Tiffany Hot & Sexy Band 30 (German Edition)
Perry Gunthrie betrat den Raum. „Oh, Entschuldigung, ich wusste nicht, dass Sie hier sind, Julie. Ich muss Eric kurz sprechen.“
Der Anblick ihres Chefs traf sie wie ein Eimer kaltes Wasser. Am liebsten wäre sie Perry so schnell wie möglich wieder losgeworden. Doch wenn sie wollte, dass Eric sie tatsächlich als Lockvogel einsetzte, war es besser, Fakten zu schaffen, bevor er es sich anders überlegte.
„Perry, wissen Sie was?“ Sie ging zu ihrem Chef und hakte sich bei ihm unter. „Sie dürfen mir als Erster gratulieren.“ Aus dem Augenwinkel sah sie, dass Eric sie beobachtete. „Eric hat mich soeben zum Lockvogel ernannt.“ Sie sah Eric dabei zuckersüß freundlich in die Augen. Seine Miene blieb ausdruckslos, aber sie konnte förmlich spüren, wie er innerlich kochte. Immerhin widersprach er nicht. Ob er sein Wort halten würde?
„Tatsächlich?“, fragte Perry überrascht. „Das ist ja großartig, Honey.“ Gutmütig tätschelte er ihre Hand, die noch immer auf seinem Arm lag, und sah seinen Patensohn an. „Dann hast du deine Meinung also geändert.“
„Julie kann sehr überzeugend sein.“
Erics Tonfall gefiel ihr gar nicht, doch wenigstens ging er nicht weiter ins Detail.
„Aber keine Sorge, Perry“, sagte Eric mit einem aufgesetzten Lächeln, „ich werde jeden einzelnen ihrer Schritte überwachen.“
„Wie bitte?“ Julie nahm die Hand von Perrys Arm. Mit einem Schlag war ihre gute Laune verflogen. „Was meinst du damit?“
„Da Julie keine entsprechende Ausbildung hat“, fuhr Eric fort, als befände sie sich nicht im Raum, „bekommt sie die Stelle als Lockvogel erst mal nur auf Probe. Wenn sie es nicht schafft, werden wir jemand anderen finden.“
Das durfte doch nicht wahr sein! Julie stemmte die Hände in die Hüften. „Natürlich werde ich es schaffen. Ich brauche keine Probezeit.“
„Das sehe ich anders.“ Demonstrativ verschränkte Eric die Arme vor der Brust.
Perry räusperte sich unbehaglich. „Ich lasse euch besser allein, damit ihr die Details klären könnt. Wenn ihr fertig seid, komm bitte in mein Büro, Eric.“ Er verließ den Raum, ohne die Tür hinter sich zu schließen.
„Das verstößt gegen unsere Abmachung“, zischte Julie aufgebracht. Sie wollte nicht, dass ihre Kollegen etwas von der ganzen Sache mitbekamen.
Schweigend rückte Eric seinen Schreibtisch gerade.
„Warum habe ich jetzt plötzlich eine Probezeit?“ Sie warf einen Blick über die Schulter, bevor sie mit gedämpfter Stimme fortfuhr. „Nur, weil du nicht verlieren kannst?“
Ohne ein Wort kam er hinter seinen Schreibtisch hervor und blieb vor ihr stehen. Für einen kurzen Moment hoffte sie, er würde den Arm um sie legen, doch dann sah sie den wachsamen Ausdruck in seinen Augen und wusste, dass er sie nie wieder so nah an sich heranlassen würde.
„Die Unterhaltung ist beendet. Perry braucht mich“, sagte er und verließ das Büro.
Sie folgte ihm. „Ich weiß, dass du wütend bist. Aber das gibt dir nicht das Recht, es an mir auszulassen.“
Eric blieb so abrupt stehen, dass sie beinahe in ihn reingerannt wäre. Sie hob den Kopf und sah in seine funkelnden blauen Augen.
„Du willst mich nicht verstehen, oder?“, fragte er. „Du unterstehst meiner Verantwortung. Deine Sicherheit hat für mich oberste Priorität, auch wenn du selbst nicht sehr viel Wert darauf zu legen scheinst.“
„Doch, das tue ich.“
„Das bezweifle ich. Und ich werde nicht zulassen, dass du dich bei der erstbesten Gelegenheit in Gefahr begibst.“
„Ich brauche kein Kindermädchen. Ich möchte ein gleichberechtigtes Teammitglied sein und auch so behandelt werden.“
„Das ist eine Position, die man sich verdienen muss. Und zwar durch Vertrauenswürdigkeit und Zuverlässigkeit. Das Einzige, was du heute unter Beweis gestellt hast, ist, dass du nicht die Frau bist, für die ich dich gehalten habe.“
Mit offenem Mund sah sie ihm hinterher, bis er in Perrys Büro verschwunden war. Was hatte er denn damit gemeint? Dass sie nicht das harmlose nette Mädchen von nebenan war? Dass sie ihm genauso gefährlich werden konnte wie die Femmes fatales, mit denen er sich auf seinen Reisen in exotische Städte normalerweise umgab?
Egal. Sie lehnte sich an die Wand und seufzte. Es spielte jetzt ohnehin keine Rolle mehr, denn eins war klar: Sie hatte zwar den Job als Lockvogel bekommen, dafür aber ihre Chancen bei Eric für immer vergeigt.
Fest entschlossen, Julie aus dem Weg zu gehen, blieb Eric am
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