Tiffany Extra Band 2 (German Edition)
vorprogrammiert.“ Sie steckte einen Schlüssel in das Loch unterhalb des Bedienfeldes und drückte den Knopf für die Loft-Ebene. Überraschend ruhig setzte der Aufzug sich in Bewegung. „Seit meinem Umzug nach Boston habe ich nicht mehr viel darüber nachgedacht, aber jetzt habe ich mich für eine Interior-Design-Show bei einem lokalen Fernsehsender beworben. Ich warte förmlich darauf, dass die ganze Sache wieder hochkommt.“
Der Fahrstuhl hielt und entließ sie direkt in ein großzügiges Loft. Josie schaltete das Licht an. Die indirekte Beleuchtung setzte die hohen Decken und die rauen Backsteinwände mit den großen Fenstern optimal in Szene. Ihr Studio war der Traum eines jeden Künstlers.
In der Mitte befand sich ein großer Tisch, über dem mehrere Hängeleuchten ein schwaches bläuliches Licht verströmten. In einer Ecke mit zwei Schreibtischen war offenbar ihr Arbeitsbereich. Dort hingen Pinnwände, die über und über mit Nachrichten, Zetteln und Zeichnungen bedeckt waren. Überall waren Farbfotos und Stoffproben in merkwürdigen Winkeln angepinnt.
In einer anderen Ecke war der Empfangsbereich für Kunden, in dem ein kleines Sofa mit Beistelltisch und Espressomaschine stand. Dahinter bildete ein Torbogen den Durchgang zu ihren privaten Wohnräumen. Zumindest deutete die kunstvolle Bemalung des Bogens darauf hin, der aussah, wie ein mit Rosen überwucherter verwunschener Eingang zu einem Märchenschloss.
„Komm rein.“ Josie ließ ihre Tasche auf einen Tisch bei der Aufzugstür fallen und schlüpfte aus ihren Schuhen.
Keith zog ebenfalls seine Slipper aus und folgte ihr. Aufmerksam betrachtete er jedes Detail des Lofts. Hier also verbrachte sie so viel Zeit. Als sie sich dem Rosenbogen näherten, sah er, dass sich dort zierliche Elfen neben hässlichen Kobolden im Laub versteckten.
„Hast du das gemalt?“ Sie führte ihn durch den Bogen in den Wohnbereich, der ein fließender Übergang zwischen Küche, Esszimmer und Wohnzimmer war. Das Schlafzimmer war vermutlich dort hinter einem großen Bücherregal, das neben dem Fernseher stand. Mit etwas Glück würde er heute Abend die Gelegenheit haben, es herauszufinden. Doch erst mal wollte er noch mehr über Josie in Erfahrung bringen.
„Nein, das war ein Geburtstagsgeschenk von meiner Assistentin.“ Josie nahm zwei Gläser aus einem Schrank und füllte sie mit Mineralwasser.
„Sie ist sehr talentiert.“
„Und wie.“ Josie stellte Keiths Glas auf einen schmalen Tresen am Ende der kleinen Küche und bedeutete ihm, sich zu setzen. „Ich bin wirklich froh, dass ich Marlena habe. Sie ist mir eine große Hilfe bei der Vorbereitung der Präsentation für die Interior-Design-Show im Fernsehen.“
„Wann präsentierte ihr das Konzept denn?“ Er setzte sich auf den Barhocker zu ihr an den Tresen.
„Sobald ich die Fotos von der neuen Einrichtung von Chase’ Boot habe.“ Sie lehnte sich mit der Hüfte gegen die Spüle und nahm einen Schluck Wasser. „Ich hoffe, nächste Woche.“
„Dann solltest du spätestens bis dahin einen Plan haben, wie du mit dem unvermeidlichen Presserummel umgehen willst, oder?“ Er verfolgte jede Bewegung ihres wohlgerundeten weiblichen Körpers. Wenn es ihr gelänge, den Schaden zu begrenzen, würde es eine gemeinsame Zukunft sehr viel einfacher machen.
„Eigentlich ja. Aber ich muss zugeben, dass ich weit mehr auf meine Fähigkeiten als Designerin setze als auf mein Talent, die Presse im Zaum zu halten.“ Sie schwenkte ihr Glas so, dass sich die Eiswürfel darin bewegten.
„Vielleicht kann dich meine Public-Relations-Abteilung unterstützen. Über die Jahre habe ich bei Green Principles ein ziemlich gutes Team zusammenbekommen. Das könnte dir dabei helfen, die entsprechenden Informationen zur Veröffentlichung vorzubereiten und sich – falls nötig – um die Schadensbegrenzung kümmern.“
Der kühle Blick, den sie ihm zuwarf, sprach Bände. Offensichtlich hielt sie überhaupt nichts von dieser Idee.
„Auf keinen Fall.“ Sie stand auf und stellte das Glas in die Spüle. „Von Anfang bin ich ohne fremde Hilfe ausgekommen. Ich habe weder das Geld der Davenports noch irgendeine andere Unterstützung gebraucht. Und ich bin stolz darauf. Kommt gar nicht in Frage, dass ich jetzt das Heft aus der Hand gebe, nur um es mir etwas einfacher zu machen.
„Verstehe“, antwortete er diplomatisch. Auch wenn er es nach wie vor für das Beste hielt – es war offensichtlich, dass es ihm nicht gelingen würde,
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