Tiffany Extra Band 03
ein überkorrekter Kontrollfreak?“
„Ja, so in etwa.“
Sie lachte. Und plötzlich wollte sie nicht mehr, dass er ging. Absolut nicht. Im Gegenteil. Sie wollte ihn, wollte, dass er bei ihr blieb. Sie wusste nicht, warum er nach all den Jahren noch immer diese unglaubliche Anziehungskraft auf sie ausübte. Aber es war so. Also erhob sie sich.
„Was tust du da?“
„Ich mache mal wieder den Anfang.“ Ohne weiter darüber nachzudenken, stieg sie auf den kleinen Tisch, der vor dem Sofa stand. Vielleicht, weil Mark größer als sie war und so selbstsicher wirkte, dass sie es ihm gleichtun wollte. Oder aber, weil man für einen Striptease eben am besten auf einem Tisch stand. Sie griff nach dem Reißverschluss ihres Kleides und öffnete ihn aufreizend langsam.
„Rainey.“
Seine Stimme klang heiser und ernster als sonst. Sexy. Sehr sexy! Sie ließ die schmalen Träger von den Schultern gleiten und hielt das Kleid nur über ihren Brüsten fest. Sie fühlte sich sexy wie nie zuvor.
„Du musst damit aufhören“, sagte er, und es klang wie ein Befehl. Die Anweisung eines Mannes, der genau wusste, was er wollte.
Rainey spürte einen Schauer auf der Haut. Sein Tonfall gefiel ihr. Ob er sie im Bett auch herumkommandieren würde?
Es hätte sicher seinen Reiz … Aber wieso wollte er, dass sie aufhörte?
„Warum sollte ich?“
„Ich werde keinen Sex mit dir haben, wenn du betrunken bist.“
„Quatsch. Ich bin nicht betrunken.“ Sie ließ das Kleid los, sodass Mark einen Blick auf ihre Brüste in dem schwarzen Push-up werfen konnte. Er sog scharf den Atem ein. „Rainey …“
„Ups, sieh nur!“ Sie hatte gedacht, dass das Kleid langsam an ihrem Körper hinabgleiten würde, doch es blieb an ihrer Hüfte hängen. Rainey versuchte, es mit einem Hüftschwung abzustreifen, und geriet dabei auf den ungewohnten High Heels ins Taumeln. Sie fasste noch nach irgendetwas, um sich festzuhalten, aber die Luft war ihr keine Hilfe. Als ihr klar wurde, dass es keine Rettung gab, plumpste sie auch schon auf den Hintern und rutschte vom Tisch.
„Himmel!“ Sie hörte, wie Mark sich neben ihr auf die Knie fallen ließ. „Alles in Ordnung bei dir?“
Rainey war sich nicht sicher. Das Kleid hatte sich um sie gewickelt, und sie befürchtete, dass sie vielleicht nur noch halb so sexy aussah wie geplant. Vielleicht auch nur ein Viertel. Oder weniger.
„Rainey?“ In Marks Stimme lag echte Sorge. Also blieb sie liegen, hielt die Augen geschlossen und genoss die Berührung seiner warmen, kräftigen Hände. Zugleich schossen ihr Hunderte Gedanken durch den Kopf. Sie hatte gerade den großartigsten Striptease der Welt verhunzt.
„Rainey?“
Sie hielt die Augen fest geschlossen.
„Tote Frauen haben keine harten Nippel“, hörte sie ihn sagen, und ein Lachen klang in seiner Stimme mit. „Und auch keine feuchten Höschen.“
Rainey gab bei so viel Unverschämtheit ein empörtes Geräusch von sich und kam mit einem Ruck hoch. Mark konnte ihr nicht mehr ausweichen, und ihr Kopf stieß mit voller Wucht gegen sein Kinn.
Er ächzte auf und ließ sich dann mit lautem Gelächter neben ihr auf den Boden sinken. Rainey schubste ihn von sich, rappelte sich auf und stakste auf wackeligen Beinen durch den Raum. Sie musste von hier weg. Schnell. Das Kleid wickelte sich um ihre Beine, sodass sie fast erneut gefallen wäre, aber es war ihr egal.
Hinter sich hörte sie ein Geräusch, dass sie nicht einordnen konnte. Entweder blieb Mark die Luft weg bei ihrem Anblick, oder er hatte eben seine Zunge verschluckt. Sie versuchte, sich nicht vorzustellen, wie dämlich sie gerade aussehen musste, und taumelte die Treppe hinauf zu ihrem Schlafzimmer. Marks Lachen drang an ihr Ohr und erfüllte sie mit solcher Wut, dass sie die Zimmertür mit einem lauten Knall hinter sich zuschlug.
Verdammter Bastard.
Es war alles seine Schuld!
Ihr Knöchel schmerzte, und wahrscheinlich wäre es besser, ihn mit Eis zu kühlen. Doch dafür müsste sie das Zimmer verlassen. Und das würde sie nicht mehr. Nie wieder. Nie im Leben. Nicht, solange Mark unten saß und sie auslachte.
Sie krabbelte ins Bett und zog sich die Decke über den Kopf. Sie würde jetzt einschlafen und einfach für immer hierbleiben. Und wenn sie aufwachte, stellte sich vielleicht heraus, dass alles nur ein böser Traum gewesen war.
8. KAPITEL
Rainey erwachte mit dem unbestimmten Gefühl, nicht alleine zu sein. Sie blinzelte verschlafen. Was war gestern Abend geschehen? Das Ballett.
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