Tiffany exklusiv Band 19
Privatsphäre dränge. Schließlich steht für dich viel auf dem Spiel. Hast du ihm schon gestanden, dass du eine gesamten Ersparnisse für die Versteigerung verbraucht hast?“
Natalies Schläfen begannen zu pochen. Dreiunddreißigtausend Dollar waren zum Teufel, ganz zu schweigen vom Buchprojekt ihrer Mutter. „Nein, noch nicht.“
„Ich würde zu gern seine Reaktion mitbekommen. Bestimmt wird er sich geschmeichelt fühlen, dass du so wild entschlossen warst, mit ihm zusammen zu sein.“
„Ich weiß nicht. Jonah hält nicht viel von Schmeicheleien.“ Das war eine enorme Untertreibung.
„Trotzdem bin ich überzeugt, dass er zutiefst gerührt und beeindruckt sein wird. Ein Reporter in den Nachrichten berichtete, dass die Frauen ihm unzählige Blumensträuße zur Feuerwache geschickt hätten. Aber ich würde sagen, deine Geste schlägt sie alle.“
„Das vermute ich auch.“ Natalie dachte an das viele Geld. Sicher, es war für einen guten Zweck ausgegeben, und das tröstete sie auch in gewisser Weise. Andererseits hatte sie damit nicht erreicht, was sie erreichen wollte. Verdammt, sie durfte nicht zulassen, dass dieses Opfer umsonst war.
„Ich muss mich um die Suppe kümmern“, meinte Alice und lief in die Küche. „Möchtest du einen Teller, Liebes? Oder lebst du nur von Luft und Liebe?“
„Ich hätte gern einen Teller.“ Natalie war entschlossen, etwas zu essen. Sie würde ihre ganze Kraft brauchen, um sich mit Jonah auseinanderzusetzen. Denn in den letzten Minuten hatte sie entschieden, dass sie ihrer Mutter wirklich helfen würde. Sie hatte die ganze Sache nur völlig falsch angepackt. Sie hätte der Anziehung zwischen ihr und Jonah niemals nachgeben dürfen. Das war ein schrecklicher Fehler gewesen.
Doch durch den Abend mit seinen Nachbarn hatte sie etwas über ihn gelernt: Er konnte einen Menschen in Not nicht im Stich lassen. Alices Depression war Natalies Trumpfkarte gewesen, und sie hatte sie verspielt. Zuerst hatte sie sich nicht getraut, ihm die ganze Situation zu beichten, und nach seinem Angriff war sie zu stolz gewesen.
Wie dem auch sei, mit Stolz kam sie in dieser Geschichte nicht weiter, nicht, wenn Alices Seelenheil auf dem Spiel stand. Sie würde Jonah erklären, weshalb er ihrer Mutter helfen musste. Das würde er ihr nicht abschlagen. In einem Punkt aber musste sie unnachgiebig hart sein: Unter keinen Umständen durften sie noch einmal miteinander schlafen.
11. KAPITEL
Die Perücke juckte, und der Schnurrbart hing schief. Natalie seufzte und löste vorsichtig den Bart, um es noch einmal zu versuchen. Nicht einmal in ihren wildesten Träumen hätte sie geglaubt, dass sie sich jemals würde verkleiden müssen, damit sie niemand auf der Straße erkannte. Doch ihr Foto war mit dem von Jonah überall in der Sonntagsausgabe der „Times“ abgedruckt gewesen. Zudem wurden immer noch Filmausschnitte von der Jacht und der Flucht vom Plaza im Fernsehen gezeigt.
Ihr Pech war es, dass momentan nicht viel los war in der Stadt, sodass die Medien sich dankbar auf Jonahs angebliche Romanze zwischen ihm und der Lady mit dem Welpen stürzten. Natalie hatte das Gefühl, als beschäftige sich ganz Manhattan mit ihrem Leben, und sie war erstaunt, wie sehr ihr das zuwider war. Ihr Anrufbeantworter war voll mit Nachrichten von Leuten, die ein Interview wollten, einen Ratschlag für Beziehungen geben, den Namen ihres Friseurs, eine Locke ihres Haars oder eine von Bobos Fell. Die Liste schien endlos zu sein.
Am Wochenende hatte Natalie schon einen Vorgeschmack auf den Wahnsinn bekommen, doch bis Sonntagmorgen hatte sie sich hinter Jonah verstecken können. Jetzt musste sie sich dem Angriff allein stellen, und das machte nicht den geringsten Spaß. Endlich verstand sie, was er seit Bobos Rettung durchmachen musste.
Wichtiger war jedoch, dass sie verstand, weshalb er so aufgebracht gewesen war und sie so rasch verurteilt hatte, nachdem sie ihm von dem Buch ihrer Mutter erzählt hatte. Seit Wochen wurde er von den Medien verfolgt, bis er glaubte, jeder wolle ein Stück von ihm. Zweifellos hatte er geglaubt, sie sei anders. Und dann stellte sich heraus, dass er sich geirrt hatte. Sein Zorn war daher kaum verwunderlich.
Die Leute starrten sie an, als sie sich ein Taxi rief und den Fahrer anwies, zur Lower East Side zu fahren. Doch als sie das Taxi zwei Blocks von Jonahs Apartment entfernt verließ, rief niemand ihren Namen. Es gab lediglich ein paar neugierige Blick. Zum ersten Mal seit
Weitere Kostenlose Bücher