Tiffany Extra Band 2 (German Edition)
Es war definitiv besser zu verschwinden.
Er öffnete die Glastüren und führte Josie auf den Balkon, wo sie erneut zögernd stehenblieb. Von unten drang Brookes unverwechselbar kehlige Stimme zu ihnen herauf. Offenbar begrüßte sie gerade jemanden.
Keith zog Josie hinter sich her, über den Balkon, dann die Stufen hinunter, wo er ihr bedeutete, auf der Rasenfläche vor dem Haus zu warten, während er in der Garage verschwand. Vielleicht stand dort ein Wagen, den sie nehmen konnten. Doch er hatte kein Glück. Er würde ein Taxi rufen müssen.
Als er wieder hinaus in Freie trat, sah er, dass Josie nicht auf ihn wartete, sondern gerade entschlossenen Schrittes die Auffahrt hinunter lief. Verdammt. War ihr denn gar nicht klar, dass es nur zu ihrem Besten war, wenn er sie aus der Schusslinie brachte?
„Josie“, rief er ihr hinterher, als er Danny in seinem Oldtimer die Auffahrt hochfahren sah. Vermutlich hatte er den Ford Gran Torino bei den Tennisplätzen geparkt.
Wenigstens machte Danny sich endlich einmal nützlich. Jetzt brauchte Keith nur noch ihre Sachen. Als er auf die Terrasse eilte, um die Taschen zu holen, kam er gerade rechtzeitig, um zu sehen, wie Brooke Blaylock vor der Eingangstür stand und Josie hinterhersah.
Der verkniffene Gesichtsausdruck, den sie dabei machte, bestätigte ihn in seinem Plan, Josie so schnell wie möglich von hier wegzubringen. Er nahm das Gepäck und rannte zum Wagen seines Bruders.
Josie konnte es kaum erwarten, endlich zurück nach Boston zu fahren. Erhobenen Hauptes lief sie die Ausfahrt hinab. Sie würde sich ganz bestimmt nicht durch die Büsche schleichen, nur um Keiths Ex aus dem Weg zu gehen.
„Brauchst du eine Mitfahrgelegenheit?“ Danny hatte das Fenster seines burgunderroten Oldtimers heruntergekurbelt und fuhr langsam auf sie zu. Wie aus dem Nichts war der Wagen mit dem schwarzen Verdeck plötzlich vor ihr aufgetaucht. Danny parkte am Ende der Auffahrt, dann stieg er aus.
„Woher wusstest du das?“ Dankbar lächelte sie Danny an. Bis auf die Tatsache, dass er anscheinend seit mehreren Monaten nicht beim Friseur gewesen war, sah er aus wie die kleinere, etwas muskulösere Ausgabe seines Bruders, auch wenn er mit dem Spitzbart, den langen Haaren unter der umgedrehten Baseballkappe und dem amerikanischen Oldtimer nicht so ganz in diese wohlhabende, einflussreiche Familie zu passen schien.
„Ich hab die Katastrophe schon meilenweit im Voraus kommen gesehen“, erklärte er bewusst laut, damit auch Keith, der inzwischen fast bei ihnen war, ihn hören konnte. Dann lehnte er sich vertraulich zu Josie herüber und senkte die Stimme. „Wenn du dir zutraust, mit diesem Wagen zu fahren, dann schaffst du es bestimmt bis nach Beantown, bevor dich jemand einholt.“
Zugegeben, nachdem Keith sie einfach so aus der Hintertür gescheucht hatte, war diese Vorstellung äußerst verlockend.
„Josie, warte!“, hörte sie Keiths tiefe Bass-Stimme hinter sich rufen.
„Beeil dich, sonst hat er dich gleich eingeholt“, drängte Danny, den Blick auf seinen Bruder gerichtet.
Josie drehte sich um und sah, wie Keith die Taschen vor dem Kofferraum abstellte.
„Wie freundlich von dir, deinen Wagen so kurzfristig zur Verfügung zu stellen“, fuhr er seinen Bruder an. „Du scheinst die Situation ja äußerst amüsant zu finden. Mach dich wenigstens nützlich und lade das Gepäck ein.“
„Das ist nicht nötig, ich werde mir ein Taxi rufen“, protestierte Josie, während sie in der Handtasche nach ihrem Telefon suchte. Überrascht stellte sie fest, dass Danny tatsächlich der Aufforderung seines Bruders nachkam und die Taschen verstaute.
„Ich dachte, du wärst auf meiner Seite“, fuhr sie ihn an. Doch die Suche nach ihrem Handy hatte sie aufgegeben. Vielleicht war es gar nicht so schlecht, dass Keith sie vor dem Zusammentreffen mit seiner Ex bewahrt hatte. Was, wenn Brooke sie erkannt hätte? So hatte sie wenigstens noch etwas Zeit, die Sache mit Keith ins Reine zu bringen, bevor sie nach Boston zurückkehrten. Außerdem musste sie dringend ihre Gedanken sortieren.
Der Strudel der Gefühle, den sie in den letzten vierundzwanzig Stunden mitgemacht hatte, und die Eifersucht, die sie empfand, sobald sie an seine Ex dachte, konnte nur eines bedeuten: Sie war bis über beide Ohren in Keith verliebt. Doch sie musste gründlich darüber nachdenken, welche für Konsequenzen es haben würde, wenn sie sich weiterhin trafen.
Danny schmiss die Taschen in den Kofferraum, dann
Weitere Kostenlose Bücher