Tiffany Lieben & Lachen Band 0003
überrascht von dem, was sie da sagte. War sie tatsächlich bereit, sich mit Männern über Wünsche und spezifische Vorstellungen auszutauschen?
Ben sah sie aufmerksam an und dachte über ihre Worte nach. “Mal in der Frauenwelt und mal in der Männerwelt leben, um einander besser zu verstehen? Das hört sich für mich zu idealistisch an. Unmöglich, wenn ich ehrlich bin.”
Sie senkte den Blick. Und sie hatte sich doch fest vorgenommen, nicht immer gleich mit allem herauszuplatzen, was sie dachte! Fieberhaft suchte sie nach einem unverfänglichen Thema.
“Baby”, sagte eine dunkle Stimme.
Ihr Herz klopfte wie verrückt, und sie hob den Kopf und starrte Ben an. “Ja?”
“Nein, hier bin ich!”, erklärte dieselbe Stimme.
Sie drehte sich halb um, Jerome stand hinter ihrem Stuhl mit dem coolen James-Dean-Grinsen auf dem Gesicht. Das dunkle Haar war ihm in die Stirn gefallen und gab ihm ein düsteres Aussehen. Ihr blieb der Atem stocken. Um Himmels willen, sie musste ihn sofort loswerden, bevor er verriet, wer sie wirklich war.
“Sieht ja so aus, als sei Ihre Verabredung endlich da”, sagte Ben und stand auf. “Bitte, setzen Sie sich doch.” Er blickte Jerome an und wies auf den Stuhl. “Man hat mich offenbar versetzt.” Er nickte Rosie kurz zu und ging.
Sie wollte ihn zurückhalten, wollte ihm erklären, dass dieser Typ nur ein Kollege war, der sich für unwiderstehlich hielt. Dass er ihr vollkommen egal war. Aber Ben war schon aus der Tür.
“Ein junger Mann mit blauem Haar hat diesen Brief für dich abgegeben”, verkündete Heather, als Ben an ihr vorbei auf sein Büro zuging.
Ben blieb stehen. “Mit blauem Haar?”
Heather warf die blonden Locken zurück. “Allerdings. Ich dachte zuerst, er stammt von einem anderen Planeten und sei nur versehentlich hier gelandet.”
“Unmöglich, er könnte nirgendwo landen”, murmelte Ben. “Es gibt keinen freien Parkplatz.” Er öffnete die Tür zu seinem Büro. “Wann hat er den Brief gebracht?”
“Etwa vor einer Stunde.”
Ben blickte auf seine Uhr. Drei. Nachdem Mr Real im Café nicht aufgetaucht war, hatte er sich mit einem Klienten zum Lunch getroffen, der ihn dann noch zu einer anderen Besprechung mitnahm. Er hatte auch nichts Dringendes vorgehabt an diesem Nachmittag.
Er ging zu seinem Schreibtisch. Ein weißer Briefumschlag lag dort, der mit blauer Tinte an Mr Mars adressiert war. Er nahm den Brief in die Hand. Woher kannte Mr Real seine Adresse? Er hatte ihm doch nur ein Postfach angegeben. Vielleicht hatte irgendjemand bei der Post nicht dichtgehalten.
Er schlitzte den Umschlag auf und zog den Briefbogen heraus.
’Sehr geehrter Mr Mars,
leider konnte ich wegen dringender Familienangelegenheiten nicht kommen. Ich bitte um Entschuldigung. Ich hatte gehofft, mit Ihnen in Ruhe über Ihre Schwierigkeiten sprechen zu können. Haben Sie inzwischen schon ‘Ihren’ Raum gefunden? Und ihn mit jemanden geteilt?’
Sehr eigenartig, dachte Ben. Er war sich nicht sicher, ob er die Ecke im Café als “seinen” Raum bezeichnen sollte. Aber er hatte ihn geteilt, mit Rosie.
’Außerdem möchte ich zu dem Thema ‘teilen’ noch etwas sagen. Sie sind von einem Meer von Frauen umgeben, wie Sie schreiben. Vielleicht ist ja doch eine Frau darunter, mit der es sich lohnt, zusammen zu sein. Wie ich bereits schon erwähnte: Es gibt auch andere Frauen. Frauen, die das Abenteuer lieben, unabhängig sind und den Männern ebenbürtig.
Mit freundlichen Grüßen
Mr Real’
Ben ließ sich in seinen Schreibtischsessel fallen. Wieder musste er an Rosie denken. Sie waren nicht mehr aufeinander losgegangen, sondern bemühten sich, einander zu verstehen. Plötzlich fiel ihm auf, dass die angenehmen Seiten des Tages irgendwie mit Rosie zu tun hatten. Er lehnte sich in seinem Sessel zurück. Es gab auch Frauen, die nicht ständig umsorgt werden wollten. Selbstständige Frauen, die das Abenteuer liebten. Die den Männern ebenbürtig waren. Konnte es sein, dass Rosie Myers zu diesem Typ gehörte?
“Benjamin?” Meredith streckte den Kopf zur Tür herein. Heute hatte sie irgendetwas Lila-Schwarzes um sich herum drapiert, so als hätte sie sich in ein düsteres Tischtuch gewickelt. Und zu Bens Entsetzen trug sie dazu einen passenden dunkellila Lippenstift. Ihre Frisur sah immer noch wie ein in Unordnung geratenes Vogelnest aus und hielt dem Vergleich mit Rosies wilden dunklen Locken nicht stand. Aber gegen Rosie wirkten sowieso alle Frauen blass und
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