Tiffany Extra Band 03
holte sie ein, als sie nach der Tür griff, drehte sie um und stieß sie gegen die Wand des Geräteschuppens.
„Du machst mich nicht nervös“, wiederholte Rainey.
„Bist du dir sicher?“
Bevor Rainey antworten konnte, küsste er sie. Seine Hand glitt unter ihr Hemd, und seine Finger fuhren sanft ihren Rücken hinauf. Der Kuss war langsam, genüsslich und sehr fordernd. Sie hielt sich an seiner Brust fest. Nur um sich festzuhalten. Nicht, um die festen Muskeln unter dem Hemd zu spüren.
Als er sich schließlich von ihr löste, merkte Rainey, dass sie ihm erlaubt hatte, ein Bein zwischen ihre Schenkel zu schieben, und dass sie sich mit beiden Fäusten in sein Hemd krallte. Sie hatte eindeutig zu lange keinen Sex mehr gehabt. Sie sah ihm in die Augen. Ihr Gehirn war so verwirrt, dass es nicht mal mehr wusste, wie man sprach. Als es sich erinnerte, hatte Mark sich mit einem siegessicheren Lächeln bereits abgewandt und ging davon.
Verdammt. „Du machst mich nicht nervös!“, rief sie ihm nach. „Ich bin genervt. Und ich habe unser Spiel gewonnen!“
„Du hast geschummelt“, sagte er und warf ihr einen Blick über die Schulter zu. „Und Rache ist süß.“
Es fiel Mark schwerer als gedacht, Rainey aus seinen Gedanken zu verdrängen. Sie hatte schon immer ein Talent dafür gehabt, ihm nahezugehen. Es war, als würde sie alle Mauern, mit denen er sich schützte, einfach einreißen. Nur mit ihrem Lächeln.
Auf dem Weg zum Welcome Inn besorgte er Pizza und Bier. Wie vereinbart hatten Casey und James den Tag über beim Wiederaufbau geholfen, genau so wie ihre Gegner von den Anaheim Ducks in der Nähe von Santa Barbara.
Als er ins Zimmer kam, sahen die beiden auf.
„Wusstest du, dass es hier keinen Zimmerservice gibt?“, sagte James.
Mark legte die drei Pizzen auf den Tisch. „Heute bin ich euer Zimmerservice.“
„Klasse“, sagte Casey. „Übrigens gibt’s hier auch keinen Whirlpool, keinen Wellnessbereich, nichts.“
„Richtig“, sagte Mark und ließ sich ungerührt in den Sessel fallen.
„Und warum tun wir uns das bitte schön an?“
„Weil ihr Mist gebaut habt! Ihr könnt froh sein, noch im Team zu sein!“
Die beiden Spieler seufzten.
„Und außerdem haben die Besitzer dieses Motels bei den Bränden letztes Jahr ihr Zuhause verloren“, fuhr Mark fort. „Die Geschäfte laufen schlecht. Sehr schlecht. Ihr habt beide zugstimmt und kennt die Alternative – ihr werdet gesperrt. Wenn euch das zu viel ist, seid morgen einfach weg, wenn ich euch abhole.“
Damit stand er auf und verließ ohne ein weiteres Wort das Zimmer.
Nachdem er die Pizza und sein Ultimatum im Hotel abgeliefert hatte, sammelte Mark seinen Bruder Rick ein und fuhr einige Meilen, bis die Nachbarschaft sichtbar heruntergekommen war.
„Er freut sich schon sehr lange drauf“, erklärte Rick.
„Ich weiß“, antwortete Mark. Die Feuer hatten die Gegend schwer verwüstet. Die meisten Ruinen waren mittlerweile abgetragen und durch Neubauten in verschiedenen Stadien der Fertigstellung ersetzt worden. Das Haus, in dem Mark und Rick aufgewachsen waren, war beinahe fertig. Es war immer noch sehr klein und fast Wand an Wand mit den Nachbarn, aber wenigstens war es nagelneu.
Sie stiegen aus und schritten durch den perfekt gepflegten Vorgarten. Bevor sie klopfen konnten, wurde die Tür von innen aufgezogen.
„So, so, der verlorene Sohn kehrt zurück!“ Ramon Diego war ein Ebenbild der Brüder Rick und Mark – wenn man zwei Jahrzehnte und ein paar graue Haare dazurechnete.
„Ich sagte doch, dass ich komme“, erwiderte Mark. „Ich habe dir eine SMS geschickt.“
Ramon seufzte gereizt. „Nur Karrierefuzzis schreiben eine SMS.“
Rick konnte sein Lachen nur schwer unterdrücken.
Mark seufzte, und die Miene seines Vaters wurde milder. „Gut, dich zu sehen, Hijo!“ Er umarmte Mark fest und schlug ihm auf den Rücken.
„Ich freue mich auch“, sagte Mark. „Das Haus sieht gut aus.“
„Das verdanke ich dir“, sagte Ramon, dessen Akzent auch nach fast fünfzig Jahren in Amerika noch immer seine mexikanische Herkunft verriet. „Versuch gar nicht erst, mir weiszumachen, dass das Geld von der Versicherung kommt.“
„Gefällt es dir?“, fragte Mark.
„Ja. Aber verschwende dein Geld nicht an mich. Wenn du zu viel davon hast, gib deine Arbeit auf und komm wieder nach Hause, hier liegen deine Wurzeln.“
Marks Wurzeln waren ein winziges Haus, in dem er gemeinsam mit seinem Vater und seinem Bruder gelebt hatte
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