Tiffany Extra Band 03
ein Schritt. „Wir sehen uns.“
„Ja, äh … wie heißen Sie eigentlich?“
„Caleb Ford.“ Er sah ihr in die Augen, kam wieder näher und streckte ihr die Hand entgegen. „Ich habe das Haus Ihrer Nachbarn gemietet.“
Als Marley ihm die Hand gab, löste seine Berührung ein Kribbeln in ihr aus. Eigentlich wollte sie ja keinen Mann – aber bei diesem hier war sie sich da plötzlich nicht mehr so sicher. Er gefiel ihr sehr mit seinem schwarzen Haar, den blauen Augen. Und es fühlte sich gut an, wenn er ihre Hand hielt. Unglaublich gut.
Trotzdem schrillten bei ihr die Alarmglocken. Sie durfte ihm nicht einfach glauben. Hastig zog sie die Hand zurück. Er war ein Fremder. Und die Strathorns hatten nichts davon gesagt, dass sie ihr Haus vermieten wollten. Die beiden reisten durch Europa und hatten Marley gebeten, ihren Briefkasten zu leeren. Bei der Gelegenheit hätten sie doch sicherlich erwähnt, dass ein Caleb Ford in ihrem Haus wohnen würde, oder?
„Woher kennen Sie die Strathorns?“, fragte sie ihn misstrauisch.
„Durch einen gemeinsamen Freund. Ich hatte gehört, dass sie für einige Monate nach Europa wollten. Und dieser Freund hat es arrangiert, dass ich in ihrem Haus wohnen darf, solange sie unterwegs sind.“
„Wie schön.“ Skeptisch musterte sie sein Gesicht. „Bei Stan und Debbie ist es ja auch sehr gemütlich. Finde ich jedenfalls.“
Caleb zog die Augenbrauen hoch. „ Stu und Debbie.“
„Richtig. Stu. Wie komme ich auf Stan?“ Okay, den Test hatte er bestanden – was nicht bewies, dass er die Wahrheit sagte. Und er wirkte so nervös. Weil er log? „Wann sind Sie eingezogen?“
„Vor einer Woche.“
Eine Woche? Und sie hatte ihn kein einziges Mal gesehen? Also, das machte ihn jetzt wirklich verdächtig. Zumal drüben die Rollos heruntergelassen waren. „Haben Sie denn vor, den ganzen Sommer über zu bleiben?“, bohrte sie weiter.
„Ja.“
„Urlaub?“
„Nein, Arbeit.“
Herrje! Könnte der Mann nicht etwas gesprächiger sein? Und warum wich er schon wieder zurück? Fand er es unangenehm, sich mit ihr zu unterhalten?
Er deutete auf ihren linken Arm. „Sie haben sich da verletzt. Gehen Sie lieber ins Haus, um die Wunde zu desinfizieren.“
„Ach, es ist nur ein Kratzer. Ich klebe gleich ein Pflaster drauf.“
„Machen Sie das.“ Caleb ging langsam rückwärts. „Ich muss jetzt wirklich los. Passen Sie auf sich auf, äh …?“
„Marley.“
„Marley“, wiederholte er, hob die Hand und winkte kurz, dann drehte er sich um und eilte mit langen Schritten davon.
Grübelnd schaute sie ihm nach. Warum benahm sich Caleb Ford so seltsam? Er tauchte hier auf und verschwand wieder, als wäre er auf der Flucht. Gut, vielleicht sagte er die Wahrheit und wohnte nebenan. Das ließ sich leicht überprüfen. Sie musste nur Debbie anrufen. Die Nachbarin hatte ihr für Notfälle eine Handynummer gegeben, unter der sie in Europa zu erreichen sein würde.
Ja, ich rufe an, beschloss Marley. Und zwar noch heute. Schließlich wusste sie aus bitterer Erfahrung, dass eine Frau nie vorsichtig genug sein konnte, wenn ein attraktiver Mann ihr Herz höherschlagen ließ.
„Sag mal, bist du völlig bescheuert?“
Oh, Mist! Caleb zuckte zusammen, als er Adams Stimme hörte. Er hatte gehofft, sein Partner wäre noch nicht zurück, aber der saß schon auf seinem Stuhl im Überwachungsraum.
Caleb trat an den Tisch, blickte auf die Monitore und sah Marley in der Küche. Sie öffnete gerade einen Schrank und … nahm einen Verbandskasten heraus.
„Danke für den Kaffee“, sagte er ausweichend, als er nach dem Becher griff, den Adam von Starbucks mitgebracht hatte.
„Was ist nur in dich gefahren? Ich komme zurück und …“
„Bist du durch die Hintertür gegangen?“, unterbrach Caleb ihn.
„Natürlich. Wie jedes Mal während der letzten Woche. Und ja, ich habe das Auto zwei Straßen weiter abgestellt. Und nein, niemand hat mich im Park gesehen, als ich mich von dort auf dieses Grundstück geschlichen habe.“ Adam zog die Stirn kraus. „Jetzt hör auf, mir Fragen zu stellen, und verrate mir, warum du bei Miss Kincaid warst.“
„Ich musste ihr helfen.“ Caleb setzte sich. „Sie wäre sonst vom Dach gefallen.“
„Vom Dach?“
„Na ja, ihre Leiter war umgekippt, und sie hatte es geschafft, sich dort oben an einem Balken festzuhalten. Am Dachvorsprung.“
„Verdammt, Caleb! Die Frau wird beschuldigt, die Komplizin von Patrick Grier zu sein. Und du bist doch kein
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