Tiffany hot & sexy Band 28
Vaters in Gedanken. Tu es nicht. Er lügt.
„Wahrscheinlich können Sie nicht einmal damit umgehen.“
Aber da irrte er sich, denn ihr Vater hatte ihr das Schießen beigebracht. Sie spannte den Hahn. Das Klicken klang ohrenbetäubend in der Stille.
Mark kniff die Augen zusammen. Und kam immer noch näher.
Ihr Finger schloss sich fester um den Abzug. Gott steh mir bei! Ziele auf seinen Oberkörper , befahl ihr Vater. Dann schieß.
Mark ging weiter auf sie zu.
Dieses eine Mal gehorchte sie ihrem Vater. Und rettete damit ihr Leben.
Julia setzte sich schreiend im Bett auf.
Jemand legte ihr den Arm um die Schultern, und sie schrie noch lauter. Sofort wurde sie losgelassen.
„Julia! Du bist in Sicherheit. Es ist alles in Ordnung.“
Sie schlug die Augen auf und entdeckte Frank. „Tut mir leid“, murmelte sie. „Habe ich dich geweckt?“
„Ist alles in Ordnung mit dir?“
„Ja.“ Sie legte die Hand auf ihr wild pochendes Herz.
„Nein“, widersprach er. „Manchmal weinst du im Schlaf. Aber so schlimm wie jetzt war es noch nie. Was ist das für ein wiederkehrender Albtraum?“
Sie seufzte. „Ich habe ihn vor einigen Monaten durchlebt, als ich verletzt wurde.
„Was?“ Er schloss sie in die Arme. „Du hast mir erzählt, dass du dir den Kopf gestoßen und dir eine Gehirnerschütterung zugezogen hast. Rühren die Albträume daher?“
„In gewisser Weise schon.“ Sie holte tief Luft und erzählte ihm von dem Mann, der mit einer Platzwunde am Kopf in der Unfallstation erschienen war.
„Du hast ihn erschossen?“ Frank klang schockiert.
Julia hatte es damals fast selbst nicht geglaubt. Ein Polizist versicherte ihr, es sei Notwehr gewesen. Hätte sie nicht geschossen, wäre sie nicht mehr am Leben. „Ich musste es tun. Lyle hat überlebt, und ich auch.“
„Du hast das Richtige getan.“ Franks Stimme klang belegt. „Andernfalls hätte deine Familie dich verloren. Und ich auch. Wie hätten wir das überstehen sollen?“
Sie berührte ihn am Arm. „Du hast mich elf Jahre nicht gesehen und das auch ganz gut überstanden.“
„Nein, habe ich nicht.“ Er drückte sie an seine muskulöse Brust und streichelte ihren Kopf. „Als ich damals nach New York zurückgekehrt bin, war ich am Boden zerstört. George und ich gingen in eine Bar, wo ich mich betrank. Er war der Einzige, der von uns beiden wusste.“
„Ich war auch am Boden zerstört“, erinnerte sie ihn. „Das ganze erste Semester bekam ich vor Traurigkeit kaum etwas mit.“
„Mir ging es ähnlich“, versicherte er ihr. Nach und nach entspannte sie sich in seinen Armen so weit, dass sie wieder einschlafen konnte. Irgendwie wusste sie, dass der Traum in dieser Nacht nicht mehr wiederkehren würde.
Frank starrte an die Decke und zwang sich, gleichmäßig zu atmen, damit Julia nicht wach wurde. Seine Julia, die gezwungen gewesen war, einen Menschen zu töten. Das alles wäre nicht passiert, wenn er damals nach ihrer Trennung nicht so ein Feigling gewesen wäre. Er war in Selbstmitleid versunken, statt um sie zu kämpfen.
Zu seiner Entschuldigung konnte er nur vorbringen, dass er mit seinen zwanzig Jahren zu jung gewesen war, um es besser zu wissen. Außerdem hatte er nicht nur Julia verloren.
Jetzt wachte er über ihren Schlaf. Und morgen würde er ihr unmissverständlich zu verstehen geben, dass er den Fehler, sie gehen zu lassen, kein zweites Mal machen würde.
Am nächsten Morgen merkte Julia, dass Frank etwas beschäftigte. Er war ungewöhnlich still beim Frühstück. „Möchtest du noch Kaffee?“, fragte sie.
„Nein danke. Lass uns spazieren gehen.“
Sie schaute aus dem Fenster. Draußen braute sich ein Sturm zusammen. „Versprich mir, dass wir zurück sind, bevor wir aufs Festland geblasen werden.“
„Wir bleiben nicht lange.“ Er gab ihr eine Regenjacke und zog selbst eine an.
Julia wusste nicht, was sie davon halten sollte. Offenbar lag ihm etwas Ernstes auf dem Herzen.
Sie gingen über die Steinterrasse und durch den Garten, der in der Nähe des Bootsanlegers an einer felsigen Bucht endete. Sie gingen weiter, bis sie das Haus nicht mehr sehen konnten. Auf der einen Seite befand sich das Meer, auf der anderen erhob sich eine hohe Felswand.
„Wir haben damals nie über die Gründe für unsere Trennung gesprochen.“
„Ein wenig haben wir schon über die Vergangenheit geredet. Wozu es vertiefen?“
„Weil unsere Probleme in dieser Vergangenheit liegen.“ Er holte tief Luft. „Wir wissen beide, warum wir
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