Tiffany Extra Band 01
ausstellst.“ Sie schüttelte den Kopf. „Ich muss blind oder völlig blöd gewesen sein. Mit dir habe ich nur meine Zeit verplempert. Und eines Tages wird auch deine Verlobte herausfinden, wer und was du bist. Dein Charme allein reicht nicht. Es ist allerhöchste Zeit, dass du erwachsen wirst, Jeffrey.“
Er lächelte, zuckte dann mit den Schultern. „Du findest bestimmt einen guten Job. Ich wünsche euch beiden viel Glück. Und wenn du es dir jemals anders überlegst, ruf mich einfach an.“
Mit diesen Worten verließ er das Büro und schloss hinter sich die Tür. Wütend schnappte Tess sich einen Tacker und schleuderte ihn in Richtung Tür. „Idiot!“
Sie setzte sich und vergrub ihr Gesicht in den Händen. Gleich würde sie wieder die Angst überfallen, wie jedes Mal, wenn ihre Lebensumstände sich dramatisch veränderten und sie sich im freien Fall befand. Ihre Wut ließ langsam nach. Doch zu ihrem Erstaunen musste sie feststellen, dass sie sich diesmal nicht fürchtete. Im Gegenteil, sie fühlte sich freudig erregt. Der Gedanke, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen, gab ihr erstaunlich viel Kraft. Auf dem Konto hatte sie genug Geld, um zwei Monate über die Runden zu kommen und sich in aller Ruhe einen Job zu suchen.
In diesem Moment klingelte ihr Mobiltelefon. Tess schaute auf die Anruferkennung und nahm das Gespräch an. „Ich bin zurück. Sorry, ich hätte dich anrufen sollen, ich weiß.“
„Das hättest du“, sagte Alison mit leichtem Tadel. „Du kannst dir nicht vorstellen, wie besorgt ich war. Ich habe versucht, dich anzurufen, aber …“
„Mein Akku war leer, und ich hatte kein Ladegerät dabei. Ich bin erst vor einer Stunde ins Büro gekommen und habe es gleich angeschlossen.“
„Na gut. Jetzt erzähle mir alles über dein Wochenende.“
„Könnten wir das vielleicht noch verschieben? Ich stecke gerade mitten in einer Krise.“
„Was gibt es für Probleme? Mit den Pferden?“
„Mit dem Job. Ich habe soeben gekündigt. Und mein Vater weiß es noch nicht.“
Alison stieß hörbar die Luft aus. „Tess! Du lieber Himmel, ich weiß nicht, was ich sagen soll. Gut für dich!“
„Wirklich? Meinst du, es ist eine gute Idee? Ich hatte eigentlich vor, noch so lange durchzuhalten, bis ich einen neuen Job gefunden habe. Aber dann tauchte Jeffrey auf und schlug vor, dass wir unsere Beziehung ganz normal weiterführen sollen.“
„Was für ein hinterhältiger Kerl! Ich wusste schon, warum ich ihn nie leiden konnte. Wie wird dein Vater es aufnehmen?“
„Ihm gefällt es hier. Es ist für uns schon ein richtiges Zuhause, immerhin leben wir seit mehreren Jahren hier. All die Jahre bin ich ihm immer gefolgt. Jetzt muss ich ihn bitten, mir zu folgen.“
„Wohin werdet ihr gehen? Weißt du das schon?“
„Keine Ahnung!“
„Und was ist mit Derek? Wie bist du mit ihm verblieben?“
„Er will mich wiedersehen. Übernächstes Wochenende wird er mir einen Flieger schicken, und wenn ich ihn sehen will, flieg ich mit. Aber erst mal muss ich mein eigenes Leben auf die Reihe bekommen, bevor ich mir überlege, wie es mit ihm weitergeht.“ Sie machte eine Pause. „Das klingt gut, oder?“
„Leider stimmt es nicht.“
Tess seufzte. „Das sollte es aber. Ich muss einfach die ganze Zeit daran denken, wie es auf der Insel war. Ach, Ali, es war unglaublich. Wie ein Traum, der immer schöner wurde.“
„Und was empfindest du für ihn?“
„Ich könnte mich in ihn verlieben. Doch ich habe Angst, Angst, mich in ein Traumbild zu verlieben. Alles, was ihn betrifft, ist perfekt. Allerdings ist im wahren Leben niemals etwas so vollkommen.“
„Was wirst du tun?“
„Ich weiß nicht. Ich spiele mit dem Gedanken, mir eine kleine Farm zu kaufen. Ich habe keine Ahnung, was das kostet oder ob ich überhaupt einen Kredit bekomme, aber es ist eine Möglichkeit, die ich in Erwägung ziehe.“
Es klopfte an der Bürotür, die gleich darauf geöffnet wurde. Draußen stand ein fremder Mann, den sie hereinwinkte. „Pass auf, ich rufe dich später zurück. Ich habe gerade Besuch bekommen.“
Während sie sich noch von Alison verabschiedete, betrat ein junger Mann in einer blauen Uniform das Zimmer. „Tess Robertson?“
„Die bin ich.“
„Ich habe eine Sendung für Sie.“ Sie unterschrieb, bevor er ihr den Umschlag aushändigte. „Einen schönen Tag noch!“
Nachdem der Bote ihr Büro verlassen hatte, beäugte sie misstrauisch den Umschlag. Kam er von Derek, der sie auf die sanfte Art
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