Tiffany Extra Band 01
nickte, griff nach ihrem T-Shirt und zog es über. „Ja.“
Innerlich fluchte er. „Ich kenne niemanden, der so stur ist wie du. Es ist doch keine Schande, seine Gefühle einzugestehen. Ich liebe dich. Ich möchte dich so glücklich machen, wie es nur geht. Aber wenn du mich nicht lässt, endet es jedes Mal hier – wir gehen getrennte Wege.“
„Ich brauche Zeit“, sagte sie.
Er küsste sie noch einmal. „Warte nicht zu lange.“
Damit sprang er aus dem Wagen und schlug die Tür zu. Auf dem Weg zum Flugzeug steckte er sein Hemd in die Hose und machte den Reißverschluss zu. Er würde ihr so viel Zeit geben, wie sie brauchte. Denn sie war es wert. Aber das hieß nicht, dass er es ihr leicht machen würde.
Im Flugzeug wartete Jeremy schon auf ihn. „Wenn wir weiterfliegen wollen, dann bald. Das Wetter wird nicht besser.“
„Dann los!“
„Sie wollen nicht warten, ob sie nicht doch zurückkommt?“
„Das wird nicht geschehen. Zumindest nicht dieses Mal.“
9. KAPITEL
Mit geöffneten Fenstern tuckerte Tess über die Landstraße. Frühling lag in der Luft. Vor ein paar Wochen hatten sie im Süden von Virginia „ihre“ Farm gefunden und schon vierzehn Tage später den Kaufvertrag unterschrieben. Die Anzahlung hatte sie mit ihrem Kasinogewinn geleistet.
Es war die einzige für sie bezahlbare Farm gewesen, die groß genug war, um dort Pferde zu halten. Das Land war herrlich, aber das Haus kaum bewohnbar. Die Zimmer waren staubig, und durch die dreckverkrusteten Fenster drang kaum Licht ein.
Dafür war jedoch die Scheune mit Ställen in einem guten Zustand. Inzwischen standen dort sechs Pferde, die sie versorgen und trainieren musste. Dabei war der gute Ruf, den sie sich durch ihre Arbeit auf Beresford Farms erworben hatte, ausgesprochen hilfreich gewesen.
Seit dem Abend am Flughafen in Lexington hatte sie Derek nicht wiedergesehen. Einmal in der Woche telefonierten sie miteinander. Jedes Mal fragte er, ob sie am Wochenende mit ihm nach Angel Cay fliegen würde. Und jedes Mal musste sie das Angebot ablehnen, weil sie vollauf mit der Renovierung des Hauses beschäftigt war. Gestern Abend hatte er nicht angerufen.
Vielleicht war es ein Fehler gewesen, dass sie damals in Lexington nicht mit ihm geflogen war.
Sie drosselte die Geschwindigkeit, um einen ausgiebigen Blick auf die lange, von Bäumen gesäumte Zufahrtsstraße zur Ridgedale Farm zu werfen, die an ihre eigene grenzte. Eine große Anlage, in allem auf dem neuesten Stand – genau die Farm, von der sie immer geträumt hatte. Aber diese Träume hatte sie längst hinter sich gelassen. Statt „Zu verkaufen“ hing jetzt ein Schild „Verkauft“ am Zaun. In Gedanken machte sie sich eine Notiz, ihren Makler nach dem neuen Besitzer zu fragen. Vielleicht wurde noch Personal gesucht. Sie konnte sich sogar als Managerin bewerben. Den größten Teil der Arbeit auf ihrer eigenen Farm schaffte ihr Vater auch ohne sie.
Bei dieser Vorstellung besserte sich ihre Laune im Nu. Sie würde diesen Job machen. Und nachdem sie ihr Leben wieder auf die Spur gebracht hatte, könnte sie sich mit Derek eine kleine Auszeit gönnen.
Spontan griff sie nach ihrem Handy – und ließ es wieder auf den Beifahrersitz fallen. Ein unbehagliches Gefühl kroch in ihr hoch. Weshalb hatte Derek sie gestern nicht angerufen? War seine Geduld erschöpft? Oder hatte er eine andere Frau kennengelernt, die ihn mehr interessierte?
Allein die Vorstellung, dass er mit einer anderen auf die Insel flog, verursachte ihr Übelkeit. Vielleicht war Derek nicht ihr Mr Right. Trotzdem war die Zeit mit ihm die schönste Erfahrung ihres Lebens.
Vielleicht war er aber auch der Richtige, und sie hatte es in ihrer Sturheit nicht erkannt. Sie fluchte in sich hinein, griff noch einmal nach ihrem Handy und gab seine Nummer ein. Es war noch nicht zu spät. An diesem Wochenende hätte sie Zeit. Er kommt mit dem Flugzeug, und wir fliegen auf die Insel. Und alles ist wieder so wie beim ersten Mal.
Doch statt Dereks warmer, tiefer Stimme erklang die unpersönliche Ansage seiner Voicemail. Weil Tess nicht wusste, was sie eigentlich sagen wollte, legte sie auf.
Sie bog in die Straße ein, die zur Farm führte. Zu ihrer Farm.
Als sie sich dem Haus näherte, entdeckte sie auf der Zufahrt ein bekanntes Auto. Tess parkte den Pick-up, sprang heraus und fiel Alison, die auf der Treppe zum Hauseingang auf sie gewartet hatte, um den Hals. „Was tust du hier?“
„Ich wollte mir alles ansehen.“
„Bist
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