Tiffany Extra Band 2 (German Edition)
ja schwul“, sagte Kate.
„Nein, ich glaube nicht, dass er schwul ist“, sagte Julia.
„Woher willst du das denn wissen?“ Kate schaute Julia mit großen Augen an. „Ihr zwei habt doch nicht …“
„Ich habe ihn mal in Chicago gesehen. Er spazierte die Michigan Avenue mit einer umwerfenden Blondine entlang. Ich glaube, er mag Frauen einfach viel zu gern, als dass er sich auf eine festlegen würde.“
„Wer so aussieht, hat auf jeden Fall die große Auswahl“, sagte Kate. „Ich sage ja immer, dass Masons Geheimratsecken das Beste sind, das unserer Ehe hätte passieren können. Die Ehe ist doch eine gute Option für einen, der demnächst eine Glatze haben wird.“
Frannie stand auf. „Lasst uns anstoßen.“ Sie füllte drei Gläser mit Orangensaft und reichte sie herum. „Auf Camp Winnehawkee. Freunde für immer.“
„Ja“, sagte Julia. „Seht uns an. Ihr zwei seid einfach meine besten Freunde.“
„Wir sollten uns wirklich öfter als nur einmal im Jahr sehen“, sagte Frannie. „Wir wohnen ja noch nicht einmal weit voneinander entfernt.“
„Das wird sich bald ändern“, sagte Julia. Sie stellte ihr Glas auf die Arbeitsplatte und atmete tief ein. „Ende des Sommers ziehe ich mit Jean-Paul nach Paris.“
Ihre Freundinnen starrten sie mit offenen Mündern an. „Mit Jean-Paul? Ihr geht zusammen ? Als Paar?“
Julia zuckte mit den Schultern. „Möglich wär’s, wir gehen aber vor allem aus beruflichen Gründen. Er möchte am ‚Meilleurs Ouvriers de France‘-Wettbewerb teilnehmen. Wenn man in Frankreich diesen Titel hat, gehört man zu den Besten seiner Zunft. Er wird deshalb für ein paar Jahre wieder in der Patisserie seiner Familie arbeiten und hat mich gefragt, ob ich mitkommen möchte.“
„Werdet ihr zusammenleben?“, fragte Frannie.
„Nein. Wir werden noch nicht mal zusammen arbeiten. Er hat mich bei einem sehr bekannten Konditor untergebracht, in dessen Geschäft ich erst mal arbeiten werde.“
„Für wie lange denn?“, fragte Frannie weiter.
„Das weiß ich noch nicht genau. Sechs Monate, ein Jahr, vielleicht zwei, wenn alles gut läuft. Und sollte es schlecht laufen, komme ich halt nach ein paar Wochen einfach wieder.“ Julia zuckte mit den Schultern. „Ich habe das Gefühl, dass sich in meinem Leben etwas verändern muss.“
Kate schüttelte den Kopf. „Ich weiß nicht, Jules. Vor ein paar Jahren hattest du eine Beziehung mit dem Typen. Wenn ich mich recht erinnere, hat er dich nicht besonders gut behandelt. Und jetzt willst du mit ihm nach Paris gehen. Für mich klingt das, als wäre es mehr als nur eine berufliche Reise.“
„Möchtest du denn, dass es mehr ist?“, fragte Frannie. „Bist du noch in ihn verliebt?“
Verliebt? Julia war sich nicht mehr sicher, was das eigentlich bedeuten sollte. Nach nur einem Tag, den sie mit Adam Sutherland verbracht hatte, hatte sie keinerlei Gedanken mehr für Jean-Paul übrig. „Nein, ich bin nicht in ihn verliebt“, sagte sie. „Das ist einfach eine fantastische Möglichkeit, die ich nicht verpassen möchte.“
„Und was wird aus deiner Bäckerei?“, fragte Kate.
„Ich habe einen tollen Manager und ein wunderbares Team, die werden gut zurechtkommen, bis ich wieder da bin.“ Sie zwang sich zu einem Lächeln. „Ich brauche einfach etwas Neues. Eine Veränderung. Außerdem könnt ihr mich ja besuchen, stellt euch vor, was wir für einen Spaß in Paris haben würden.“
„Au ja, ich habe so viele Bonusmeilen gesammelt, dass wir zwei zusammen zum Mond und wieder zurück reisen könnten“, sagte Frannie zu Kate. „Lass uns im Frühling fliegen, das wäre doch perfekt.“
„Perfekt“, sagte Julia. Aber irgendwie fühlte sich der Gedanke an Paris nicht mehr ganz so perfekt an. Zwischen Paris und Adam lag ein ganzer Ozean, ein Ozean, der sie von dieser aufregenden und verwirrenden Affäre trennen würde, in die sie geraten war. Und obwohl es morgen schon vorbei sein könnte, wollte Julia fest daran glauben, dass es viel länger gehen könnte.
Und wenn die zwei Monate bis zu ihrem Abflug nach Frankreich alles sein sollten, was ihr zur Verfügung stand, musste sie dafür sorgen, dass jeder einzelne Tag sich lohnen würde.
„Au! Verdammt!“
Adam richtete sich auf und legte die Nagelpistole, mit der er das neue Dach der Stachelschweinhütte befestigte, zur Seite. Julia war irgendwo in der Hütte unter ihm damit beschäftigt, die Frontscheiben auszubessern. Und nach dem zu schließen, was er zwischendurch
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