Tiffany Extra Band 03
nicht Kleine. Ich bin drei Jahre älter als du.“
„Auf dem Papier. Aber ich bin reifer.“
„Träum weiter.“
Sam seufzte. „Okay, ich versuche, einen Termin zu verschieben, damit ich mich früher um deinen Schrank kümmern kann. Bevor du mich noch weiter nervst.“
„Nervig ist, wenn mitten im Flur ein Holzstapel liegt, um den ich jedes Mal herumgehen muss“, konterte Marley.
„Ich befreie dich ja bald davon. Versprochen. Jetzt entschuldige mich bitte. Ich hab’s eilig. Bin verabredet.“
„Heißes Date?“, neckte sie ihn.
„Ja.“
Marley grinste. „Lohnt es sich, nach ihrem Namen zu fragen? Oder wird sie sich in die große Schar deiner Verflossenen einreihen?“
„Weiß ich noch nicht“, erwiderte Sam. „Bis bald, Kleine. Ciao.“
Lächelnd steckte Marley das Handy in die Tasche, dann stieg sie in ihren roten Mazda und fuhr vom Parkplatz. Ihr Bruder schaffte es immer, sie aufzuheitern. Als Kind war er die Pest gewesen, hatte sie oft mit seinen Streichen geärgert. Doch seit dem Tod ihrer Mutter standen sie einander sehr nah. Sammy, sie und ihr Dad hatten sich damals gegenseitig getröstet und geholfen. Und so war es bis heute.
Ja, sie drei konnten sich immer aufeinander verlassen.
Als Marley in ihre Auffahrt einbog, sah sie im Carport der Strathorns einen schwarzen Range Rover – prompt begann ihr Herz verräterisch zu pochen. Caleb Ford war zu Hause. Sie könnte bei ihm klingeln, ihn als neuen Nachbarn willkommen heißen … in seine blauen Augen schauen … den Anblick seines durchtrainierten Körpers genießen …
Aber sie vertrieb diese Gedanken schnell, denn sie war wirklich erschöpft. Marley parkte den Wagen, stieg aus und ging über die Veranda ins Haus. Heute würde sie nicht mal ihre Yogaübungen schaffen. Sie wollte nur ein heißes Bad und möglichst lange im Wasser liegen bleiben, um sich zu entspannen.
Sie kickte ihre Sandaletten von den Füßen und ging um den Holzstapel herum zur Treppe, die nach oben führte. Doch kaum hatte sie drei Stufen genommen, läutete es an der Haustür. Seufzend kehrte sie wieder um.
Wahrscheinlich wollte ihr jemand ein Zeitungsabo andrehen. Oder den supertollsten Küchenmixer. Marley hasste solche Besuche.
Sie blickte durch den Spion – in die blauen Augen von Caleb Ford.
Ihr Herz begann zu rasen. Hätte sie sich bloß geschminkt! Sich vorhin die Haare frisiert. Sich etwas Hübscheres angezogen.
Er klingelte ein zweites Mal.
Marley öffnete ihm die Tür. „Oh. Hi. Ich …“ Sie verstummte, denn sein Anblick verwirrte sie.
Himmel, dieser Mann sah wirklich unglaublich gut aus.
„Komme ich ungelegen?“ Sie spürte den Klang von Calebs tiefer, rauer Stimme in ihrem ganzen Körper.
„Äh … nein.“
Er räusperte sich. „Ich wollte mich nur erkundigen, wie es Ihnen geht. Ich meine, nach dem Schrecken von gestern. Und weil Sie sich am Arm verletzt haben.“
„Verletzt?“ Sie blickte auf ihr Pflaster. „Ach, ist nur eine Schramme.“
„Gut, dann …“ Caleb trat von einem Fuß auf den anderen, als fühlte er sich unbehaglich. „… sollte ich wohl wieder verschwinden. Ich will Sie ja nicht stören.“
Sei nett zu ihm, wenn ihr euch begegnet. Gwens Worte. Klar. Sie musste sich von ihrer freundlichsten Seite zeigen. Schließlich hatte er sie gestern gerettet.
Und wäre es nicht dumm von ihr, den Mann zu verscheuchen, bei dem sie das erste Mal seit Monaten wieder ein Kribbeln im Bauch spürte?
„Darf ich Ihnen eine Tasse Kaffee anbieten?“
Er nickte. „Gern.“
„Bitte.“ Marley machte einen Schritt zurück, um Caleb eintreten zu lassen – und plötzlich stand er dicht vor ihr. Sie atmete seinen männlichen Duft ein, und obgleich sie einander nicht berührten, spürte sie seinen Körper. Unwillkürlich stellte sie sich vor, in seinen Armen zu liegen … und für einen Moment wurde ihr schwindelig.
Marley schloss kurz die Augen, versuchte sich zu sammeln. Dann hob sie den Kopf und sah Caleb entschlossen an. Sie begegnete seinem Blick. Und es war seltsam. Als wären sie vertraut miteinander. Der Ausdruck seiner Augen war so gefühlvoll. Wie ein Streicheln und … so sinnlich!
Sie räusperte sich. „Äh … zur Küche geht’s hier entlang.“
Caleb folgte ihr über den Flur, wobei er reichlich Abstand hielt.
Als sie die Küche betraten, wünschte Marley allerdings, sie könnte ihm ein schöneres Ambiente bieten. In diesem Raum sah es chaotisch aus! Sie hatte die alten Tapeten abgerissen, jetzt waren die Wände
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