Tiffany Extra Band 01
halt. Nimm dir Zeit.“ Er lehnte sich an den Wagen und starrte in den düsteren Himmel. „Scheußliches Wetter!“
„Komm, steig ein!“, rief sie.
Derek lief um den Pick-up, öffnete die Tür und ließ sich auf den Beifahrersitz fallen. „Ganz schön kalt da draußen.“
Ihr Lächeln wirkte gezwungen. „Du bist nass.“
„Das kann schon mal passieren, wenn man im Regen steht.“ Er traute sich nicht, sie zu berühren. Sie wirkte so zerbrechlich, so unsicher, unentschlossen. Sie warf ihm einen kurzen Blick zu, bevor sie wieder einen Punkt außerhalb des Autos fixierte. „Es ist schön, dich zu sehen.“
Sie sah heute ganz anders aus. Ihre Locken waren zu einem Zopf zusammengebunden. Sie trug eine Jeansjacke, ein knappes T-Shirt, dazu einen langen fließenden Rock und Reitstiefel. Trotzdem war sie immer noch dieselbe wunderbare Frau, mit der er auf der Insel geschlafen hatte. „Wie lange stehst du hier schon?“
„Seit einer halben Stunde. Eigentlich wollte ich gar nicht kommen. Aber du hast zumindest eine Erklärung verdient.“
„Also hast du dich entschieden, nicht mit mir in das Flugzeug zu steigen?“
„Ja. Ja, ich habe beschlossen, nicht mit dir zu fliegen. Ich kann nicht. Nicht jetzt.“
„Doch, du kannst. Du bist durchaus in der Lage, aus diesem Wagen auszusteigen, über die Rollbahn zu laufen und in dieses Flugzeug zu steigen. Das kannst du. Du willst es nur nicht.“
„Aber ich will. Ich will es wirklich, ganz ehrlich. Ich will glauben, dass ich mit dir gehen kann und alle meine Probleme gelöst werden und …“
„Du liebst ihn immer noch, oder?“
„Was?“
„Jeffrey. Du liebst ihn noch immer.“
„Nein!“, schrie sie empört, als hätte seine Behauptung sie zutiefst verletzt. „Nein, im Gegenteil, ich hasse alles, was mit ihm zu tun hat. Ich habe gekündigt. Mein Vater und ich leben in einem billigen Motel außerhalb von Richmond. Und ich suche einen Job oder eine kleine Farm, die ich kaufen kann – je nachdem, was ich zuerst finde.“
Plötzlich war er erleichtert. „Jetzt fühle ich mich schon besser. Und nun sag mir, warum du nicht mitfliegen willst.“
„Weil das der einfache Weg wäre.“ Tess runzelte die Stirn. „Und ich bin mir nicht sicher, aus welchen Gründen ich gerne mit dir kommen würde. Ich habe viel über dich nachgedacht, Derek, und mich an die Zeit auf der Insel erinnert. Ein paar Tage zu verschwinden, wäre herrlich, aber …“
„Es müssen ja nicht nur ein paar Tage sein“, unterbrach er sie. „Ich könnte mir vorstellen, dass das, was zwischen uns ist, etwas länger anhält.“
„Und was ist das?“
„Das ist weder der Ort noch der Zeitpunkt, an dem ich dir das alles sagen wollte. Aber wenn es denn sein soll, kann ich es auch jetzt tun.“ Derek nahm ihre Hand. „Ich stehe zu dem, was ich dir vor zwei Wochen gesagt habe. Ich habe mich in dich verliebt, Tess. Das überrascht dich vielleicht, und ich bin selbst ziemlich verwirrt, aber so ist es nun mal. Ich will dich in meinem Leben haben. Ich weiß nicht genau, wie das geschehen soll, doch ich werde alles dafür tun, dass es geschieht.“
„Einfach so?“
„Ja, und wenn ich mich zu etwas entschlossen habe, bin ich hartnäckig. Du kannst Nein sagen, aber das ändert nichts.“
„Du hast gesagt, ich hätte die Wahl.“
„Das war damals. Jetzt ist jetzt. Jetzt lasse ich dir keine Wahl mehr. Wenn du also nicht in den Flieger steigst, bleibe ich im Wagen sitzen. Meinetwegen sitzen wir die ganze Nacht lang hier … in der Kälte … und frieren uns den Hintern ab.“ Er seufzte. „Oder wir sind in ein paar Stunden am Strand von Angel Cay.“
„Dann wirst du mich kidnappen müssen“, warnte sie ihn.
„Das wäre eine Möglichkeit.“ Er grinste.
Tränen glitzerten in ihren Augen, und er fluchte innerlich. Mit Tränen hatte er nicht gerechnet. Er wollte ihr nicht wehtun, aber er musste ihr zeigen, was er für sie empfand. „Komm schon, Tess, gib uns eine Chance. Lass mich dein Leben teilen. Ich verspreche dir, dass ich dir nie wehtun werde.“
„Mein Leben. Im Moment weiß ich überhaupt nicht, wie mein Leben aussehen soll. Ich versuche, das gerade herauszufinden.“
Er hielt ihr Kinn fest und wischte die Tränen ab. „Du hast doch mich. Ich bin immer für dich da. Bitte hör auf zu weinen.“
„Ich habe nicht mehr die Kraft, mit dir zu streiten.“
„Dann sollten wir damit aufhören, uns zu streiten, und du solltest mich lieber küssen.“
Tess umklammerte das Lenkrad.
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