Tiffany Extra Band 2 (German Edition)
schloss er vorsichtig die Heckklappe. „Hey, ich hab ja versucht, dir zu helfen, aber leider warst du nicht schnell genug. Einem Murphy entkommt man nicht so leicht, das solltest du dir merken.“
„Das werde ich.“ Als sie ihm zur Verabschiedung die Hand reichte, verbeugte er sich galant und hauchte ihr einen Kuss auf dem Handrücken.
„Ich wünsche dir viel Glück, Josie Passano“, sagte er, und bevor sie etwas erwidern konnte, hatte er sich auch schon umgedreht und lief die Auffahrt zurück zum Haus.
„Es sind nur ein paar Minuten zum Hafen“, sagte Keith. Seine Stimme klang genauso erschöpft, wie sie sich fühlte. „Ich hoffe, du bist immer noch einverstanden, dass wir deinen Wagen abholen und ich dich nach Boston fahre?“ Er hielt ihr die Beifahrertür auf.
Die Sonne stand bereits tief am Himmel. Es war bestimmt schon fünf Uhr. Zeit, in die Realität zurückzukehren. Der Urlaub war vorbei.
„Bin ich. Es ist ja nicht deine Schuld, dass Brooke hier aufgetaucht ist.“ Josie stieg ein und schnallte sich an, während Keith sich auf dem Fahrersitz niederließ und den Rückwärtsgang einlegte.
„Du kannst dich glücklich schätzen, so eine tolle Familie zu haben.“ Überrascht stellte sie fest, dass sie einen Frosch im Hals hatte. Mit einem Mal fühlte sie sich irgendwie merkwürdig verletzbar. Seit Jahren hatte sie die egoistische Vergnügungssucht und ungeheure Faulheit ihrer eigenen Familie erfolgreich verdrängt, umso deutlicher spürte sie den Unterschied zum harmonischen Zusammenleben der Murphys.
„Wow.“ Keith warf ihr einen erstaunten Blick zu, bevor er sich wieder auf die kurvenreiche Straße zum Jachthafen konzentrierte. „Nach diesem peinlichen Abgang hatte ich wirklich mit einer anderen Reaktion von dir gerechnet.“
„Du kannst ja nicht ahnen, dass Brooke euch einen Besuch abstatten würde.“
„Trotzdem.“ Muskeln zeichneten sich auf seinem Unterarm ab, als er die Gänge wechselte. „Es tut mir leid …“
Josie streckte einen Arm aus und legte ihre Finger auf seinen Mund. „Es gibt keinen Grund, sich zu entschuldigen. Auch wenn ich der Situation bestimmt gewachsen gewesen wäre – du darfst nicht vergessen, dass ich mit den Brookes dieser Welt aufgewachsen bin –, rechne ich es dir hoch an, dass du nicht riskieren wolltest, dass sie mich erkennt.“
Keith schüttelte den Kopf. „Darum ging es gar nicht. Kann ich dir eine Sache erklären und dann nie wieder über diese Frau sprechen?“
„O. k.“, stimmt sie zu, als der Hafen vor ihnen auftauchte. Sie konnte es kaum erwarten, das Thema Brooke Blaylock endlich ein für alle Mal zu begraben.
„Hast du dich jemals in einem Menschen getäuscht? Gedacht ihn zu kennen, um dann herauszufinden, dass er ein ganz anderer ist?“
Ihr Magen krampfte sich zusammen. Hoffentlich würde er nicht eines Tages genau dasselbe über sie sagen. Aber verdammt noch mal, sie hatte ja versucht, ihn über ihre Vergangenheit aufzuklären.
„Ich bin ziemlich geübt darin, niemanden zu nah an mich ranzulassen.“ Inzwischen waren sie auf dem Hafenparkplatz angekommen, und Josie zeigte auf ihren Geländewagen. „Bei meinen ersten Dates habe ich die Jungs auf Distanz gehalten, weil ich nicht wollte, dass sie meine gestörte Familie kennenlernen. Später ist es dann zur Gewohnheit geworden. Den meisten Männern hat es nicht viel ausgemacht, weil ihnen ihre Arbeit genauso wichtig war wie mir.“
Keith lenkte den Wagen auf einen Platz neben Josies Auto.
„Tja, was mich angeht, kann ich nur sagen: Liebe macht offensichtlich blind. Jedenfalls habe ich mich in Brooke getäuscht.“ Er drehte sich auf seinem Sitz zu ihr. „Ich habe in ihr jemanden gesehen, der genauso unternehmungslustig und extrovertiert ist wie ich. Wir sind beide gern ausgegangen und haben uns mit Leuten getroffen. Aber nach einer Weile stellte sich heraus, dass sie lieber abends in Clubs und auf Partys ging, während ich mich mehr für spontane Footballspiele oder Segelbootrennen begeistern konnte.“
„Einige Leute können sich sehr gut verstellen, wenn sie jemanden beeindrucken wollen, den sie mögen.“ In der Welt, in der Josie aufgewachsen war, hatte sie es mehr als einmal gesehen, dass jemand seinem ärgsten Feind Luftküsschen auf die Wange hauchte, nur um die Fassade zu wahren. „Ich bin sicher, Brooke kann umwerfend sein, wenn sie es darauf anlegt.“
„Kennst du sie noch aus deiner Zeit als Modedesignerin?“, fragte er, als er ausstieg, um ihre Taschen
Weitere Kostenlose Bücher