gestellt worden war. Sie konnte nicht fassen, dass sie jemand erkannte oder gar derartig persönliche Bemerkungen machte. Die drei Männer kamen über die Straße. Inzwischen waren auch andere Menschen auf Natalie aufmerksam geworden. Verzweifelt schaute sie sich nach einem Taxi um und entdeckte eines, etwa einen Block entfernt. Sie packte ihre Reisetasche fester, pfiff nach dem Taxi und rannte darauf zu. Zum Glück bemerkte der Fahrer sie und steuerte in ihre Richtung.
„Lauf doch nicht weg, Süße!“, schrie einer der Männer.
„Wie wäre es mit einem Kaffee und einem Donut?“, rief ein anderer.
Sie riss die hintere Tür des Taxis auf und sprang mit ihrer Tasche hinein. „Central Park West“, befahl sie dem Fahrer atemlos.
Natalie stärkte sich mit einigen Stunden Schlaf, bevor sie ihre Mutter aufsuchte. Am liebsten wäre sie nicht gegangen, aber sie hatte versprochen, Bericht zu erstatten. Wenn sie nicht auftauchte, würde Alice nach unten kommen, um nach ihrer Tochter zu sehen. Außerdem war Bobo bei ihr, und Natalie wollte ihren Hund begrüßen. Sie konnte jetzt eine Dosis bedingungsloser Liebe gebrauchen.
Kaum hatte Alice die Tür geöffnet, roch Natalie schon die hausgemachte Suppe. Ihre Mutter hatte seit dem Tod ihres Vaters keine Suppe mehr gekocht. Die Vorhänge waren offen, und Sonnenlicht fiel in die Wohnung. Alle Anzeichen von Alices Depressionen waren verschwunden.
Natalie war entschlossen, die Stimmung ihrer Mutter nicht zu trüben. „Hallo, Mom!“ Sie vermied den Blickkontakt, indem sie sich gleich zu ihrem Hund herunterkniete, der sich auf sie stürzte. „Wie geht es meinem kleinen Jungen? Hast du mich vermisst?“
Bobo warf sich glücklich hechelnd auf den Boden, um sich den Bauch kraulen zu lassen. Aus irgendeinem Grund rührte sein Überschwang sie zu Tränen. Das war nicht gut. Sie zögerte die Begrüßung hinaus, bis sie sicher war, dass sie sich unter Kontrolle hatte.
„Nun? Erzähl schon!“, forderte ihre Mutter sie auf. „Ich weiß, dass ihr beide vom Plaza geflohen seid. Das war so romantisch. Es brachte mich auf eine weitere Idee für eine Szene in meinem Buch. Ich habe die ganze Zeit geschrieben, und es lief hervorragend. Du und Jonah, ihr seid für mich eine wahre Inspirationsquelle.“
Natalie kam sich plötzlich wie eine Versagerin vor. Wie sollte sie ihrer Mutter beibringen, dass die Romanze vorbei war? Alice war seit Ewigkeiten nicht mehr so voller Tatendrang gewesen, und jetzt sollte Natalie das alles wieder zunichtemachen? Das erste Projekt, das ihrer Mutter aus der Depression half, drohte kaputtzugehen, weil Jonah nicht helfen wollte.
„Natalie? Du bist so ruhig. Stimmt etwas nicht, Liebes?“
Sie durfte ihrer Mutter nicht die Freude nehmen. Das ging einfach nicht. Wenn sie ein bisschen Zeit gewann, würde ihr vielleicht eine Lösung einfallen. Sie sah von Bobo auf. „Ich bin nur sehr müde“, erklärte sie und tat, als sei ihr dieses Geständnis ein wenig peinlich.
„Aha.“ Ihre Mutter lächelte nachsichtig. „Nach den Gründen dafür erkundige ich mich lieber nicht. Bei eurer Flucht vom Plaza war für alle klar, dass ihr zwei allein sein wolltet. Ich kann mir vorstellen, wie aufregend das für dich gewesen sein muss, angesichts deiner Gefühle für ihn.“
„Ja.“ Natalie tätschelte Bobo ein letztes Mal und stand auf. Das Wochenende war wirklich aufregend gewesen. Und nun hatte sie das Bedürfnis, einem gewissen Feuerwehrmann den Hals umzudrehen. „Mit dem Buch geht es also gut voran?“
„Fantastisch. Ich habe beschlossen, zu schreiben, was ich kann, und die Szenen auszulassen, bei denen ich Jonahs Hilfe brauche. Meinst du, er wird mir helfen? Ich kann es kaum erwarten, ihn kennenzulernen. Wann wirst du ihn wiedersehen?“
Der Eifer ihrer Mutter brach Natalie fast das Herz. „Tja, also, wir …“
„Ist ja auch egal.“ Alice legte ihrer Tochter die Hand auf den Arm. „Ich bin sicher, ihr wollt erst einmal einige Zeit allein verbringen, um euch richtig kennenzulernen. Jetzt ist es auch noch nicht nötig, dass ich mich in eure kostbare
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