Tiffany hot & sexy Band 28
Sie ging in die Küche, wo ihre Mutter einen großen Umschlag hochhielt.
„Als Absender steht da: ‚Seine Majestät Principe Giorgio von Vinciguerra‘.“
Ihr Vater stand auf, um sich den Umschlag anzusehen. „Keine Anschrift. Wenn man ein ganzes Land regiert, kommt die Post wahrscheinlich automatisch an.“
„Warum sollte der Kronprinz von Vinciguerra dir Post schicken?“ Ihre Mutter strich beinah zärtlich über das teure Papier.
„Lass sie den Brief öffnen, Evelyn, dann bekommen wir wahrscheinlich die Antwort.“
Julia zögerte, den Umschlag entgegenzunehmen. Giorgio war Franks bester Freund und der Bruder der Braut.
Ihr Dad nahm ihrer Mutter den Brief aus der Hand und reichte ihn Julia. „Mach ihn auf, sonst platzt deine Mutter noch vor Neugier.“
Julia zog eine Karte aus dem Umschlag. Es handelte sich um eine Einladung zur Hochzeit des Jahrzehnts – zwischen Principessa Stefania und dem deutschen Fußballstar Dieter von Thalberg.
Sie reichte die Einladung an ihre Mutter weiter, die sie staunend las. „Wie kommst du zu dieser Einladung? Kennst du diese Leute?“
„Evelyn, es ist wegen dieses portugiesischen Stümpers aus der Oberschicht.“
„Er ist kein Stümper, sondern ein wohlerzogener, hart arbeitender Mann“, fuhr sie ihren Dad an, ein wenig schärfer als beabsichtigt.
Er lächelte zufrieden, als hätte sie damit irgendeine Theorie bestätigt, die er sich zurechtgelegt hatte.
Sie warf ihm einen verärgerten Blick zu, weil er sie in diese Falle gelockt hatte.
„Du solltest hingehen“, verkündete ihre Mutter. „Es ist etwas ganz Besonderes, wovon du später deinen Kindern erzählen kannst.“
Ihre Chance auf Kinder war eher gering. Sie verspürte ja nicht einmal das Bedürfnis, einen anderen Mann als Frank anzusehen.
Julia hielt die Einladung fest in der Hand, als sie in der Gästeschlange vor der großen Kathedrale von Vinciguerra stand. Die meisten Gäste schienen zu den oberen Zehntausend Europas zu gehören. Doch es gab auch einige Menschen schlichterer Herkunft, denen eine Mischung aus Staunen und Aufregung anzusehen war. Julia fragte sich, ob es sich um Freunde der Familie handelte, vielleicht um ehemalige Lehrer oder Kindermädchen.
Sie fühlte sich nicht besonders wohl. Aber immerhin hatte sie ein angemessenes Kostüm mit einem dazu passenden eleganten pfirsichfarbenen Hut gefunden. Der Rock endete knapp über den Knien, die Jacke hatte einen tiefen V-Ausschnitt. Frank sollte ruhig sehen, was ihm entging.
Nachdem sie die Sicherheitskontrolle passiert hatte, stieg sie die hellen Marmorstufen hinauf und brauchte einen Moment, bis ihre Augen sich an das gedämpfte Licht gewöhnt hatten. Dann aber kam sie aus dem Staunen nicht heraus. Eine Märchenhochzeit war nichts gegen das, was sich ihr hier bot – es war einfach himmlisch. Auf einem Altar aus dunklem Marmor standen riesige goldene Kerzenhalter, und Sträuße aus cremefarbenen und gelben Rosen bedeckten jede freie Fläche.
„Braut oder Bräutigam?“
Julia blickte in das Gesicht eines blonden und blauäugigen germanischen Gottes – der sie vollkommen kalt ließ. Seufzend erklärte sie, die Braut habe sie eingeladen. Er suchte ihren Namen auf der Liste und stutzte. Dann bot er ihr den Arm und führte sie durch die Kirche.
Sie summte den Hochzeitsmarsch, und er warf ihr einen belustigten Blick zu.
„Ah, der Marsch aus ‚Lohengrin‘.“
„Sehr gut.“ Natürlich kannte er Wagner.
„Sehe ich Sie bei der Feier?“ Mit seinen blauen Augen betrachtete er ihr Dekolleté.
„Mich und tausendneunhundert andere Leute.“ Sie hatte nicht die geringste Lust mit diesem blonden Hans zu flirten, auch wenn er noch so gut aussah.
Er blieb vor einer Kirchenbank stehen und zeigte Julia ihren Platz. „Bis dann.“
„Danke.“ Sie setzte sich neben ein Paar mittleren Alters, die vor Freude sichtlich aufgedreht waren. „Aufregender Tag, nicht wahr?“ Es wurde Zeit, dass sie sich zusammennahm und aufhörte, so eigenbrötlerisch zu sein.
„Und ob“, bestätigte der Mann. „Wir kennen die Braut seit ihrer Kindheit. Ich bin Jean-Claude, und das hier ist meine Frau Marthe-Louise. Woher kennen Sie Stefania?“
„Ach, ich bin mit Frank befreundet.“
Der Mann übersetzte es seiner Frau ins Französische, die darauf lebhaft etwas erwiderte. „Meine Frau meint, François ist ein wundervoller Mann und wie ein Bruder für Stefania, ihren Bruder Giorgio und unseren Jacques.“
„Frank, George und Jack“, murmelte
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