Tiffany Extra Band 2 (German Edition)
aus dem Kofferraum zu holen.
„Nein.“ Sie reichte ihm den Autoschlüssel. „Als ich damals durch die Clubs gezogen bin, habe ich mich nur für meine Karriere interessiert. Selbst wenn ich ihr begegnet sein sollte: Solange sie nichts Interessantes zum Thema Mode zu sagen hatte, habe ich sie sofort wieder aus meinem Gedächtnis gestrichen. Ich war besessen von meiner Arbeit.“
Nachdem das Gepäck verstaut war und sie die Wagen getauscht hatten, startete Keith den Motor des Geländewagens und stellte Sitz und Spiegel auf seine Größe ein. Wieder wurde ihr bewusst, was für einen perfekten Körper er hatte, und sie erinnerte sich daran, wie er sie damit letzte Nacht mehr als einmal beinah in den Wahnsinn getrieben hatte. Ein heißes Verlangen überkam sie. Schnell öffnete sie das Fenster einen Spalt, um etwas kühle Luft hineinzulassen.
„Wie kommt es dann, dass du die Branche gewechselt hast?“ Er drehte sich um und vergewisserte sich mit einem Blick durch die Heckscheibe, dass der Weg frei war, bevor er rückwärts aus der Parklücke setzte.
Die Eine-Million-Dollar-Frage. Es war an der Zeit, dass er die ganze Wahrheit erfuhr, damit er verstand, was einer gemeinsamen Zukunft im Wege stand. Früher oder später würde sie es ihm doch sagen müssen, warum also noch länger drum herumreden?
„Ich habe mich entschlossen, der Modebranche den Rücken zu kehren, nachdem ein Klatschreporter mich mit einem Mann knutschend in der Seitenstraße vor einem Club fotografiert hat.“ Neugierig auf seine Reaktion, schielte sie zu Keith hinüber.
„Das ist ja eigentlich noch kein Grund, oder?“ Er zuckte mit den Schultern, schien aber zu ahnen, dass da noch mehr war.
„Leider wusste ich zu dem Zeitpunkt nicht, dass dieser Mann verheiratet war.“ Eigentlich hatte sie sich nur ein bisschen von ihrem anstrengenden Job ablenken wollen. Zu dumm nur, dass der Kerl, den sie sich dafür ausgesucht hatte, ein Fremdgänger und Lügner war.
„Aber, wenn du es nicht gewusst hast, dann …“
„Leider hat er mir nicht nur verschwiegen, dass er verheiratet war, sondern auch, dass er gerade als Abgeordneter in den Kongress gewählt worden war. Und zu allem Überfluss gab es da auch noch einen Paparazzo, der ihn sich als Lieblingsziel ausgesucht hatte.“
Sie sah, dass Keith die Zähne aufeinanderbiss und die Muskeln seines Kiefers hervortraten. Vermutlich wurde ihm gerade klar, was für Schwierigkeiten auf sie zukommen würden, wenn sie eine Beziehung mit jemandem einging, der auch nur im Entferntesten für die Presse interessant war.
„Hat dieser Schweinhund dich darum gebeten, deinen Job aufzugeben, um den Skandal zu vertuschen?“
„Nein. Da er im Unrecht war, habe ich es ihm überlassen, mit den Medien und seiner Frau allein fertig zu werden.“
Sie hatte zwar nicht mit ihm geschlafen, aber Fremdgehen war Fremdgehen, und ein Kuss mit einem verheirateten Kongressabgeordneten in einer schummrigen Seitengasse war ein gefundenes Fressen für die Paparazzi.
„Warum hast du dann deinen Job aufgegeben? Ich kann mir nicht vorstellen, dass ausgerechnet die Modebranche zu konservativ ist, einen kleinen Fauxpas zu verzeihen.“
„Das stimmt. Jede andere Modedesignerin hätte eine zweite Chance bekommen. Aber ich nicht. Solange ich denken kann, hat die Presse über meine Eltern berichtet. Sie haben mehr Entziehungskuren gemacht, als ich an einer Hand abzählen kann. Der nächste Skandal wäre vorprogrammiert gewesen. Außerdem wollte ich kein Leben führen, das von der Angst vor Paparazzi bestimmt wird.“
11. KAPITEL
Während der Fahrt zurück nach Boston dachte Keith über Josies Enthüllungen nach. Endlich kannte er den wahren Grund für ihre Zurückhaltung. An Bord der Vesta hatte er zwar wenig begeistert auf das Geständnis über ihre Partygirl-Vergangenheit reagiert, doch dann hatte er das Ganze ziemlich schnell abgetan. Jetzt wurde ihm langsam das volle Ausmaß ihres Problems bewusst.
Egal, wie Josie in Wirklichkeit war. Die Medien liebten das Image der verwöhnten, gutaussehenden Millionenerbin, die ihr Geld verprasste. Auch wenn sie beschlossen hatte, freiwillig keinen Cent mehr von ihren Eltern anzunehmen – der Name Davenport war in New Yorker Kreisen sehr bekannt und ein Garant für hohe Auflagenzahlen. Josie Davenport – Modediva und Ehebrecherin. Die Story war einfach zu verlockend für die Presse, egal ob sie der Wahrheit entsprach oder nicht. Offensichtlich war es eine kluge Entscheidung von Josie
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