Tiffany Extra Band 03
sah, wäre er gewarnt. Verdammt, dann bekämen sie diesen Mörder vielleicht nie zu fassen!
Caleb sah, wie Marley nach unten auf den Rasen blickte, als würde sie überlegen, ob sie einfach springen sollte.
Nein, tu das nicht, Sweetheart, du würdest dir die Knöchel brechen. Oder deinen süßen Hals.
Er seufzte – es blieb ihm keine andere Wahl. Caleb rannte aus dem Raum, die Treppe hinunter und aus dem Haus, das seine Dienststelle von einem verreisten Ehepaar gemietet hatte. Die Sonne blendete ihn. Nachdem er eine ganze Woche im abgedunkelten Zimmer verbracht hatte, war das Tageslicht ungewohnt. Er lief über den Rasen die wenigen Meter zum Nachbargrundstück, wo Marley noch immer oben am Balken hing und laut fluchte.
„Keine Angst, ich helfe Ihnen!“, rief er ihr zu. „Die Leiter liegt im Gras. Ich stelle sie wieder auf.“
„Bringt nichts. Das Ding ist morsch. Ein paar Sprossen sind durchgebrochen.“
Ja. Das sah Caleb jetzt auch.
„Ich konnte mich gerade noch festhalten, bevor die Leiter umkippte. Verfluchter Mist!“, schimpfte Marley. „Wer sind Sie überhaupt?“
„Ihr Nachbar von nebenan.“
Mit skeptischer Miene schielte sie auf ihn herunter. „Nein, Mister. Ich kenne meine Nachbarn. Und Sie gehören nicht dazu.“
„Die Strathorns haben mir ihr Haus vermietet. Die beiden sind in Europa. Aber kann unsere Unterhaltung nicht warten, bis Sie wieder auf sicherem Boden stehen?“
„Soll ich springen?“
„Erst auf mein Kommando. Ich werde Sie auffangen.“ Caleb schätzte die Höhe. Als er die Arme ausstreckte, konnte er fast Marleys Füße berühren. Er stellte sich in Position. „Okay. Ich fange Sie auf. Atmen Sie einmal tief durch, und dann lassen Sie los.“
„Nein.“
„Warum nicht? Sie werden sich nicht mehr lange halten können.“
„Fürchte ich auch. Aber ich hab Angst zu springen. Ich bin erst siebenundzwanzig. Ich will noch nicht sterben.“
Er musste lachen. „Werden Sie auch nicht. Vertrauen Sie mir. Tief Luft holen, dann loslassen, und ich fange Sie auf. Ich zähle bis drei, okay?“
Marley zögerte einen Moment. „Ja.“
„Gut. Eins … zwei …“
„Halt – bei drei ? Oder eins, zwei, drei, loslassen ?“
Er grinste. „Bei drei.“
„Verstanden.“
„Prima. Holen Sie tief Luft. Ich fange von vorn an. Eins … zwei … drei .“
Sie ließ sich fallen, und plötzlich hielt Caleb eine warme, weiche Frau in seinen Armen. Insgeheim stöhnte er genussvoll auf. Er hatte mit einer Hand nach ihrem Po gegriffen, hielt sie fest. Marley klammerte sich an seine Schultern. Er spürte, wie sie am ganzen Körper zitterte.
„Alles in Ordnung?“ Seine Stimme klang heiser.
„Ja.“ Marley legte ihren Kopf zurück und schaute ihm ins Gesicht. Ihre Augen weiteten sich, als wäre sie überrascht. Und sie betrachtete ihn so lange, dass ihm unbehaglich wurde.
„Sie sollten jemand anderen bitten, aufs Dach zu klettern“, murmelte er. „Für eine Frau wie Sie ist das viel zu gefährlich.“
Marley starrte ihn nur an. Dann begann sie zu seiner größten Verwunderung laut zu lachen.
2. KAPITEL
„Was ist los?“, fragte ihr Retter mit tiefer, rauer Stimme. „Haben Sie einen Schock? Muss ich den Notarzt rufen?“
„Nein“, brachte Marley lachend hervor. „Mir geht’s gut.“
Es war nur so lustig! Fast könnte man meinen, ihre Freundin hätte alles arrangiert. Gerade noch hatte Gwen von einem attraktiven dunkelhaarigen Mann gesprochen, dem Marley in die Arme laufen sollte – und plötzlich tauchte hier ein sehr attraktiver dunkelhaariger Mann auf, dem sie in die Arme fiel. Wortwörtlich.
„Darf ich Sie jetzt loslassen?“
Oh! Seinem schroffen Ton nach zu urteilen, konnte er es kaum erwarten. Und als Marley nickte, stellte er sie abrupt auf die Füße. Sie wäre dort oben vor Angst fast gestorben, und ihre Beine zitterten immer noch. Doch an ihre Turnerei am Balken mochte sie jetzt nicht denken. Dafür fand sie diesen Mann viel zu interessant.
Er hatte strahlend blaue Augen, markante Gesichtszüge. Und eine super Figur. Seine langen Beine steckten in verblichenen Jeans, ein schwarzes T-Shirt betonte seine breite, muskulöse Brust.
Der Kerl sah umwerfend aus. Maskulin und sexy. Und genau so fühlte er sich auch an.
Ihr Puls beschleunigte sich. „Danke, dass Sie mir geholfen haben.“
„Kein Problem.“ Er trat einen Schritt zurück, wirkte nervös, als hätte er es eilig, von hier zu verschwinden. „Seien Sie in Zukunft vorsichtiger, okay?“ Noch
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