Tiffany exklusiv Band 19
unter ihrem T-Shirt hervorrutschte und zu Boden fiel. „Alles fällt auseinander!“
Jonah hatte Mühe, nicht zu lachen. „Ist das schlimm?“
„Natürlich! Es hat eine Ewigkeit gedauert, die Verkleidung so hinzubekommen, und jetzt muss ich alles noch mal machen!“ Sie zog die Hose hoch und wollte das Kissen aufheben.
Jonah packte ihr Handgelenk. „Du wirst dich ohnehin erneut zurechtmachen müssen.“
Sie sah ihm in die Augen und hielt den Atem an.
Er musste über ihre Erscheinung unwillkürlich grinsen. Wenn sie den Schnurrbart unbedingt dranbehalten wollte, würde er sich damit arrangieren. Mit dem Daumen streichelte er die Innenseite ihres Handgelenks. „Jetzt erzähl mir nicht, du bist in dieser Verkleidung mitten in der Nacht hergekommen, nur um zu reden.“
Ihr glühender Blick verriet ihm, dass sie ihn begehrte. Trotzdem befreite sie sich aus seinem Griff. „So ist es aber nun einmal.“
„Du willst also nur reden.“ Er konnte es nicht glauben. Vielleicht war das nur ein weiteres Spiel. Er nahm sich zusammen und lehnte sich zurück. „Und worüber?“
Sie ließ das Kissen los und setzte sich an das andere Ende der Couch. „Da ist etwas, was ich dir Sonntagmorgen nicht erzählt habe.“
„Und das wäre?“
„Nach dem Tod meines Vaters wurde meine Mutter sehr depressiv.“
„Das kann ich nachvollziehen. Du sagtest, sie seien sehr lange verheiratet gewesen.“
Natalie sah ihn durchdringend an. „Ich weiß nicht, ob du dir vorstellen kannst, wie schlecht es ihr ging. Sie verlor jegliches Interesse am Leben, wollte sich nicht mehr anziehen, aß kaum. Ihre einzige Beschäftigung waren Puzzles, deren Teile langsam aufweichten, weil sie dabei die ganze Zeit weinte. Ich habe alles versucht“, fuhr sie fort. „Um ehrlich zu sein, Bobo war einer dieser vergeblichen Versuche. Am Ende nahm ich ihn zu mir, weil sie ihm nur das Nötigste zukommen ließ. Als du ihn dann gerettet hast, meinte sie, du würdest einen tollen Helden für einen Liebesroman abgeben.“
Er hatte befürchtet, dass die Geschichte wieder darauf hinauslief. In seinem Magen breitete sich ein ungutes Gefühl aus „Das hast du mir schon erzählt.“
„Ich dachte mir nichts dabei. Aber etwa eine Woche später verriet sie mir, dass sie ein Buch begonnen hätte. Sie hat es mich nicht lesen lassen, aber ich habe den Papierstapel gesehen. Was ich noch gesehen habe, war die Veränderung, die mit ihr vorging. Es war wunderbar, Jonah.“
Er fühlte, wie die Falle zuschnappte, und suchte verzweifelt nach einem Ausweg. „Es ist also ihr erster Versuch?“
„Ihr erster ernsthafter Versuch.“
„Dann sind die Chancen vermutlich nicht besonders hoch, dass sie einen Verleger findet.“
„Die Chancen stehen ausgezeichnet. Sie ist eine gute Schriftstellerin. Schlecht für ihr Talent war jedoch die Tatsache, dass mein Vater Literaturkritiker bei der ‚Times‘ war. Nachdem sie erlebt hatte, wie er Bücher bekannter Autoren verriss, traute sie sich nicht an ihren eigenen Roman. Er hat nie von ihren Träumen erfahren.“
Jonah schüttelte den Kopf. „Zu schade.“
„Aber verständlich. Ich habe meinen Vater geliebt, doch er war ein intellektueller Snob, der der Meinung war, ein Buch sei nur gut, wenn es ein trauriges Ende habe. Meine Mutter dagegen mochte Liebesromane mit Happy End. Zwischen ihr und meinem Vater gab es eine ständige Auseinandersetzung darüber, ob Trivialliteratur überhaupt einen Platz in der Literatur hat. Was ich damit sagen will, ist, dass sie das Verlagswesen durch meinem Vater kennt und den Markt für Liebesromane aufgrund ihrer Lektüre.“
„Aha.“ Jonah überlegte. „Meine Kollegen auf der Feuerwache würden ihr bestimmt gern helfen. Ich kann dir einige Namen geben. Der Chief würde sie sicher auch unterstützen.“
„Davon habe ich sie auch zu überzeugen versucht. Aber es ist, als seist du ihr Talisman. Offenbar glaubt sie, dass die Verbindung zu dir ihrem Buch das gewisse Etwas verleiht, das es braucht, um veröffentlicht zu werden.“
Sein Magen zog sich zusammen. „Deshalb hast du für mich dreiunddreißigtausend Dollar ausgegeben.“
„Schon, aber …“
Er hob die Hand. „Das Ja reicht mir fürs Erste. Warum hast du mir nicht von Anfang an von deiner Mutter erzählt?“
„Das hätte ich tun sollen.“
„Allerdings, und zwar gleich am ersten Abend im Taxi.“ Dann hätte er sie nie geküsst. Er hatte geglaubt, sie wolle ihn um seiner selbst willen. Dabei war es ihr nicht um ihn,
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