Tiffany Extra Band 2 (German Edition)
hatte er den Drang, ihre Beziehung in feste Begriffe zu fassen.
Waren sie nur Freunde? Freunde mit gewissen Vorzügen? Liebende? Er fuhr sich mit der Hand durch die nassen Haare, wischte sich eine Strähne aus dem Gesicht. Was für einen Unterschied würde es machen? Woran lag es, dass er bei Julia von solchen Kleinigkeiten besessen war?
Was immer zwischen ihnen passieren sollte, würde passieren. Es war nur so, dass er normalerweise die Kontrolle hatte, wenn es um seine Affären ging. Und jetzt fühlte er sich, als säße er in einem Auto ohne Bremsen, das einen Abhang hinunterschoss.
Wieder blitzte es und Adam ging nun doch in den Speisesaal zurück. Julia stand neben einem Tisch vor der Küchentür und trocknete sich mit ein paar Geschirrtüchern die Haare.
Es war dunkel und still um sie, das einzige Geräusch war der Regen auf dem Dach. Adam ging zu ihr und sie gab ihm ein Tuch. Er berührte ihre Schultern, drehte sie zu sich und begann, ihre Haare abzutrocknen.
„Ich liebe solche Nachmittage“, sagte sie. „Es war so heiß, alles schien unter einer Staubschicht zu verschwinden. Und dann kommt der Regen und alles wird wieder frisch und sauber.“
„Ich erinnere mich, dass an solchen Tagen immer alle Arbeit gestoppt wurde. Regentage waren dazu da, einfach rumzuhängen und zu entspannen. Für lange Schachpartien oder Risiko oder Monopoly.“
„Wir haben immer alte Schallplatten im Speisesaal angehört“, sagte sie. „Und getanzt. Ob der alte Plattenspieler wohl noch da ist?“
Adam ging zu einem Wandschrank neben dem Kamin, dort waren früher die Spiele untergebracht. Er öffnete die Tür und machte die kleine Hängelampe an. Julia seufzte leise und blickte lächelnd zu Adam hoch. Alle Sachen von früher waren noch dort, ordentlich in den Fächern aufgereiht.
„Schau dir das an“, sagte er. „Das ist ja wie eine Zeitkapsel. Ich fasse es nicht, dass sie das alles aufgehoben haben.“
„Ich schon. Du weißt doch, wie sentimental Mason ist.“ Julia kramte durch die Sachen und fand ganz unten den alten blauen Plattenspieler sowie die Kiste mit den alten Platten. „Hier!“
„Ich bezweifle, dass die Kinder heutzutage überhaupt noch wissen, wie eine Vinyl-Single aussieht.“
„Hey, wir sind auch mit CDs aufgewachsen. Diese Platten sind älter als wir.“
Sie setzten sich auf den Boden und sahen die Platten durch. „Bobby Sherman, David Cassidy. Oh, daran erinnere ich mich. ‚Red Rubber Ball‘. Den Song habe ich geliebt. Und Tommy James ‚I Think We’re Alone Now‘. Die sind alle noch top in Ordnung, ich nehme mal an, dass die anderen sie deshalb aufgehoben haben.“
„Komm, spielen wir eine.“ Er steckte das Kabel des Plattenspielers in die Steckdose. „Er geht noch.“
„‚Puppt Love‘“, rief Julia. „Donny Osmond. Mein absoluter Favorit.“ Sie gab ihm die Platte und er nahm sie aus der Hülle.
„Daran erinnere ich mich auch“, sagte er. „Das wurde bei einem der Partyabende gespielt. Du hattest ein grünes Kleid an, mit einer schwarzen Schleife um die Taille. Wir waren ungefähr fünfzehn. Und du hast mit David Mitchell getanzt.“
„Das weißt du noch?“, fragte sie.
„Ja, ich weiß noch, dass ich zu euch rübergehen und ihm eine reinhauen wollte, weil er immer versucht hat, dich zu begrapschen. Ich dachte, wenn ich je mit dir tanzen dürfte, würde ich mich ganz anders verhalten.“
„Ich fasse es nicht, dass du dich daran erinnerst.“
„Du sahst so gut aus. Du hattest dir Locken gemacht und deine Haare mit einem Seidenband zurückgebunden. Ich wollte dich zum Tanzen auffordern. Ich stand genau dort und habe dich den größten Teil des Abends beobachtet.“
„Warum bist du nicht zu mir gekommen?“
„Ich hatte Angst, dass du ‚Nein‘ sagen würdest. Doug O’Neill holte sich fünf Körbe bei dir in der Nacht.“
„Er war ein richtiger Stalker.“
„Und du mochtest mich nicht.“
„Ich hätte ‚Ja‘ gesagt.“
„Dann sag jetzt ‚Ja‘“, erwiderte er. Adam trug den Plattenspieler zu einem der Wandtische und steckte das Kabel in die Steckdose. „Du wählst den Song.“
Lächelnd stand sie auf. „Puppy Love.“
Adam legte die Platte auf und die Musik begann zu spielen. Das gewohnte Knistern weckte in beiden viele Erinnerungen.
Er lachte leise. „Es geht nichts über altes Vinyl.“ Dann stand er auf und hielt ihr die Hand hin. „Tanz mit mir.“
Julia schüttelte den Kopf.
„Komm schon“, lockte er sie. „Es ist doch nur ein Tanz.
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