Tiffany Hot & Sexy Band 30 (German Edition)
ich bin keine Diebin.“
„Das werden wir sehen.“
Ganz offensichtlich hatte ihr Plan nicht funktioniert. Giselle Monroe spürte das kalte Metall der Handschellen auf ihrer Haut. Das letzte Mal, dass sie welche getragen hatte, war nicht gerade eine Sternstunde in ihrem Leben gewesen …
Im Alter von sechzehn Jahren hatte sie versucht, sich gegen den enormen Beschützerinstinkt ihres Vaters und ihrer beiden älteren Brüder – alle drei arbeiteten nicht ohne Grund bei der Polizei – aufzulehnen, und war bei einem Einbruch in der Schule erwischt worden. Es war nur eine Mutprobe unter Freunden gewesen, nichts weiter. Und da die Polizei keine Drogen gefunden und sie auch außer dem Türschloss nichts kaputt gemacht hatten, waren Giselle – besser gesagt Elle , wie sie seit ihrer Kindheit genannt wurde – und ihre Freunde mit einer geringen Strafe davongekommen. Aber für einen Teenager waren auch die Sozialstunden und ein zweiwöchiger Schulverweis schon Strafe genug. Ganz zu schweigen von der Reaktion ihres Vaters.
Er hatte ihr sechs Monate Hausarrest aufgebrummt. In dieser Zeit hatte sie gelernt, sich unbemerkt davonzuschleichen.
Daddy wäre sicher stolz auf mich, dachte sie mit einem Hauch von Zynismus. Die Fähigkeiten, die sie sich damals angeeignet hatte, hätten sie nun fast zum Erfolg geführt. Ein Schauer lief ihr über den Rücken. Nein, sie würde keine Schwäche zeigen. Schon gar nicht vor diesem Mann, der sie hergebracht hatte. Er sollte nicht merken, wie viel Angst sie wirklich hatte.
Okay, vielleicht war sie ihm gegenüber ein wenig unfair, denn er machte nur seinen Job. Doch er hatte sie in einem Zimmer eingeschlossen, das nicht viel größer war als eine Besenkammer, und das löste Beklemmungen in ihr aus. Dieser Kerl hatte sie eingeschlossen und allein gelassen. Allein.
Dabei zweifelte sie nicht daran, dass sie beobachtet wurde. Nein, sie konnte seine Blicke regelrecht auf ihrer Haut fühlen. Er wartete nur darauf, dass sie weich wurde.
Aber das würde nicht passieren. Niemals.
Inzwischen hatte er sicher mit den Gästen gesprochen und festgestellt, dass nichts gestohlen worden war. Sie war nicht hergekommen, um etwas zu stehlen, schon gar nicht von den Urlaubsgästen. Etwas zurückholen, das ihr gehörte, ja. Aber stehlen? Nein. Sie war keine Diebin.
Die Tür öffnete sich mit einem lauten Knarren.
„Lassen Sie mich jetzt gehen?“, fragte Elle, ohne den Kopf zu wenden.
„Warum sollte ich?“
„Wie bitte?“ Elle drehte sich um, so weit es ihre auf dem Rücken gefesselten Arme zuließen. „Was meinen Sie damit? Ich habe nichts gestohlen. Und Sie haben kein Recht, mich hier festzuhalten!“
Elle schlug mit den Handschellen gegen die Stuhllehne. „Sobald ich hier raus bin, rufe ich meinen Anwalt an! Das ganze Resort wird mir gehören, wenn ich mit Ihnen fertig bin!“, rief sie wütend.
Das würde ihre Suche wesentlich vereinfachen. Für einen Moment stellte sie sich vor, wie sie alle Menschen der Insel verweisen würde, um dann in Ruhe überall nach dem Gemälde ihrer Großmutter suchen zu können. Ein zwielichtiger Exfreund hatte es ihr vor vier Jahren gestohlen. Und es war hier.
Das Gemälde kostete inzwischen ein kleines Vermögen, doch das war nicht der Grund, weshalb Elle danach suchte. Für sie hatte es emotionalen Wert.
Die Farben waren eindrucksvoll. Ein tiefes Burgunderrot, Gold, Schwarz und Grün. Das Bild zeigte ihre Großmutter, ihre geliebte Nana, als junge Frau. Der Maler hatte es geschafft, die glühende Leidenschaft in ihren hellgrauen Augen wiederzugeben, die jeden, der sie kannte, vom ersten Moment an gefangen genommen hatte. Auf dem Porträt blickte Nana über ihre nackte Schulter, und in jeder Faser ihres Körpers schien Lebenslust zu vibrieren. Die Art, wie der Maler mit Pinsel und Farbe umgegangen war, wie er kunstvoll mit Licht und Schatten gespielt hatte, um die Ausstrahlung der jungen Frau einzufangen, war beeindruckend.
Doch es war so viel mehr als nur ein Bild. Das Gemälde war das einzige Erbstück, das Elle von ihrer Großmutter hatte. Nach dem frühen Tod ihrer Mutter war Nana Giselles einzige weibliche Bezugsperson gewesen. Und sie war auch die Einzige, die ihre Begeisterung für die Kunst verstanden hatte. Elle schluckte schwer. Wenn Nana nur sehen könnte, was für eine erfolgreiche Künstlerin aus ihrer Enkeltochter geworden war. Seit einigen Jahren konnte Giselle gut vom Verkauf ihrer Bilder leben.
Mac, ihren Exfreund, hatte sie damals
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