Tiffany Extra Band 2 (German Edition)
schnaubte Dancie. „So dumm ist nicht mal er.“
Aber vielleicht so wagemutig, dachte Piper.
„Hat er gesagt, wo er hinfliegt?“
Piper schüttelte den Kopf. „Es war ein Privatflugzeug. Der Pilot saß neben ihm.“
„Daraus lässt sich schließen, wo er hinwill. Zumindest, wo er landet.“ Mary wischte sich Krümel von den Händen und fing an zu tippen.
„Mendoza ist hinterhältig und will sich rächen. Mir ist völlig egal, was er Mark erzählt hat.“ Piper setzte sich an ihren Laptop. „Aber Mark glaubt, ihn zu kennen.“ Sie schüttelte den Kopf. „Er hat keine Ahnung.“
Dancie bediente sich mit noch einem Stück Pizza. „Willst du etwa hier auf seinen Anruf warten? Und wenn du ihm erzählst, was du herausgefunden hast, was dann? Glaubst du, er sagt, dass du recht hast und er sofort zurück nach Austin kommt?“
Piper sank in sich zusammen. Dancie hatte recht.
Dancie klappte die Pizzaschachtel zu. „Seid ihr beide satt?“ Als Piper und Mary nickten, nahm sie den Karton und stand auf.
„Wo willst du hin?“ Piper sah hoch.
„Zu Mikey. Hiermit lässt er sich bestechen.“
„Mit einer halben vegetarischen Pizza?“
Dancie lächelte. „Für die andere Hälfte fällt mir schon ein Ausgleich ein.“
„Wer ist Mikey? Wieso soll er bestochen werden?“, wollte Mary wissen.
„Er ist ein Computer-Freak mit großem Talent und nur wenig Grundsätzen.“ Dancie lachte leise. „Und ich bin das Mädchen mit dem goldenen Passwort.“
13. KAPITEL
„Hier spricht Mark Banning. Mir wurde gesagt, ich solle diese Nummer anrufen, wenn ich im ‚La Hermosa Casa‘ ankomme. Ich bin jetzt da.“
Er sah aus dem Fenster auf den Innenhof mit dem Springbrunnen. Dies war ein sehr nobler Ort für die düsteren Geschäfte, in die er verwickelt wurde.
Eine junge Stimme erklang. „Señor Mark?“
Er erkannte die Stimme nicht. Also riet er einfach. „Gilberto?“
„Ja, Sie erinnern sich an mich.“
Also hatte Mendoza ihn tatsächlich wieder geholt. Das überraschte Mark nicht.
„Ich soll Ihnen sagen, dass Sie auf weitere Anweisungen warten sollen.“
„Aber wann werde ich …“ Die Verbindung war unterbrochen.
Machtspielchen! Mark würde sich gar nicht erst die Mühe machen, seine Sachen auszupacken.
Stattdessen zog er sich die Schuhe aus, streckte sich auf dem Bett aus und schlief ein.
„Hat er Mark schon gefunden?“ Obwohl Piper an einem Rasthof am Highway anhielt, hatte sie nicht vor, eine Pause einzulegen.
Genau genommen hatte sie überhaupt nichts geplant, bevor sie ins Auto gestiegen und Richtung Süden gefahren war. Sie hatte einfach gehandelt. Wenn Mark nicht ans Telefon ging, würde sie eben zu ihm fahren. Dass sie keine Ahnung hatte, wo er steckte, hielt sie nicht auf.
Sie verließ ihre gewohnten Bahnen. Und sie fühlte sich keineswegs wohl dabei. Aber Mark steckte in Schwierigkeiten. Er fühlte sich bestimmt auch nicht wohl.
Es war mitten in der Nacht, sie steckte irgendwo im Nirgendwo, auf halbem Weg nach Presidio. Das lag noch in Texas, aber ebenfalls mitten im Nichts, und der nächstgelegene Flugplatz war vier Fahrstunden entfernt – es sei denn, man charterte ein Privatflugzeug. Und genau das hatte Mark getan.
Piper konnte sich einen Privatflug nicht leisten, also musste sie fahren. Sie musste zu Mark, weil sie ihn nicht anders erreichen konnte. Sein Telefon war ausgeschaltet.
Sie hatte gehört, dass die Landschaft hier in der Nähe des Big Bend State Park unglaublich schön war. Schade, dass sie davon in der Dunkelheit nichts sehen konnte.
„Mikey steckt gerade in einer heiklen Lage“, teilte Dancie ihr leise mit.
„So wie die verzwickte Lage von vorhin, bei meinem letzten Anruf? Oder wie die problematische Lage beim Mal davor?“
„Jetzt ist es eine Situation, in der er sich lieber nicht erwischen lassen möchte.“
„Hoffen wir, dass er noch die Ich-hab-ihn-gefunden-Lage erreicht, bis ich in Presidio ankomme.“
Mark hatte noch zwei weitere Anrufe von Gilberto erhalten. Jedes Mal kam der Anruf von einer anderen Nummer. Anscheinend benutzten sie billige Prepaid-Handys, die Mark nicht zurückrufen konnte. Gilberto ging auf keine von Marks Fragen ein, und Mark vermutete, dass Mendoza die ganze Zeit über neben ihm stand. Wahrscheinlich wollte er Gilbertos Loyalität testen. Der arme Kerl.
Zuerst wurde Mark zu einem Mann geschickt, der beim Öffnen der Tür die Augen aufriss und totenbleich wurde. Dann schlug er die Tür zu. Hinter der Tür wurde viel geschrien,
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