Tiffany Extra Band 2 (German Edition)
guten Kuss angefangen und damit geendet, dass Adam sie schweigend vom anderen Ende des Esstischs aus beobachtet hatte. Seit ihrer Auseinandersetzung am Nachmittag hatte er keinerlei Versuche mehr gemacht, sie allein zu treffen oder noch mal mit ihr zu sprechen.
Julia fragte sich, ob alles zerstört war, bevor es überhaupt richtig angefangen hatte. Offensichtlich bestand eine starke Anziehung zwischen ihnen. Und auch wenn alle anderen nichts bemerkten, spürte sie, dass da mehr war. Sie hatten letzte Nacht ein Experiment begonnen und Julia hoffte, dass sie damit heute Nacht weitermachen würden. Aber wenn nicht, war sie darauf vorbereitet, mit seiner Zurückweisung umzugehen.
Sie stieg zur Murmeltierhütte hinauf und öffnete die Tür. Adam hatte irgendwann im Laufe des Tages seine Sachen abgeholt. Das war richtig von ihm, er konnte ja nicht bei ihr wohnen bleiben – oder zumindest nicht, ohne dass die anderen sich ihren Teil dachten. Frannie hatte sich inzwischen für eine andere Hütte entschieden, näher am Wasser, und so konnte Julia wenigstens ein bisschen für sich sein.
Sie ließ sich in ihr Bett fallen und schloss die Augen. Sofort hatte sie das Bild eines ganz bestimmten halbnackten Mannes vor Augen. Der einzige Vorteil der drückenden Hitze war, dass Adam den größten Teil des Tages ohne T-Shirt verbrachte. Er war wirklich zu einem umwerfenden Mann herangewachsen – muskulös, mit breiten Schultern, schmalen Hüften und leicht gebräunter Haut.
Sie ertappte sich dabei, wie sie ihn anstarrte, wann immer sich ihr die Gelegenheit dazu bot – wenn er sich ein Glas Eiswasser holte, während des Mittagessens … Sie musste aufpassen, dass sie sich nicht in seinen Anblick verlor, es bestand die Gefahr, dass er ihr den Verstand raubte.
Aber hier, allein, konnte sie sich ihren Gedankenspielen einfach hingeben. Sie konnte ihn in ihrer Fantasie langsam ausziehen, sich vorstellen, wie sie den Reißverschluss seiner Hose öffnen würde, langsam seine Boxershorts über seine Hüften schieben und …
Das Tagebuch. Sie war den ganzen Tag über so beschäftigt gewesen, dass sie es völlig vergessen hatte. Julia durchquerte den Raum und suchte unter dem dort stehenden Stockbett nach der losen Diele, unter der sie es damals versteckt hatte. Genau hier müsste es sein, aber keine der Dielen war lose. Sie nahm sich vor, bei Tageslicht noch einmal nachzusehen.
Gemütlich streckte sie sich wieder auf dem Doppelbett aus, da hörte sie plötzlich, wie etwas ans Fenster stieß. Schnell griff sie nach ihrem Tennisschläger und hoffte, dass es sich nur um einen dicken Maikäfer handelte, der von außen gegen das Fenster geflogen war. Aber dann hörte sie das Geräusch wieder und wieder an ihrem Fenster, und sie begriff, dass es keine Käfer waren, sondern kleine Kieselsteine, die jemand an ihr Fenster warf.
Sie blickte hinaus und sah Adam unter ihrem Fenster stehen. „Was tust du da?“, rief sie.
„Ich lasse mich von Mücken auffressen“, antwortete er.
„Warum?“
„Um deine Aufmerksamkeit zu gewinnen.“
„Du hättest an die Tür klopfen können. Ich habe gehört, dass das funktionieren soll.“
„Ich dachte, du willst sicherlich, dass ich diskreter vorgehe.“
„Ach, komm einfach rein.“
Er grinste und verschwand um die Ecke der Hütte. Julia kletterte aus dem Bett und fuhr sich schnell mit den Fingern durch ihre Haare. Obwohl sie vor dem Abendessen kurz geduscht hatte, klebten ihr bei dem Wetter schon wieder alle Sachen am Körper. Aber das war ihr egal. Wenn alles sich so entwickeln würde, wie sie es sich vorgestellt hatte, würde sie sie sowieso nicht mehr lange anhaben.
Adam betrat die Hütte, hinter ihm fiel die Tür zu. Er löschte das Licht.
Julias Herz schlug wild, während sie darauf wartete, dass er sie erreichte und berühren würde. Vielleicht sollte sie ihm entgegenkommen, vielleicht würde das die Spannungen des Tages auflösen und vielleicht würde er sie dann endlich in die Arme nehmen und küssen, so wie er es am Morgen getan hatte.
Aber ein einfacher Kuss, eine einfache Zärtlichkeit würde sie inzwischen nicht mehr befriedigen. In ihrer Fantasie hatte sie den ganzen Tag über so viel mehr mit ihm erlebt – seinen Körper berührt, ihn ausgezogen und nackt in seinen Armen gelegen. Sie musste schlucken und ihr wurde schwindelig. „Wolltest du etwas Bestimmtes von mir?“, fragte sie mit bebender Stimme.
Mit wenigen Schritten hatte er den Raum durchquert. Er zog sie an sich,
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