Tiffany Extra Band 2 (German Edition)
witzig und gelegentlich machte er Andeutungen zu ihrer ersten Begegnung, und sie musste wider bessere Einsicht lachen. Er pflückte ihr sogar sechs Magnolienblüten vom Baum, während sie Anna half, den Tisch zu decken. Als sie mit den Tellern aus dem Haus zurückkam, lagen die cremeweißen, wunderbar duftenden Blüten auf ihrem Platz an der Tafel.
„Ich wollte nicht, dass du einen weiteren Angriff einer aufgebrachten Libelle riskierst“, erklärte er schulterzuckend, als sie ihn fragend ansah. „Das nächste Mal bin ich vielleicht nicht in deiner Nähe, um dich aufzufangen.“
Die Geste beeindruckte sie, trotzdem sagte sie: „Ich gehöre nicht zu den Frauen, die darauf warten, dass sie einem Mann in die Arme fallen.“
„Das ist in Ordnung. Ich lasse dich nicht warten.“
Für einen Moment sahen sie einander an, dann nahm Mimi den Strauß, hob sie an ihr Gesicht und schnupperte an den zarten Blüten, atmete tief das wunderbare Aroma ein und lächelte zufrieden. Über die Magnolien hinweg sah sie, dass Xander sie nicht aus den Augen ließ, und schluckte. Offenbar bewegte es ihn, dass die Schönheit und der Duft der Blumen ihr sinnliches Vergnügen bereiteten. Sie zögerte einen Augenblick, strich dann aber doch mit den Lippen über die Blütenblätter.
Xander stöhnte unterdrückt, rückte ein wenig näher und sog tief die Luft ein. „Bevor ich nach Georgia gezogen bin, habe ich noch nie richtige Magnolien gesehen“, sagte er und umrundete mit einem Zeigefinger die Spitze einer großen Blüte.
„Sie sind meine …“
„… Lieblingsblumen. Ich weiß.“
Mimi vermutete, das wäre ihm nicht entgangen, auch wenn sie es ihm nicht gesagt hätte. Er war sehr aufmerksam. Kennt Dimitri meine Vorliebe für Magnolien, fragte sie sich plötzlich. Zweifel nagten an ihr, weil Xander ihr bewusst gemacht hatte, wie wenig der andere Mann sie kannte.
War Dimitri klar, wie sehr sie es manchmal brauchte, aus sich herauszugehen und zu lachen? Hatte er auch nur eine Ahnung davon, dass sie Tag für Tag den impulsiven Teil ihrer Persönlichkeit unterdrückte? Dass sie versuchte, in eine Welt zu passen, von der sie noch nicht einmal wusste, ob sie ihr behagte? Interessierte ihn, was sie wollte und wie sie es wollte? Diese Frage betraf nicht nur die Sexualität, sondern jeden Aspekt ihres Lebens. Kannte er überhaupt ihren richtigen Namen?
Während der ganzen Monate, in denen sie sich nun schon trafen, hatte er nie solche scharfsinnigen Bemerkungen gemacht wie Xander an diesem einen Tag. Er hatte sie bisher auch nie gefragt, wofür sie eintrat. In diesem Augenblick wurde Mimi bewusst, dass ihr ein großer Fehler unterlaufen war, als sie Xander so viel von sich preisgegeben hatte.
Bis zu diesem Nachmittag war es nur ein Nervenkitzel gewesen, mit einem sexy Typ Zeit zu verbringen. Jetzt wusste sie, dass er zudem sehr einfühlsam, nett, charmant und gescheit war. Das änderte aber nichts daran, dass er nicht der Mann war, den ihr Vater für sie ausgesucht hatte. Er passte nicht in ihre sorgsam geplante Zukunft. Er war nicht der Mann, der kein Risiko für sie darstellte, weil er sie nicht verletzen würde. Also steckte sie in ernsthaften Schwierigkeiten.
„Es ist schon spät.“ Sie wandte sich von Xander ab. „Ich muss morgen arbeiten und mache besser Schluss.“
„Danke für deine Hilfe“, sagte Anna. „Nächsten Samstag feiern wir wieder eine Grillparty, um meine Tochter und meinen Enkel willkommen zu heißen, in Ordnung? Helen und Tuck kommen am späten Nachmittag aus Atlanta an.“
„Du musst sehr glücklich darüber sein“, meinte Mimi.
„Das sind wir“, schaltete Obi-Wan sich ein. „Unsere Tochter braucht uns. Uns beide.“ Er tauschte einen langen Blick mit seiner Ehefrau, und Anna nickte bedächtig.
Zumindest in diesem Punkt waren sie sich einig. Vielleicht versöhnen sich die beiden wieder, wenn Helen und Tuck im Haus sind, überlegte Mimi. Sie sagte Gute Nacht, ignorierte Xanders vorwurfsvollen Blick und zog sich zurück.
Allerdings war sie überhaupt nicht müde. Sie musste ununterbrochen daran denken, dass er sie wie ein Held gerettet hatte. Auch die Unterhaltung, die sie geführt hatten, ging ihr nicht aus dem Kopf. Sie duschte lange, versuchte fernzusehen und dann zu lesen. Als sie hörte, dass Xander in sein Apartment zurückkehrte, hoffte sie für ihn, dass er besser schlafen konnte als sie, denn sie hatte das Gefühl, während der nächsten Stunden kein Auge zumachen zu können.
„Der
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