Tiffany Extra Band 03
ihretwegen nicht den ganzen Vormittag auf der Polizeiwache verbringen.
Sie lief die Treppe hinunter, zog sich ihre Sneakers an, dann verließ sie das Haus und ging mit schnellen Schritten zu den Strathorns hinüber. Sie kannte das Haus ihrer Nachbarn gut und wusste ja, dass Caleb hier war. Also klingelte sie gar nicht erst, sondern öffnete gleich die Verandatür und ging hinein.
„Caleb?“, rief sie im Flur.
„Bin in einer Sekunde unten.“ Seine Stimme kam aus dem Obergeschoss. Er klang gestresst. Er klang sogar panisch.
Aber es war nicht sein Ton, der Marley erstarren ließ. Sie hörte auch ein Poltern. Dann fluchte jemand – ein Mann mit einer helleren Stimme, als Caleb sie hatte.
Bei Marley schrillten die Alarmglocken. Ihre Hände wurden feucht, als sie die Treppe hinaufschaute. Wer konnte denn noch dort oben sein?
Misstrauisch ging sie langsam die Stufen hinauf. Als sie oben war, kam Caleb gerade aus einem Zimmer am Ende des Flures.
„Hey.“ Er wirkte gehetzt. „Ich wollte mich gerade anziehen und …“
„Wer ist bei dir?“, unterbrach sie ihn.
Er zögerte. „Was? Hier ist niemand. Also außer mir. Ich …“
„Aber ich habe doch jemanden gehört.“
Sie schob sich an ihm vorbei und ging auf das Zimmer zu, aus dem er gerade gekommen war. Ihr Verhalten war mehr als ungehörig, das wusste sie. Sie verletzte seine Privatsphäre. Doch ihr Misstrauen ließ ihr keine andere Wahl. Und vielleicht hatte sie gar keine fremde Stimme gehört. Vielleicht war …
Marley betrat das Zimmer … und erstarrte.
Eiskalte Schauer liefen ihr über den Körper. Vor Schock konnte sie kaum atmen.
Der Raum war leer. Bis auf einen langen Tisch mit etlichen Monitoren. Bei einigen lief der Bildschirmschoner. Aber die anderen … zeigten deutlich ihr Haus.
Ihre Veranda. Ihren Garten. Ihre Küche. Ihr Schlafzimmerfenster.
O Gott!
Caleb hatte sie beobachtet.
Doch warum? Wieso sollte er … Dann sah sie das Foto, das an einem Monitor klebte. Patrick Grier.
Ihr wurde übel.
Sie fuhr herum und sah Caleb ins Gesicht. Er war blass, sein Blick schuldbewusst. „Marley“, brachte er erstickt hervor.
„Wie konntest du nur. Du Mistkerl!“
11. KAPITEL
„Wer bist du?“ Marleys Blick war wütend … und verletzt.
„Ich …“ Er schluckte. „Ich habe dein Haus observiert, weil wir annehmen, dass Patrick früher oder später hier auftauchen wird.“
„Patrick?“
„Ja. Wir vermuten, dass er sich in San Diego …“
„Wir?“, unterbrach sie ihn. „Wer ist wir ?“
„DEA … die Drug Enforcement Agency . Ich bin einer ihrer Agenten.“
„DEA-Agent?“ Ihr Herz schmerzte bei jedem Schlag.
„Ja.“
Marley ertrug es kaum. Wie konnte Caleb ihr das antun? Sie hatte ihm vertraut, und er hatte sie die ganze Zeit belogen.
Er hielt ihrem Blick stand, sah sie mit verzweifeltem Gesichtsausdruck an.
Als würde ihr das helfen!
„Wie lange beobachtest du mich schon?“
„Seit zwei Wochen.“
Wie schrecklich! dachte Marley fassungslos. Er hatte sie zwei Wochen lang ausspioniert. Und er hatte sich in ihr Leben geschlichen. In ihr Bett . Sie hatte mit ihm geschlafen. Ihm ihre Familie vorgestellt. Sie hatte mit ihm gelacht und ihn geküsst. Und die ganze Zeit hatte Caleb so getan, als sei er jemand anders. Nun bereute sie jeden Kuss. Sie fühlte sich unendlich gedemütigt.
Ja, im Moment wusste sie nicht, auf wen sie wütender war – auf ihn, weil er sie getäuscht hatte? Oder auf sich selbst, weil sie schon wieder so naiv, so leichtgläubig gewesen war?
„Marley, es tut mir leid“, versicherte Caleb. „Es tut mir so leid, dass ich dir nicht früher die Wahrheit gesagt habe, aber …“
Sie funkelte ihn böse an. „Aber?“
„Eigentlich hätte ich nicht mal dieses Haus verlassen dürfen. Mich draußen nicht zeigen dürfen. Ich habe es nur getan, weil ich dich am Dach hängen sah und nicht wollte, dass du runterfällst.“
„Und warum hast du mir den Schriftsteller vorgespielt? Statt mir zu verraten, was hier los ist?“
„Das durfte ich nicht.“ Caleb schluckte. „Weil wir nicht mit Sicherheit wussten, ob du nicht doch mit Grier unter einer Decke steckst. Und ihn warnen würdest.“
Sie lachte bitter. „So etwas hast du mir zugetraut?“
Er schüttelte den Kopf. „Vielleicht am Anfang. Da war ich mir nicht ganz sicher. Bevor ich dich kannte, Marley. Und ich habe nie geglaubt, dass du etwas mit seinen Drogendeals zu tun haben könntest.“
„Wie schön für mich! Der Mann, der mit mir
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