Tiffany Extra Band 2 (German Edition)
bei jedem Schritt am Boden fest, aber er wollte noch nicht aufgeben.
Er richtete den Tapetenstreifen neu aus. „Wie ist es jetzt?“
„Jetzt ist es oben zu tief. Du musst noch zwei Blumen weiter hochgehen. So, das ist gut. Und achte darauf, dass die Übergänge genau sind.“ Sie stöhnte leise und drängelte sich zwischen ihn und die Wand, um ihm zu zeigen, was sie meinte.
Er hatte schon gehört, dass Renovieren mit einer Frau der sichere Weg ins Verderben sein sollte, aber nachdem er ihr gestern bei den Fenstern geholfen hatte, dachte er, sie würden mehr Zeit miteinander haben. Leider nahm sie ihren Job sehr ernst.
„Wir hätten den Raum auch einfach streichen können und das wäre es gewesen. Warum muss es diese Tapete sein?“
„Weil Kate möchte, dass der Raum fröhlich wirkt“, sagte Julia.
„Meiner Meinung nach reicht eine Wand völlig aus. Wie sollen wir die Wand um das Fenster herum machen?“
„Da müssen wir uns halt etwas mehr Zeit lassen“, sagte sie. „Du bist so ungeduldig.“
Er packte sie und presste ihr einen Kuss in den Nacken. „Vielleicht sollten wir mal eine Pause machen“, sagte er. „Es ist so heiß geworden.“
„Wir müssen unsere Tagesaufgabe erledigen.“
„Wir könnten schwimmen gehen“, schlug er vor, als es plötzlich anfing zu donnern. Sie sahen hinaus, der Himmel war dunkel und es begann, dicke Regentropfen auf die Veranda zu regnen. „Es regnet. Ich liebe es, im Regen zu schwimmen. Das oder zu duschen. Ich bin voller Kleister an Stellen, wo er wirklich nicht hingehört.“
Julia drehte sich um und fuhr mit dem Zeigefinger seinen Nasenrücken entlang, einen dicken Kleisterstreifen hinterlassend. „Da hast du noch keinen“, sagte sie.
Adam tauchte seinen Finger in den Kleister und ließ einen dicken Tropfen in Julias Ausschnitt fallen. „Und da hattest du noch keinen.“
Julia schrie auf, wischte ihm eine ganze Hand voll Kleister über sein Gesicht und rannte aus dem Zimmer in den Speisesaal. Adam nahm sich den Eimer und folgte ihr. Sie rannten durch den Speisesaal und nach draußen mitten in den Platzregen. Er fing sie ein und versuchte, den Inhalt des Eimers auf ihren Kopf zu schütten, doch dabei fielen sie ins nasse Gras und alles landete auf seinem T-Shirt.
Vor Lachen atemlos rollte Julia sich auf ihn und verwischte die Paste zwischen ihnen. Dann wandte sie sich dem Regen zu und er sah, wie die Tropfen über ihr Gesicht flossen. Er konnte sich nicht zurückhalten, sie war so schön in diesem Moment, absolut unwiderstehlich. Also küsste er sie.
Zunächst küsste sie ihn auch, aber plötzlich wurde sie ganz steif. „Hör nicht auf“, flüsterte er ihr zu. „Hör auf zu grübeln und genieß einfach den Moment. Uns sieht doch keiner.“
Er wollte sich so frei fühlen, wie im Hotel. Aber sie rollte sich weg, befand sich plötzlich außerhalb seiner Reichweite und er fühlte sich, als wäre sie mit einem Mal kilometerweit von ihm entfernt.
Er war frustriert. Auf dem Rücken im Gras liegend, ließ er sich die Regentropfen einfach auf sein Gesicht fallen. Er verstand sie ja, trotzdem war es nicht leicht, mit ihren strengen Regeln umzugehen. Manchmal musste er sie einfach berühren, nur, um sich sicher zu sein, dass sie bei ihm war.
Er sah sich um und stellte fest, dass außer ihnen niemand draußen war. „Keiner sieht uns“, wiederholte er.
„Ich weiß“, murmelte sie. „Wir sollten wieder reingehen, bevor wir vom Blitz getroffen werden.“
Inzwischen goss es in Strömen. Kleine Schlammbäche bahnten sich ihren Weg die Straße entlang. Die Hitze war zuletzt so drückend gewesen, dass dieser Sturm die pure Erleichterung war.
„Geh schon mal vor“, sagte er und setzte sich auf. „Ich komme gleich nach.“
Es blitzte über dem See und gleich darauf donnerte es gewaltig. Julia stand auf und nahm seine Hand. „Komm jetzt rein“, befahl sie.
„Schon okay, geh nur.“ Er saß noch für ein paar Minuten allein draußen im Regen und versuchte, sich davon zu überzeugen, dass er sich nicht zu viele Hoffnungen wegen Julia machen sollte. Warum musste er sie auch so drängeln? Warum reichte es ihm nicht aus, was sie hatten?
Sonst hätte er eine einwöchige Affäre immer willkommen geheißen. Genau ausreichend viel Zeit, um die sexuellen Vorlieben kennenzulernen, und nicht genug Zeit, um irgendwelche ernsthaften Forderungen aufkommen zu lassen. Aber seit dem Moment, als er sie mit ihrem Tennisschläger in der Murmeltierhütte gefunden hatte,
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