Tiffany Extra Band 03
Ewigkeiten in der Warteschleife verbringen – meldete sich eine Kundenberaterin: „Mein Name ist Jennifer. Wie kann ich Ihnen helfen?“
„Hi, Jennifer.“ Marley holte Luft. „Ich habe mir gerade meinen letzten Kontoauszug angesehen. Da scheint etwas nicht zu stimmen.“
„Gut. Das klären wir gleich. Bitte beantworten Sie mir zu Ihrer eigenen Sicherheit zunächst einige Fragen.“
Marley unterdrückte ein Stöhnen, dann nannte sie brav ihr Geburtsdatum, die Adresse und so weiter.
„Was ist denn Ihr Problem?“, fragte Jennifer endlich.
„Die Überweisung von hunderttausend Dollar. Ich verstehe das nicht. Das Konto sollte eigentlich gesperrt sein.“
„Hm. Da muss ich mal nachsehen. Bleiben Sie bitte am Telefon.“
Jetzt durfte Marley sich doch noch die nervtötende Musik anhören. Dabei platzte sie vor Ungeduld. Sie wollte sofort wissen, was los war.
„Miss Kincaid?“
„Ja.“
„Also, ich sehe in Ihren Unterlagen, dass Sie das Konto gemeinsam mit einem … Mr Patrick Neil Grier eröffnet haben. Ist das richtig?“
Sie knirschte mit den Zähnen. „Ja.“
„Gut. Mr Grier ist der Zahlungsempfänger. Und das Konto ist nicht gesperrt.“
Seltsam. „Könnten Sie mir noch sagen, woher das Geld kommt?“
„Natürlich“, meinte Jennifer. „Die hunderttausend Dollar wurden aus Paris zu uns transferiert. Nur den Auftraggeber kann ich hier nicht ersehen. Vielleicht wollte er anonym bleiben?“
Sicher. Weil es um Drogengeschäfte geht, dachte Marley wütend. Warum machte Patrick ihr schon wieder das Leben schwer? Erst hatte er sie belogen. Dann war er geflüchtet. Und jetzt deponierte er sein schmutziges Geld auf ihrem Konto und lenkte damit wieder den Verdacht auf sie. Hernandez würde darin doch sofort einen weiteren Beweis für ihre Mittäterschaft sehen.
„Kann ich sonst noch etwas für Sie tun, Miss Kincaid?“
„Nein, Jennifer. Danke.“ Marley beendete das Gespräch.
Sie war so wütend auf Patrick, am liebsten hätte sie ihn erwürgt! Aber der Mistkerl war ja nicht hier. Und es brachte leider gar nichts, sich aufzuregen.
Sie musste Ruhe bewahren. Und sofort die Polizei anrufen, um den Verdacht auszuräumen, dass sie irgendetwas mit dem Geld zu tun haben könnte. Vielleicht wusste Hernandez ja schon von der Gutschrift. Bestimmt ließ er das Konto überwachen! Also sollte sie sich schleunigst bei ihm melden.
„Du solltest nicht mit ihr schlafen! Das weißt du.“
Das weiß ich nur zu gut. Doch von Adams Anruf hatte Caleb heute eigentlich nicht geweckt werden wollen. „Moment.“ Er sprang aus dem Bett, um nachzusehen, ob Marley sich nebenan im Bad aufhielt. Nein – leer. Dann musste sie unten sein und würde es nicht mitbekommen, wenn er telefonierte.
Trotzdem sprach er leise: „Wie geht’s dir? Bekommst du genug Schlaf?“
„O ja“, erwiderte Adam spöttisch. „Hin und wieder zwanzig Minuten, während ich pausenlos vor den Monitoren hocke. Und letzte Nacht hat’s hier ständig gepiept, weil ein streunender Hund auf Marleys Veranda herumgeschlichen ist.“ Er fluchte. „Du hattest versprochen, sie nicht anzurühren.“
Caleb atmete tief ein. „Ist eben passiert.“
„Ist eben passiert?“ Sein Partner klang ungläubig. „Vergiss nicht, warum wir hier sind. Um Grier zu schnappen. Den Mörder von Russ. Und was tust du? Vergnügst dich mit deiner sexy Krankenschwester.“
Damit könnte es schnell vorbei sein. „Ich muss ihr die Wahrheit sagen.“
„Nein, darfst du nicht.“
„Ich weiß, es ist gegen die Vorschrift, aber …“
„Nicht nur darum“, unterbrach Adam ihn. „Was, wenn Marley doch auf Griers Seite steht? Und du erzählst ihr von der Überwachung? Dann warnt sie den Kerl. Und wir kriegen ihn nicht. Willst du das riskieren?“
„Marley wird ihm nicht helfen. Ich kenne sie, Adam. Mein Gefühl sagt mir, dass sie niemals einen Verbrecher unterstützen würde.“
„Dein Gefühl bringt uns Russ nicht zurück.“
„Nichts bringt ihn zurück.“ Caleb spürte, wie sich seine Brust schmerzhaft verkrampfte. „Mein bester Freund ist tot. Und schuld daran ist Grier. Nicht Marley.“
„Nein. Aber du weißt nicht, ob sie ehrlich ist.“
„Ich bin mir sicher. Darum muss ich ihr auch die Wahrheit sagen. Sie vertraut mir. Sie mag mich. Und ich fühle mich wie ein Schuft, wenn ich sie belüge. Ich kann ihr das nicht länger antun.“
„Du hast dich in sie verliebt, oder?“ Adam schwieg einen Moment. „Okay, Agent Ford. Es ist dein Leben, deine
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