Tiffany Extra Band 01
man nicht mehr verknallt. Außerdem habe ich Rob vor sechs Jahren das letzte Mal gesehen. Ich will ihn einfach nur überraschen.“
„Aha.“ John wirkte ein wenig enttäuscht. „Also, was brauchst du, Tori?“
„Die Chancen stehen gut, dass die Texas Talons ihn zum ersten September wiederhaben wollen. Und da die Talons meinem Dad gehören, glaube ich kaum, dass Rob große Lust hat, öffentlich mit mir gesehen zu werden. Ich dachte, wenn du mich in sein Zimmer lassen könntest …“
John stöhnte.
„Ich weiß.“ Sie strich ihm über den Arm. „Es verstößt gegen alle Vorschriften, aber ich würde nicht fragen, wenn es nicht wichtig wäre.“
Er blinzelte sie müde an.
„Na, okay, sagen wir mal, mein neues Ich würde nicht fragen.“ Sie umschlang seine breite Taille. „Das ist die reine Wahrheit. Auch wenn du mir nicht glaubst, aber ich bin nicht mehr das Mädchen vom College.“
John schüttelte lachend den Kopf. „Mist. Du weißt, dass ich dir nichts abschlagen kann.“
„Tja, gut, dass du dich nicht geändert hast. Du bist einfach großartig.“ Tori sah ihm lächelnd nach, als er zur Rezeption ging und etwas am Computer überprüfte. Robs Zimmernummer?
Ja. Glücklich folgte Tori ihm zum Aufzug. In der dritten Etage stiegen sie aus, John vergewisserte sich, dass sich niemand auf dem Flur aufhielt, und öffnete mit seinem Generalschlüssel die Tür von Robs Zimmer. „Ich hoffe, Perry hat Sinn für Humor. Ich könnte dafür gefeuert werden.“
„Niemand wird erfahren, wer mich hereingelassen hat. Ich schwöre.“ Tori sah ihn liebevoll an und hauchte ihm schließlich noch ein Küsschen auf die Wange. „Du warst immer ein guter Freund, John, und das bei einer egoistischen Zicke wie mir. Danke, dass du mich nie hast fallen lassen.“
Er lächelte. „Mittwochabend.“
Sowie er gegangen war, schloss Tori die Tür hinter sich, lehnte sich von innen dagegen und atmete tief durch. Sie hatte einen Knoten im Magen, verflixt. Wovor hatte sie Angst? Sie war doch sonst nicht so nervös. Allerdings hatte sie Rob seit sechs Jahren nicht gesehen … und das letzte Mal war hammermäßig danebengegangen. Stichwort peinlicher einundzwanzigster Geburtstag.
Sie hatte ihre Party alleine organisiert, weil sie genau wusste, dass sie von ihrem Vater bloß einen fetten Scheck und eine Entschuldigung für seine Abwesenheit bekommen würde. Doch mit fast einundzwanzig überraschte es sie nicht mehr, dass ihre Eltern sich nicht um sie scherten. Außerdem hatte sie felsenfest gewusst, dass Rob Perry etwas an ihr lag.
Er hatte sie nicht enttäuscht. Das war ihr ganz ohne sein Zutun gelungen. Mit zu viel Champagner und indem sie ihm weit mehr Einblicke in ihr Leben geboten hatte als je einem anderen. Sie hatten sich geküsst, einen unglaublich vielversprechenden Kuss lang – und dann hatte er sich strikt geweigert, mit ihr ins Bett zu gehen.
Seine Zurückweisung war schlimmer gewesen als eine Ohrfeige.
Tori machte das Licht im Flur aus und die Lampe auf dem Nachttisch an. Sie ging zum Fenster, hielt Ausschau nach dem Bus, doch der war nirgends zu sehen. Das Zimmer war sauber, aber nichts im Vergleich zu den Suiten, in denen die Spieler der Profiliga zu übernachten pflegten. Sie wusste, dass Rob das schwer zu schaffen machen würde. Der Kerl war ein verdammt guter Pitcher und hatte ein Ego halb so groß wie Texas.
Seufzend blickte sie auf die Uhr und sah wieder aus dem Fenster. Irgendwie war es kühl im Zimmer, und ihr schulterfreies Sommerkleid, das mehr Stil hatte als Stoff, wärmte sie nicht gerade, aber am Thermostat drehen wollte sie auch nicht. Offenbar hatte Rob die Raumtemperatur so eingestellt, wie er es mochte. Im Bad hing ein Frotteemantel, wie sie durch die halb offene Tür sehen konnte. Besser als nichts. Kurzerhand zog Tori ihn über, verknotete den Gürtel und stellte sich wieder ans Fenster.
Als sie den Bus auf den Parkplatz fahren sah, wurde ihr mulmig. Sie ging zum Fußende des Bettes. Setzte sich auf den Rand. Stand wieder auf. Fuhr sich mit der Hand durchs Haar und probierte ein Lächeln. Sie war noch nie so ängstlich und aufgeregt gewesen … nie. Aber sie hatte es sich nun einmal vorgenommen, dass sie in dieser Situation für Rob da sein wollte, so wie er für sie da gewesen war. Würde er ihr das glauben? So wie sie sich ihm gegenüber – zumindest während ihrer gemeinsamen Zeit – verhalten hatte, gab es für ihn keinen Grund dazu. Also würde sie Rob – genau wie ihrem guten
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