Tiffany Extra Band 2 (German Edition)
meine Familie. Auch wenn Keith mal wieder einen fünfzig Kilo schweren Fisch in meiner Küche ausnehmen wollte oder Danny bei dem Versuch, mit einem Filetiermesser die Kufen seiner Eishockeyschlittschuhe zu schleifen, beinah einen Finger verloren hat.
Josie lachte. „Die Jungs waren sicherlich anstrengend.“
„Das sind sie immer noch“, murmelte Colleen, während sie sich aus dem Fenster lehnte, um hinabzusehen. „Und wie es der Zufall will, sehe ich schon die nächste Katastrophe herannahen.“ Besorgt wandte sich wieder Josie zu.
„Können Sie mir einen Gefallen tun?“
Neugierig trat Josie ebenfalls ans Fenster. Auf der Auffahrt standen zwei Autos, die zuvor nicht da gewesen waren, aber sie konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, was Keiths Mutter so beunruhigte.
Colleen legte eine ihrer manikürten Hände auf Josies Arm. „Bitte urteilen sie nicht zu hart, wenn Sie Keiths Exfreundin Brooke kennenlernen.“
„Ehrlich gesagt weiß ich nicht so genau, was Sie meinen.“ Sie setzte ein freundliches Lächeln auf und wappnete sich innerlich davor, der Frau gegenüberzutreten, die Keith mehr als einmal verletzt hatte. Eigentlich hätte es ihr egal sein können, doch sie merkte, dass sie tatsächlich eifersüchtig war. Am liebsten hätte sie Keith gesucht und sich in seine Arme geschmissen, damit Brooke sehen konnte, dass er jetzt zu ihr gehörte. Josie atmete tief durch und versuchte, ruhig zu bleiben.
„Ich meine, dass mein Sohn normalerweise einen besseren Geschmack bei Frauen hat.“ Colleen ging zur Tür. „Vielleicht könnten Sie das berücksichtigen, bevor Sie ihn vorschnell verurteilen?“
Josie seufzte. Am liebsten hätte sie sich durch die Hintertür verdrückt, doch das kam natürlich nicht in Frage. Es führte kein Weg um eine Begegnung mit Brooke Blaylock herum. Sie hoffte inständig, dass Keiths Ex sie nicht aus ihrer Zeit als Modedesignerin wiedererkannte. Damals hatten sie sich definitiv in denselben Kreisen bewegt.
„Ich verspreche Ihnen, dass ich unvoreingenommen sein werde. Allerdings nur unter einer Bedingung: Sie erlauben mir, wiederzukommen, damit ich ein paar Fotos als Inspiration für meine Arbeit machen darf.“
„Abgemacht.“ Colleen führte sie zurück in die Empfangshalle, aus der bereits Gelächter zu ihnen heraufdrang.
Josie hatte das ungute Gefühl, dass ihre Zeit der Anonymität bald ein Ende haben würde. Ob Keiths Mutter immer noch so warm und herzlich ihr gegenüber sein würde, wenn sie die Wahrheit über ihre Vergangenheit kannte?
10. KAPITEL
Keith stand im Wohnzimmer und lauschte angestrengt auf Josies Stimme. Er musste sie so schnell wie möglich finden und durch die Hintertür bugsieren. So hatte er sich den ersten gemeinsamen Besuch bei seinen Eltern zwar nicht vorgestellt, aber es war immer noch besser, als ein Zusammentreffen mit seiner Exfreundin zu riskieren.
Sofort rannte er die Stufen hoch, als er das Lachen seiner Mutter aus dem Ostflügel hörte, wo ihm Josie und seine Mom bereits auf der Treppe entgegenkamen. Eilig schlang er ihr den Arm um die Taille.
„Wir müssen leider schon gehen“, sagte er, während er sich zu seiner Mutter hinüberbeugte und ihr einen Kuss auf die Wange gab. „Die Blaylocks sind gerade vorgefahren, und ich möchte Josie nicht gleich bei ihrem ersten Besuch den Löwen zum Fraß vorwerfen.“
„Mach dir um mich bloß keine Sorgen“, protestierte Josie.
Keiths Mutter zog stirnrunzelnd die Brauen zusammen. „Bist du sicher?“, fragte sie ihren Sohn.
Doch er hatte Josie bereits in eines der Schlafzimmer gezogen, dessen Balkon von außen über eine Treppe erreichbar war.
„Absolut. Bitte sorg dafür, dass jemand unser Gepäck auf die Terrasse bringt. Dann kann ich es dort einsammeln.“
Abrupt blieb Josie auf dem Teppich stehen. „Keith, bitte. Warum sagen wir nicht wenigstens Guten Tag. Wir können doch nicht einfach so …“
„Das ist schon in Ordnung“, versicherte Keiths Mutter und legte ihr beruhigend eine Hand auf den Arm. „Ich hoffe sehr, dass wir uns bald wiedersehen.“
„Das hoffe ich auch.“ Josie nickte und drückte Colleens Hand. „Vielen Dank für alles.“
Keith spürte die Anspannung in seiner Wirbelsäule. Er hasste es, sich aus seinem eigenen Haus schleichen zu müssen. Natürlich würde Brooke in Gegenwart seiner Familie nett und freundlich bleiben. Aber da sie die Trennung alles andere als gut aufgenommen hatte, traute Keith ihr zu, Ärger zu machen, wo immer sie konnte.
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