Tiffany Extra Band 03
stressige Fahrt zur Küste mehr als aufwog. Sie waren von einem Stau in den nächsten geraten.
Caleb sah, wie sie ihre nackten Zehen in den warmen Sand grub. Er hatte vorgeschlagen, an den Strand von Coronado zu fahren, um Adam genug Zeit zu geben, die Kameras instand zu setzen. Im Vergleich zu seinem Kollegen hatte er das deutlich bessere Los gezogen. Er durfte mit Marley am Strand spazieren gehen.
Zu sehen, wie das Wasser in sanften Wellen auf den hellen Sand rollte, war beruhigend und lenkte ihn von seinen selbstquälerischen Gedanken ab. Trotzdem blieb Caleb aufmerksam, behielt alles im Blick. Wer wusste denn, ob Grier ihnen heute nicht vielleicht gefolgt war?
„Es ist schön hier“, sagte er. „Und nicht zu vergleichen mit der Ostküste.“
„Nein, da möchte ich nicht leben. Ich würde den Pazifik vermissen.“
„Der Atlantik ist auch nicht übel. Nur ein bisschen kalt.“
Sie schnaubte. „Ein bisschen ? Das Polarmeer ist nicht viel kälter.“
Er musste lachen.
Marleys Haar war zu einem lockeren Knoten gesteckt, doch einige blonde Strähnchen hatten sich gelöst und fielen ihr ins Gesicht.
Caleb konnte nicht widerstehen … sanft strich er ihr eine Locke hinters Ohr.
Sie lächelte, nahm seine Hand und verschränkte ihre Finger mit seinen. „Danke, dass du mich zu meinem Vater begleitet hast.“
„Gern geschehen.“
Die Schuhe hatten sie im Auto gelassen. Und Caleb fand es sehr angenehm, den warmen Sand unter den Füßen zu spüren. Der Sonnenschein und die salzige Luft taten ihm gut. Doch obwohl sich seine Muskeln entspannten, quälte ihn ständig sein schlechtes Gewissen.
Er musste Marley beichten, dass er sie belogen hatte. Aber wann? Und wie?
Auf der Fahrt hierher hatte er schon überlegt, ihr gar nichts zu sagen. Einfach zu verschwinden. Die Überwachung ihres Hauses und die Suche nach Grier könnte ein Kollege übernehmen. Marley wäre verletzt, sicher. Aber diese Kränkung würde ihr nicht so wehtun wie die bittere Erkenntnis, von ihm getäuscht worden zu sein.
Doch jetzt, wo Marley ihn anlächelte, die Hand vertrauensvoll in seine geschmiegt, wusste Caleb, dass er nicht abreisen durfte, ohne ihr die Wahrheit zu sagen. Nach all den Lügen, die Grier ihr aufgetischt hatte, verdiente sie Ehrlichkeit.
„Mein Dad mag dich.“ Ihre Augen strahlten. „Sam auch.“
„Beide sind sehr nett. Und man merkt, dass sie dich beschützen wollen. Darum waren sie anfangs so misstrauisch, oder? Sie müssen über die Sache mit Patrick schockiert gewesen sein.“
„Niemand war so schockiert wie ich. Wie kann eine Frau auf einen Drogendealer hereinfallen?“
Caleb drückte ihre Hand. „Mach dir keine Vorwürfe. Dein Ex scheint ein geübter Lügner zu sein.“
„Lass uns nicht über ihn reden. Es ist ein so schöner Tag. Den möchte ich mir nicht verderben.“
„Okay. Dann erzähl mir von dir.“
Marley blickte ihn lächelnd an. „Nein, umgekehrt. Was treibst du so in New York, wenn du nicht arbeitest?“
„Nicht viel.“ Das stimmte. Er nahm sich selten frei. Meistens war er wochenlang im Einsatz, in verschiedenen Städten. Mit Russ hatte er hin und wieder Poker gespielt oder eine Bar besucht, doch sein Freund war ein Workaholic gewesen, genau wie er.
„Du gehst nicht aus? Sport? Kino?“
„Nein. Ich arbeite nur.“
Sie seufzte. „Das Leben hat mehr zu bieten als nur Arbeit, weißt du?“
„Nicht für mich.“
„Freundest du dich denn nie mit anderen Leuten an? Interessiert dich nur dein Job?“
„Na ja, meine Arbeit gefällt mir.“ Wenn er nicht gerade Miss Kincaid ausspionieren musste. „Ich brauche keine Vergnügungen. Wozu?“
„Das dachte ich auch, nachdem Patrick abgehauen war. Ich habe mir gesagt, ich bräuchte nichts und niemanden.“
„Und jetzt hast du deine Meinung geändert?“
„Ja“, erwiderte sie lächelnd. „Daran bist du schuld.“
Er schluckte. „So?“
„Ich habe wieder Spaß am Leben, Caleb, und das verdanke ich dir. Du hast mich daran erinnert, dass es noch anständige, ehrliche Männer gibt.“
O nein! Es war unerträglich. Er musste ihr jetzt die Wahrheit gestehen. „Marley“, begann er mit belegter Stimme. „Ich habe dir …“
Sie unterbrach ihn mit einem Kuss. Caleb wollte zurückweichen, ehrlich, aber als er ihre warmen Lippen an seinen spürte, vergaß er alle guten Vorsätze. Sie schlang ihm die Arme um den Hals, er umfasste ihre Hüften und vertiefte den Kuss. Ihre Zungen fanden sich zu einem sinnlichen, sehr erregenden
Weitere Kostenlose Bücher