Tiffany hot & sexy Band 28
sie sich noch nicht lange genug. Nein, er begehrte sie, und zwar sehr. Ja, das kam der Sache schon näher.
Noch während er diesen Gedanken formulierte, erkannte er ihn als Lüge.
Das Problem von seiner Seite war nicht mangelndes Verlangen, sondern der Schmerz über ihren Verrat. Denn der traf ihn tiefer, als damals der Verrat durch seinen besten Freund und seine Freundin. Kendalls Tat war moralisch verwerflich, und sie verdiente sein Vertrauen nicht.
Ohne Vertrauen aber …
„Hallo? Bist du noch da?“, fragte Ari.
Troy schaute auf seinen Kaffee. „Der Besuch war gut. Ich glaube, ich werde sie im Januar mal anrufen und zum Abendessen einladen.“
„Großartig!“
Er starrte seinen Bruder an.
„Ich meine, gut. Es wird dir guttun, dich mal mit etwas anderem zu beschäftigen, als nur mit dem Job.“
Troy nickte zustimmend.
„Apropos, hast du mit Kendall gesprochen?“
Plötzlich schmeckte ihm das Gebäck nicht mehr. Er hob mahnend den Zeigefinger. „Das Thema ist tabu.“
Aris Miene verriet Neugier.
„Wo ist eigentlich Elena?“, versuchte Troy das Thema zu wechseln.
„Ich habe sie schlafen lassen. Obwohl sie deshalb sauer sein wird, wenn sie aufwacht. Aber sie braucht den Schlaf. Wie dem auch sei, du wechselst das Thema.“
„Ich wechsle es nicht, denn es gab ja keins.“
„Dann blockst du es eben ab.“
Troy machte ein Gesicht, als wollte er fragen: „Und wo ist der Unterschied?“
„Dir ist hoffentlich klar, dass wir alle sehr wohl von euren Treffen wussten.“
Jetzt war Troy derjenige, der sich fast an seinem Kaffee verschluckte. „Was?“
„Na klar, das war Gesprächsthema. Wo ihr zwei überall gesehen wurdet. Im Bed & Breakfast, im Motel vor der Stadt, in der Makeout Cove.“
„Ach, du Schande.“ Troy wischte sich mit einer Serviette den Mund ab.
„Ja, wir schlossen schon Wetten ab, wo ihr das nächste Mal sein würdet.“
Troy hob die Hand. „Stopp.“
„Warum?“
„Weil ich es sage, deshalb.“
Ari ignorierte diese Aufforderung. „Sie könnte Gründe für das gehabt haben, was sie getan hat.“
Troy stand auf und trug seine Kaffeetasse zur Spüle. „Kein Grund könnte bedeutsam genug sein, um ihre Tat zu rechtfertigen.“
„Nein?“
Er drehte sich zu seinem Bruder um.
„He, sieh mich nicht so an, als wäre ich hier der Feind.“ Ari ließ die Schultern hängen. „Ich will bloß nicht, dass du in ein paar Jahren einen Weihnachtsbesuch in Portland machst und feststellst, dass sie mit jemand anderem zusammen ist.“
Wenn Troy noch neben ihm gesessen hätte, hätte er sich möglicherweise vergessen und seinem Bruder eins auf die Nase gegeben.
„Ich mein ja bloß“, sagte Ari.
„Tu mir den Gefallen und behalte deine Meinung von jetzt an für dich.“ Doch Troy musste zugeben, dass sein Bruder nicht einfach aufgab, wenn er etwas wollte. Selbst als er sich in eine Frau verliebt hatte, die einem anderen versprochen war, und als ihre Eroberung einen wichtigen Geschäftsabschluss platzen ließ, verfolgte er entschlossen sein Ziel.
Das Telefon an der Wand neben der Tür klingelte, und Ari meldete sich. Nur wenige Augenblicke später legte er wieder auf.
„Du wirst es nicht glauben“, sagte er. „Eine Schlammlawine rollt auf Earnest zu.“
„Was? Es ist doch Weihnachten, da kann es unmöglich eine Schlammlawine geben.“
„Die Naturgewalten richten sich nicht nach dem Kalender“, meinte Ari, als sie beide aus der Küche und nach oben eilten.
Der Weihnachtsmorgen dämmerte klar und hell nach dem vielen Regen der letzten Zeit. Kendall kam das sehr entgegen, denn das schlechte Wetter hatte sie nicht gerade aufgeheitert.
Die Wohnung ihrer Eltern war erfüllt von Lachen, als der kleine Mason nach dem Auspacken der Geschenke mit den Bändern herumrannte, während Matilda mehr vom Einwickelpapier fasziniert zu sein schien, als von ihren Geschenken. Das ganze Haus duftete nach dem Truthahn, den Kendalls Mutter im Ofen briet.
Es war ein Weihnachten wie all die anderen, die sie im Lauf der Jahre miteinander verbracht hatten. Nur dass Kendall sich anders fühlte. Hatte sie früher auf dem Fußboden gelegen und mit ihrer Nichte und ihrem Neffen gespielt oder ihrer Mutter bei der Zubereitung des Essens geholfen, stand sie jetzt vor den großen Balkontüren, die einen Blick auf Portland boten.
Zum Glück löcherte ihre Schwester sie nicht mit Fragen oder erkundigte sich, ob mit ihr alles in Ordnung sei. Nach ihrem Besuch neulich … nun, sie wusste Bescheid und
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