Tiffany Extra Band 2 (German Edition)
Frauen durch einen Anruf beim Therapiezentrum erfuhren, dass Mark erst am Freitag seinen nächsten Termin hatte.
Den Rest des Tages half Piper Dancie, alles ins Foyer zu verfrachten und in ihre Autos zu verladen. Travis ließ sich nicht blicken, und soweit Piper wusste, hatte Dancie auch nichts von ihrem Vater gehört.
„Hast du ihnen überhaupt gesagt, dass du kündigst?“ Piper packte die letzten Kartons ins Auto.
Dancie klappte die Heckklappe zu. „Ich habe allen, die es wissen müssen, eine E-Mail geschickt. Und für den Fall, dass Travis seine E-Mails nicht liest, habe ich ihm einen Brief unter die Tür zum Clubhaus geschoben.“
Als am nächsten Morgen Anna, Pipers Mitarbeiterin vom Empfang, das Büro betrat, musste Piper erst einmal erklären, wieso überall in dem winzigen Empfangsbereich Dancies Möbel, Rechner und Unterlagen verteilt waren.
Direkt danach erschienen bereits die ersten Kundinnen.
Der ganze Vormittag war eine einzige Katastrophe.
Während Dancie ihre Möbel hin und her schob, unterhielt sie sich mit Anna, und in ihrem kleinen Büro konnte Piper jedes Wort mithören.
Mindestens einmal während jedes Termins musste sie sich kurz entschuldigen, hinausgehen und Dancie und Anna bitten, leise zu sein.
Dann fing Dancie an zu telefonieren, und es war so laut und deutlich, als würde sie direkt neben Piper sitzen.
So funktioniert es nicht, dachte Piper. Aber Dancie hat mich auch aufgenommen, als ich mir keine Miete leisten konnte.
Nachdem sie stundenlang ihren Frust unterdrückt hatte, wollte Piper einfach nur noch weg. Mark seinen Schlüssel zurückzubringen, war dafür die perfekte Ausrede.
Dancie und Anna bauten gerade gemeinsam einen kleinen Computertisch auf, als Piper sich auf den Weg zum Burns-Gebäude machte. Sie hatte sich bereits nach Marks Sprechstunden erkundigt und wusste, dass er in seinem Büro war.
Sie hätte zwar vorher anrufen können, aber er sollte keine Gelegenheit haben, ihr zu sagen, sie könne die Schlüssel in sein Postfach werfen. Es war schwer genug gewesen, Dancie den Schlüssel abzuluchsen.
Pipers Puls beschleunigte sich ein bisschen, als sie das Burns-Gebäude betrat. Gleich würde sie Mark wiedersehen!
Am Schwarzen Brett in der Eingangshalle entdeckte Piper einen Zettel mit Marks Namen. Sie las die handgeschriebene Notiz. Mark suchte eine Praktikantin? Was war aus seinem Grundsatz geworden, dass er immer allein arbeitete? Kopien der Notiz hingen auch an Türen und neben dem Fahrstuhl. Piper war sicher, dass diese Kopien von Mark nicht beabsichtigt waren.
Sein Büro befand sich im fünften Stock. Als Piper den Fahrstuhl betrat, hing dort ebenfalls eine Kopie seiner Notiz, und als sich die Türen im fünften Stock öffneten, entdeckte Piper vor einer der Türen einen Berg aus Papier und Heftern.
Das musste Marks Büro sein.
Neben der Tür war das Namensschild des vorherigen Dozenten, der dieses Büro gehabt hatte, mit einem Zettel überklebt, auf dem in derselben Handschrift wie auf den Notizen Marks Name stand. Der provisorische Zettel wies deutlich darauf hin, dass Mark nur vorübergehend hier zu finden war.
Nichts von Dauer! Das durfte Piper nicht vergessen. Mark verbrachte hier lediglich seine Zeit bis zum nächsten Einsatz.
Kopfschüttelnd stieg sie über den Berg von Bewerbungen und klopfte an.
„Draußen vor die Tür legen!“
Leise lachend öffnete sie die Tür. „Ich glaube nicht, dass Sie tatsächlich …“
„Wenn Sie es reinbringen, wandert es sofort in den Müll.“ Mark sah nicht mal hoch.
Selbst verärgert sah dieser Mann noch umwerfend aus. Die Wangenknochen zeichneten sich deutlich ab, sein Profil war kantig, und das dichte schwarze Haar war zerzaust. Am liebsten hätte Piper es ihm aus der Stirn gestrichen, nur um eine Ausrede zu haben, ihn zu berühren.
Er saß direkt neben dem Papierkorb, und Piper sah, wie er drei Bewerbungen kurz ansah und wegwarf. Neben dem Regal entdeckte sie einen bereits prall gefüllten Müllbeutel.
Stapelweise lagen die Bewerbungen auf seinem Schreibtisch, dem Stuhl und dem Boden neben dem Tisch. Direkt neben der Tür türmte sich ein weiterer Berg.
Ganz offensichtlich war Piper nicht die Einzige, bei der sich der Pulsschlag erhöhte, wenn es um Mark Banning ging.
Vielleicht sollte ich mich auch bewerben, dachte sie. Zweihundertfünfzig Wörter bräuchte sie sicher nicht, um zu sagen: „Nimm mich, und ich sorge dafür, dass es sich für dich lohnt.“
Jetzt sah er hoch, und einen Moment lang
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