Tiffany Extra Band 01
hatte.
Sie liebte ihn, und doch hatte sie ihn verletzt, indem sie seine Liebe zurückwies. Man brauchte kein Genie zu sein, um zu wissen, dass es schwer werden würde, ihn zurückzugewinnen.
Entschlossen marschierte Hailey in die Küche und nahm den Stapel Schicksalskarten, den sie eigentlich hatte verbrennen wollen. Mit zitternden Fingern zog sie jede Karte, bis sie seine gefunden hatte: „Akzeptiere kein Nein.“
Am Morgen der Hochzeit gab es das für San Diego typische schöne Wetter. Im Sutherland herrschte so viel Betrieb wie in Haileys Kindheit, und alles war festlich geschmückt. Rachel legte ihr den Arm um die Schulter. „Mom wäre stolz.“
„Ja, das wäre sie“, bestätigte Hailey.
„Mach dir wegen Nate keine Sorgen. Betrachte es als Abschluss. Du siehst ihn noch einmal, dann ist es vorbei. Du wirst ihn nie wieder zu Gesicht bekommen“, sagte Rachel. Nachdem ihre Schwester ihr erklärt hatte, sie sei dumm, ihn abzuweisen, stellte sie sich wie immer loyal hinter sie.
Nur wusste Hailey, dass es so leicht nicht werden würde.
Die Türklingel läutete.
„Unsere ersten Gäste!“, verkündete Rachel.
Ein Gefühl der Beklommenheit beschlich Hailey.
Die Gäste erschienen in Grüppchen und wurden vom Trauzeugen zu ihren Plätzen geführt. Nate kam allein. Hailey hatte ihn im Taucheranzug, in T-Shirt und Shorts und nackt gesehen, aber im Anzug war er einfach eine Klasse für sich. Am liebsten hätte sie ihm gleich die Krawatte gelockert.
Er begrüßte ihre Schwester mit einem Kuss auf die Wange und schien sich nur zögernd an Hailey zu wenden. „Hallo“, sagte er, sein Ton war unpersönlich.
„Hallo, Nate.“
Rachel hatte angeboten, ihn in den Tea Room zu führen, aber Hailey wollte ihn für sich haben und forderte ihn auf, ihr zu folgen.
„Wie geht es dir?“, erkundigte sie sich, da er vermutlich keine Unterhaltung beginnen würde.
„Gut.“
„Das freut mich.“
„Und dir?“, fragte er.
„Auch gut.“
„Fein.“ Diese Art der Konversation war schrecklich. Und schmerzhaft. Ihr blieb nicht mehr viel Zeit, bevor sie ihn an jemand anderen abgeben musste, deshalb räusperte sie sich. „Würde es dir etwas ausmachen, hinten bei mir zu bleiben? Ich brauche deine Hilfe.“
Nate nickte, und sie lächelte kurz, ehe sie wieder nach vorn zum Eingang eilte, wo gerade die letzten Gäste eintrafen.
„Nate sah ziemlich gut aus, findest du nicht?“, bemerkte Rachel.
„Du musst es mir nicht unter die Nase reiben. Ich weiß selbst, dass ich einen großen Fehler gemacht habe.“
„Allerdings.“
„Und jetzt werde ich es wieder in Ordnung bringen.“
„Wie denn?“
„Wie ich alles mache – spontan. Wünsch mir Glück.“
„Mach ich.“
Hailey hoffte nur, dass Rachel sie nach der Hochzeit in den Arm nehmen würde, um ihr zu gratulieren, nicht um sie trösten.
Nate lehnte an der Wand und wartete, als sie in den Tea Room zurückkehrte. In diesem Augenblick wusste sie, dass er immer auf sie warten würde. Rachel hatte recht. Der Unterschied zwischen ihm und all den anderen Männern bestand darin, dass sie sich auf ihn verlassen konnte und er sie so liebte, wie sie war.
Er sah sie nicht an, als sie sich neben ihn stellte. Hailey verstand. Sie hatte ihn verletzt. Die Klaviermusik setzte ein, und die Gäste erhoben sich.
Amy sah wunderschön aus in ihrem elfenbeinfarbenen Kleid am Arm ihres Großvaters. Doch es waren nicht die Blumen in ihrem Haar, das Kleid oder der Schleier, die ihre Schönheit ausmachten, sondern ihr glückliches Lächeln. Ein Lächeln, das durch die Gewissheit zustande kam, dass sie auf den Mann zuging, den sie liebte. Und mit dem sie den Rest ihres Lebens verbringen wollte … Hailey sehnte sich nach diesem Glück. Sie sehnte sich danach, dass Nate sie genauso verliebt ansah wie Jake seine Braut.
Die Musik endete, und die Gäste nahmen wieder Platz.
Haileys Herz pochte. Es war so weit. Wenn sie jetzt nicht handelte, ihm nicht wenigstens einen deutlichen Hinweis darauf gab, wie sie für ihn empfand, würde sie ihn für immer verlieren.
Akzeptiere kein Nein.
„Verehrte Gäste …“
Hailey nahm seine Hand. Nate zuckte zusammen, sah sie an. Dies war der Augenblick, auf den sie gewartet hatte.
„Ich liebe dich“, formte sie lautlos mit den Lippen. Seine Miene entspannte sich, sogar ein Lächeln huschte über sein Gesicht. Er drückte ihre Hand. Mehr brauchte sie nicht. Angst und Sorge fielen von ihr ab, Erleichterung breitete sich in ihr aus.
Sie richteten
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