Tiffany Extra Band 2 (German Edition)
war seine Miene völlig unergründlich.
Er erinnerte sich nicht an sie.
Autsch.
Piper wollte sich gerade noch einmal in aller Form vorstellen, als sich auf Marks Gesicht ein atemberaubendes Lächeln zeigte.
Sie musste sich tatsächlich ganz bewusst ans Atmen erinnern.
Für den Piper-Plan hatte sie viele Männer interviewt, die sich ihres guten Aussehens bewusst gewesen waren. Piper hatte die Attraktivität dieser Männer registriert, ohne dass sie irgendeine Wirkung gespürt hatte.
Steh nicht wie ein Teenager mit verklärtem Blick wortlos an der Tür!
„Hey. Sie sehen …“, er ließ einen Finger um sein Gesicht kreisen, „anders aus.“
Richtig. Gestern hatte sie sich ja für BT zurechtgemacht. Erleichtert wurde ihr klar, dass Mark sie doch nicht schlichtweg vergessen hatte. „Heute trage ich Kontaktlinsen, und meine Haare sind auch nicht mehr so hochtoupiert.“
„Dann sehe ich jetzt die Normalversion?“
Lachend blickte sie an ihrem Top und der Hose hinunter. „Wenn ich Termine habe.“ Hätte sie sich ein bisschen heißer anziehen sollen? Nein, das wäre Dancie sofort aufgefallen.
„Die Normalversion gefällt mir entschieden besser.“ Er betrachtete sie von den Füßen an aufwärts.
Jetzt vergaß Piper nicht nur das Atmen, sie vergaß auch, sich selbst ans Atmen zu erinnern.
Mark deutete auf einen Stuhl. „Entschuldigen Sie das Chaos. Schieben Sie den Stapel einfach weg.“
„Ich will nicht lange bleiben.“ Am liebsten hätte sie gesagt: „Kein Problem, dann setze ich mich eben auf deinen Schoß.“
Offenbar machte es ihm nicht mal etwas aus, dass sie seine Blicke bemerkte. Was für ein Selbstbewusstsein!
Peinlich genug, wie sehr ihr das schmeichelte! Warum gehorchte ihr Körper ihr nicht mehr? Es war dringend Zeit, dass sie sich wieder unter Kontrolle bekam. Sie suchte in ihrer Handtasche herum. „Gestern habe ich Ihnen Ihren Schlüssel nicht zurückgegeben.“
„Ist mir noch gar nicht aufgefallen. Ich … ich war …“ Er unterbrach sich und fuhr sich durchs Haar.
„Schon klar. Was geht hier vor?“ Wo steckte bloß dieser Schlüssel?
„Das sind Bewerbungen für ein Praktikum bei mir.“ Verlegen lächelnd sah er sie an.
Selbst dieses Lächeln war unglaublich charmant.
Mittlerweile konnte Piper sich selbst nicht mehr ausstehen. Es kam ihr vor, als würden zwei verschiedene Menschen in ihr hausen. Der eine analysierte kühl und sachlich, und der andere reagierte ohne jede Überlegung. Ich muss weg von ihm! Wo steckt nur dieser blöde Schlüssel? „Was ist denn aus dem Grundsatz geworden, dass Sie immer allein arbeiten?“
„Wenn BT auf einer Partnerin besteht, dann will ich sie lieber selbst ausbilden, als ständig mit irgendeiner Kollegin aneinanderzugeraten.“
„Hat Travis Sie überredet zurückzukommen?“
„Mit Travis habe ich seit dem Meeting noch kein Wort gesprochen.“ Mark beobachtete sie bei der Wühlerei in ihrer Handtasche.
Vorsichtig stieg sie über die Bewerbungsstapel hinweg und stellte die Handtasche auf dem Schreibtisch ab. „Und das sind alles Bewerbungen für das Praktikum?“
„Ja.“ Er nahm die obersten von dem Stapel auf seinem Schreibtisch.
„Seit gestern?“
Mark lächelte sie unschuldig an. „Es hat sich herumgesprochen.“
„Ist Ihnen klar, dass Ihr Plan nicht funktionieren kann?“
„Wieso nicht?“
„Mit einer Praktikantin vom College wird BT nicht einverstanden sein.“ Sie konnte es selbst kaum glauben, was sie dann sagte: „Ich könnte mir die Bewerbungen ansehen und Ihnen sagen, welche für BT akzeptabel wären.“
Sein Blick wurde kühl. „Wenn ich zur nächsten Reise aufbreche, habe ich bereits ein paar Monate mit der Praktikantin gearbeitet. Wieso sollte BT dann noch Einwände haben?“
„Weil es ihm um Kontrolle und die Bestärkung seines Selbstbilds geht.“
Mark lachte leise und kämpfte sich weiter durch die Bewerbungen.
„Andererseits zeigt der Plan mit der Praktikantin, dass Sie zu Kompromissen bereit sind – haben Sie gerade die Augen verdreht?“
„Hören Sie, Piper.“ Er lehnte sich zurück, wobei der dunkelblaue Pullover über der breiten Brust spannte. „Ich gebe zu, ich war ein bisschen neugierig, und da habe ich ein paar von Ihren Kolumnen gelesen.“
Er hatte ihre Kolumnen gelesen? Pipers Herz raste.
„Ganz bestimmt sind Sie auf Ihrem Gebiet eine Expertin, aber bei der Auswahl einer Praktikantin braucht es mehr als irgendeine Einteilung in ein Raster, damit man jemanden findet, der sich
Weitere Kostenlose Bücher